2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
F: Rinke
F: Rinke

Zwei Jahre Sperre nach brutaler Attacke

Spruch­kam­mer fällt dras­ti­sches Ur­teil ge­gen Ei­tor­fer Kreis­li­ga­ki­cker. Ver­ein er­wägt Be­ru­fung

Verlinkte Inhalte

To­ni Bun­te sprach Klar­text: „Ei­ne so bru­ta­le Tät­lich­keit hat­ten wir hier sel­ten zu ver­han­deln“, sag­te der Vor­sit­zen­de der Kreis­spruch­kam­mer Sieg bei der Ver­hand­lung in der Sport­schu­le Hen­nef – und die Sport­rich­ter ur­teil­ten ent­spre­chend hart. Sie zo­gen ei­nen Kreis­li­ga-A-Fuß­bal­ler des SV Ei­torf 09 für zwei Jah­re aus dem Ver­kehr, der Ver­ein sus­pen­dier­te den Ak­teur in­zwi­schen bis auf Wei­te­res vom Trai­nings­be­trieb.

„Nur die Tat­sa­che, dass Sie reu­ig sind und die Vor­komm­nis­se sehr ein­sich­tig vor­ge­tra­gen ha­ben, hat Sie vor ei­ner noch hö­he­ren Sper­re be­wahrt“, sag­te Bun­te. Da­rü­ber hin­aus muss der Spie­ler un­ter Mit­haf­tung sei­nes Ver­eins die Ver­fah­rens­kos­ten in Hö­he von 145,50 Eu­ro tra­gen. Rechts­kräf­tig ist das Ur­teil al­ler­dings noch nicht, denn Ei­torfs 2. Vor­sit­zen­der Hel­mut Scheidt er­bat sich Be­denk­zeit und schloss den Gang vor die Be­ru­fungs­in­stanz nicht aus. „Mit acht bis zwölf Mo­na­ten hat­te ich ja ge­rech­net“, mein­te er. Doch ei­ne zwei­jäh­ri­ge Sper­re hal­te er für nicht an­ge­mes­sen.

Grund­la­ge für das Ur­teil der Kam­mer wa­ren in­des die de­tail­lier­ten Aus­sa­gen des Un­par­teii­schen und der jun­gen Schieds­richt­er­as­sis­ten­tin, „die wir in die­ser Deut­lich­keit auch sel­ten hö­ren. Das hat uns sehr ge­hol­fen“, lob­te Bun­te. Da­nach wa­ren der Ei­tor­fer und sein Ge­gen­spie­ler in der Par­tie beim SV Leu­scheid am 2. Ok­to­ber – die der SVL mit 5:0 ge­wann – in der 19. Mi­nu­te nach ei­nem Zwei­kampf zu Bo­den ge­gan­gen. Wäh­rend der Ei­tor­fer rasch wie­der auf­stand, trat der Leu­schei­der, noch am Bo­den lie­gend, sei­nem Wi­der­part zwei­mal von hin­ten in die Bei­ne.

Da­rauf­hin ra­ste­te der 09er aus, trat dem Kon­tra­hen­ten zwei­mal in den Ma­gen, ein­mal in den Rü­cken und ein­mal von oben auf den Kör­per und ohr­feig­te ihn zu­dem. Bei­de Ki­cker sa­hen die Ro­te Kar­te.

„Ich kann mir sel­ber nicht er­klä­ren, wa­rum ich das ge­tan ha­be“, er­klär­te der Übel­tä­ter in der Ver­hand­lung. Er kön­ne aber nicht mehr ex­akt sa­gen, wie oft und wo­hin er ge­tre­ten ha­be. Die Ohr­fei­gen schloss er frei­lich aus. „Ich ha­be den Ge­gen­spie­ler nicht ins Ge­sicht ge­schla­gen.“

Wei­te­re Kon­se­quen­zen muss der Ei­tor­fer nicht fürch­ten. Der Leu­schei­der Kon­tra­hent ver­zich­te­te auf ei­ne An­zei­ge we­gen Kör­per­ver­let­zung. Der geg­ne­ri­sche Spie­ler ha­be sich so­fort nach dem Spiel bei ihm ent­schul­digt und sein Be­dau­ern über die Ak­ti­on aus­ge­drückt. Da­mit sei die Sa­che für ihn er­le­digt, mein­te er.

Die zwei­jäh­ri­ge Sper­re fügt sich in ei­ne Rei­he dra­ko­ni­scher Ur­tei­le ein, mit de­nen die Kreis­spruch­kam­mer of­fen­sicht­lich ein Zei­chen ge­gen die Ge­walt auf Fuß­ball­plät­zen set­zen will. Erst im Ju­ni die­ses Jah­res wur­de ein B-Klas­sen-Ki­cker der SG Esch­mar we­gen ei­ner Tät­lich­keit ge­gen den Schieds­rich­ter für ein Jahr auf Eis ge­legt; ein Ak­ti­ver von Um­ut­spor Trois­dorf wur­de so­gar für 30 Mo­na­te aus dem Ver­kehr ge­zo­gen, weil er den Re­fe­ree gleich zwei­mal at­ta­ckier­te.

An­ge­führt wird die zwei­fel­haf­te Rang­lis­te je­doch von ei­nem ehe­ma­li­gen Ak­ti­ven des FC Ko­so­va Sankt Au­gus­tin, der als bis­lang ein­zi­ger Spie­ler von den Sport­richt­ern im Ok­to­ber 2015 le­bens­lang ge­sperrt wur­de. Nach den Zeu­gen­aus­sa­gen hat­te er zur Über­zeu­gung der Kam­mer ei­nen Ge­gen­spie­ler k. o. ge­schla­gen und zu­dem den Spiel­lei­ter tät­lich an­ge­grif­fen.

Der Ver­ein schloss sich sei­ner­zeit der Auf­fas­sung der Kam­mer an und ak­zep­tier­te das Ur­teil.

Aufrufe: 028.10.2016, 11:30 Uhr
General-Anzeiger / Wolfgang LeyAutor