2024-05-08T11:10:30.900Z

Allgemeines

Zwei SVG-Spieler für je ein Jahr gesperrt

Grevenbroicher beklagen eine mediale Hetzjagd +++ Weitere Konsequenzen seitens des Kreises stehen noch aus

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So groß ist das Interesse an einer Spruchkammersitzung selten. Um ein Haar hätte die Größe des Saales in der Gaststätte "Zur Königslinde" in Grevenbroich nicht ausgereicht, um alle Zeugen und Zuschauer, die dem Verfahren rund um das Spiel zwischen dem FC Straberg und dem SVG Grevenbroich in der Kreisliga B beiwohnen wollten oder mussten, zu beherbergen.

Am 16. November hatte es nach dem Spiel einen Polizeieinsatz gegeben, zu dem es nach Aussage des Schiedsrichters und zahlreicher Beteiligter wegen einer Massenkeilerei kam. An dieser seien etwa 15 bis 20 Zuschauer je Seite beteiligt gewesen. Die Schiedsrichter, als Gespann im Einsatz, beschränkten sich wohl darauf zu beobachten, welche Spieler in diesem Tumult an den Handgreiflichkeiten beteiligt waren. Dort notierten sie jeweils einen Akteur je Mannschaft.

SVG-Trainer Erkan Akan beschrieb das Spiel als hitzig, aber nicht ausufernd, trotz der Platzverweise auf beiden Seiten. So weit ist das Ganze nicht ungewöhnlich, spielte doch der Erste gegen den Zweiten. Er habe nicht mitbekommen, ob sich einer seiner Spieler an den Rangeleien beteiligt habe. Der Schiedsrichter beschrieb eine Szene im Spiel, in der er auf dem Feld bereits bedroht worden sei. Das sollte die Kammer später mehr als ernst nehmen - wie ausdrücklich betont wurde auch im Sinne der Tatsache, dass es nicht leichter werde, noch Schiedsrichter zu finden.

Letztlich ging aus den Zeugenaussagen, so viel muss festgehalten werden, nicht hervor, dass die Grevenbroicher der alleinige Auslöser der Vorgänge gewesen seien. Vielmehr drängte sich der Eindruck auf, dass sich da einfach etwas aufgeschaukelt hatte. Der konkrete Auslöser für die Tumulte blieb im Unklaren, doch Bedrohnungen tragen selten zur allgemeinen Ruhe bei. In seinen Schlussausführungen beklagte SVG-Geschäftsführer Ramazan Kavgaci, seine Spieler wären in den Medien als "Terroristen" dargestellt und übel schikaniert worden.

Schiedsrichter-Obmann Dirk Gärtner, der beim verhandelten Spiel selbst zugegen war, räumte ein, dass sich der Ansetzer im Kreis schon genau überlegen muss, welchen Schiedsrichter er zu den SVG-Spielen schickt. "Da geht es gar nicht immer um die fachliche Qualifikation, sondern mehr darum, wer in schwierigen Spielen bisher häufig ohne Probleme klargekommen ist", erklärte er. Die Fragen rund um den SVG Grevenbroich seien nicht leicht zu klären. "Und Schiedsrichter müssen auch immer wieder mit medialer Kritik leben. Mir ist da nichts Unsachliches aufgefallen."

Nach über 60-minütiger Beratung fielen dann die Urteile. Gegen drei Straberger Spieler wurden Sperren zwischen sechs Wochen und zwei Monaten verhängt, die zu Beginn der Rückrunde abgesessen sind. Wesentlich härter fielen die Urteile gegen drei SVG-Spieler aus. Neben einer dreimonatigen Sperre wurden hier zwei Sperren für die Dauer von einem Jahr ausgesprochen, weil die Kammer es in diesen beiden Fällen als erwiesen ansah, dass konkrete Bedrohungen ausgesprochen wurden. Ein Spieler soll nach Aussagen des Schiedsrichters gesagt haben: "Ich bringe Dich um, das wirst Du sehen!" Wegen der Zuschauer-Ausschreitungen müssen die Straberger 200 und die Grevenbroicher 500 Euro Strafe zahlen. "Insgesamt war es uns schon wichtig, dass mit diesem Urteil ein Signal gesetzt werden muss", sagte der stellvertretende Kammervorsitzende Georg Lenz in der Begründung.

Ob und wenn ja welche Konsequenzen die gehäuften Vorfälle rund um den SVG Grevenbroich in Zukunft für den Verein haben werden, soll im Kreis in den kommenden Tagen beraten werden.

Aufrufe: 09.12.2014, 09:40 Uhr
Sascha KöppenAutor