2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Thomas Rathgeber, Torschütze zum 3:1-Endstand gegen  Trier im Hinspiel, greift am Sonntag wieder an. Foto: Schwerdtfeger
Thomas Rathgeber, Torschütze zum 3:1-Endstand gegen  Trier im Hinspiel, greift am Sonntag wieder an. Foto: Schwerdtfeger

Zwei Drittel aller Regionalligisten zittern

SSV Ulm 1846 Fußball: Stephan Baierl fordert Ligareform - Siebrecht erwartet Kampfspiel in Trier

In der Regionalliga Südwest hat sich die Abstiegsfrage verschärft. Selbst der SSV Ulm 1846 Fußball fühlt sich als Tabellen-Sechster vor dem Gastspiel am Sonntag bei Eintracht Trier nicht sicher.

Nach sechs Siegen aus den letzten acht Regionalliga-Begegnungen des Jahres 2016 ging der SSV Ulm 1846 Fußball eher unfreiwillig in die Winterpause. Die Spatzen hätten ihren guten Lauf in der Liga liebend gerne noch fortgesetzt.

Am Sonntag (14 Uhr) dürfen die Spatzen erstmals wieder ran. Allerdings machen sie sich mit einem etwas unguten Gefühl auf die weite Reise zu Eintracht Trier. Die 1:7-Klatsche im letzten Vorbereitungsspiel vor einer Woche gegen den FC Augsburg II hat den einen oder anderen im Ulmer Lager doch nachdenklich gestimmt. Zudem ist die Lage in der Regionalliga durch die Entwicklung eine Spielklasse höher (3. Liga) unbequemer geworden.

Mit dem FSV Mainz 05 II und dem SV Wehen Wiesbaden belegen derzeit zwei Drittligisten Plätze, die am Saisonende den Abstieg in die Regionalliga Südwest zur Folge hätten. Nach dem Insolvenzantrag des VfR Aalen, der einen Neun-Punkte-Abzug zur Folge hat, kommt ein drittes akut gefährdetes Team hinzu, das in die Südwest-Regionalliga absteigen würde. Das hieße für die vierte Liga, dass am Saisonende wahrscheinlich sechs Vereine in die Oberliga abstürzen und nicht nur, wie bei einem günstigeren Verlauf, drei Teams. Oder anders ausgedrückt: Durch die veränderte Drittliga-Konstellation müssen zwei Drittel der Regionalliga-Teams als abstiegsgefährdet eingeschätzt werden.

Auch der SSV Ulm 1846 Fußball darf sich trotz des für einen Aufsteiger phantastischen sechsten Tabellenplatzes seiner Sache nicht sicher sein. Deshalb ist der Fokus von Vorstand Anton Gugelfuß und seiner Mitstreiter zunächst allein auf den Klassenerhalt gerichtet. „Die ersten vier Spiele sind ein hammerhartes Auftaktprogramm. Wir müssen schauen, dass wir so schnell wie möglich auf der sicheren Seite sind“, betont der Sportvorstand.

Die verschärfte und unkalkulierbare Abstiegsregelung ist aber nur eine negative Seite der Regionalliga. Das zweite Manko liegt darin, dass der Meister sowie der Vize nicht automatisch aufsteigen, sondern sich erst in einer Aufstiegsrunde gegen Regionalliga-Erste aus anderen Landesverbänden durchsetzen müssen. „Die Liga muss dringend reformiert werden, auf die Dauer ist das so nicht tragbar“, befindet Trainer Stephan Baierl.

Nicht tragbar befand er auch die Umstände der Klatsche im letzten Testspiel. „Ich war phasenweise schockiert, so etwas habe ich als Trainer einer Aktiven-Mannschaft noch nicht erlebt“, sagt er über das 1:7 gegen den FC Augsburg II, als sich sein Team schon nach wenigen Minuten drei Gegentreffer eingefangen hatte und zur Halbzeit 1:6 hinten lag. Danach konnte er nicht einfach zur Tagesordnung zurückkehren. „Wir haben mit der Mannschaft gesprochen. Es gab Kleinigkeiten, die sich eingeschlichen hatten und die nicht gepasst haben. Nun denke ich, dass alles ausgeräumt ist. Jetzt müssten der Teamgeist und die Überzeugung, dass uns das nicht noch einmal passiert, wieder stimmen. Ich glaube nicht, dass etwas zurückgeblieben ist. Vielleicht hat dieses Resultat die Sinne bei uns geschärft.“

In Trier stellen sich die Ulmer auf ein intensives Kampfspiel auf tiefem Boden ein. Die Gastgeber haben den Vorteil, bereits zwei Nachholspiele in diesem Jahr bestritten zu haben. Trotz der vier Punkte und dem Vorrücken auf Platz 17 braucht Eintracht im Kampf gegen den Abstieg dringend jeden weiteren Zähler. Ein Remis dürfte für den Gastgeber am Sonntag schon zu wenig sein. „Am Sonntag werden wohl nicht die spielerischen Mittel zum Tragen kommen. Entscheidend wird die Laufbereitschaft und der Kampf sein“, mutmaßt Ulms Spielleiter Lutz Siebrecht.

Vermissen werden die Spatzen in Trier Linksverteidiger Pierre Fassnacht. Er kann wegen eines Knochenödems in den nächsten zwei Wochen nicht trainieren. Das Abwehrzentrum dicht machen sollen Florian Krebs und Johannes Reichert. Für die beiden Außenverteidiger-Positionen kommen Olcay Kücük, Volkan Celiktas und Fabian Gondorf in Frage. Zudem liebäugelt Baierl mit dem Gedanken, das Mittelfeld zu verstärken und zunächst nur mit Thomas Rathgeber als einziger nominellen Spitze zu beginnen.Trotz fehlender Spielpraxis ist auch der langzeitverletzte Antonio Pangalle jetzt wieder ein Kandidat für die Startformation. Die zuletzt leicht angschlagenen Alper Bagceci und Vinko Sapina sind beide wieder fit.

Aufrufe: 018.2.2017, 10:04 Uhr
SWP / Gerold KnehrAutor