2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines

Spielraum für andere Entscheidungen

Kommentar zur Entscheidung der Bezirksspruchkammer zum Spiel zwischen Straberg und dem SVG Grevenbroich

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Der FC Straberg wurde am Donnerstag rückwirkend am Grünen Tisch Meister der Kreisliga B und darf endlich aufsteigen. Es ist eine Entscheidung der Spruchkammer, die vor allem im Sinne des Sports getroffen wurde. Denn wenn es eine Seite gab, die beim Abbruch des Spiels gegen die SVG Grevenbroich absolut keine Schuld traf, dann waren es die zu diesem Zeitpunkt in doppelter Überzahl führenden FC-Kicker.

Vor allem ist es ein Zeichen an Vereine und Spieler, dass sich der Weg in eine weitere juristische Instanz lohnen kann. Denn wirklich neue Fakten kamen in Solingen am Donnerstag nicht auf den Tisch. Doch die Distanz, die eine Verbandsspruchkammer zum Geschehen und den Beteiligten hat, bietet durchaus die Chance, dass Geschehenes auch anders bewertet wird.

Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die dem Urteil zugrunde liegende Satzung auch Spielräume für andere Entscheidungen bietet. Und da erzeugte die Neusser Kammer in Ihrer Begründung bereits den Eindruck, deutliche Bauchschmerzen mit dem Urteil zu haben. Dennoch darf man davon ausgehen, dass die Kreisinstanz nach bestem Gewissen im Glauben urteilte, alles richtig zu machen. Der Einspruch der Straberger, dem nun stattgegeben wurde, macht indes klar, dass die oft zu hörende These, dass die eine Krähe der anderen kein Auge aushacke, offenbar nicht immer zutrifft.

Ein wichtiges Signal ist das Urteil zudem in Bezug auf den Schutz der Schiedsrichter. In den meisten Kreisen am Niederrhein ist die Situation für den nur noch selten schwarzen Mann noch von überschaubarem Risiko, und es muss alles Erdenkliche getan werden, dass das auch so bleibt. Das gilt im Besonderen für die SVG-Kicker, die sportlich ohne Zweifel in der LigA gut aufgehoben wären. Entsprechende Maßnahmen und Zeichen sind unumgänglich, damit der Sport wieder im Vordergrund stehen kann. Der Neusser Schiedsrichter-Obmann Dirk Gärtner macht keinen Hehl daraus, dass der Kreis nur für diesen Fall künftig wieder Schiedsrichter zu den SVG-Spielen schicken wird.

Und vielleicht wird Schiedsrichter Sebastian Patzel, der nach dem Neusser Urteil angekündigt hatte, seine Laufbahn zu beenden, seine Entscheidung überdenken. Denn jeder Schiedsrichter, der wegen eines solchen Vorfalls die Pfeife an den Nagel hängt, ist einer zu viel. Besonders dann, wenn er seinem Hobby schon seit so vielen Jahren engagiert und erfolgreich nachgeht.

Aufrufe: 03.7.2015, 15:02 Uhr
Sascha KöppenAutor