2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Zwei Aufstiege in fünf Jahren

Vor fünf Jahren war der Rather SV noch in der Kreisliga A. In der kommenden Saison spielt er erstmals in der Fußball-Landesliga.

Verlinkte Inhalte

Am Anfang einer jeden Erfolgsgeschichte steht eine Vision, das war bei Christian Schmitz nicht anders. "Ich bin vor fünf Jahren mit ziemlich ambitionierten Zielen zum Rather SV gekommen, aber kaum einer hat wirklich daran geglaubt, dass wir diese auch erreichen werden", erinnert sich der Fußballtrainer.

2010 war der Düsseldorfer Traditionsverein am Tiefpunkt angelangt: Abgestiegen aus der Bezirksliga, nur 180 Mitglieder sowie eine Senioren- und drei Juniorenmannschaften. In dieser Zeit begann Schmitz mit seiner Arbeit und krempelte zunächst sein eigenes Team kräftig um. Gleich 19 Spieler sortierte er kurzerhand aus und setzte stattdessen auf viele Talente, die größtenteils zuvor in der B-Liga gespielt hatten. "Wir waren eine Low-Budget-Truppe", betont Schmitz. Aber eine, die zu einem verschworenen Haufen wurde. Nach Rang drei im ersten Jahr, kehrten die Schwarz-Weißen bereits im zweiten als Meister in die Bezirksliga zurück.

Auch eine Spielklasse höher blieben Schmitz sowie der sportliche Leiter Manfred Keusen ihrem Konzept treu und schafften mit einer sehr jungen Mannschaft auf Anhieb den Klassenerhalt. Für den ehrgeizigen Coach allerdings nur ein Teilerfolg, insgeheim strebte der fußballverrückte Schmitz nach mehr. Dafür benötigte er allerdings erfahrene Kräfte, die seine jungen Wilden auf die nächste Stufe führen konnten. Es dauerte nicht lange, und er wurde 2013 mit Marcel Podszus fündig. Der heute 38-jährige Ex-Profi spielte damals beim VfB Speldorf in der Oberliga und laborierte zudem an einer hartnäckigen Knieverletzung. Schmitz schaffte es dennoch, Podszus für ein Engagement beim RSV zu begeistern. Nach Podszus folgten mit Ben Abelski (u.a. Fortuna II, Wuppertaler SV) sowie Benjamin Baltes nach und nach weitere hochkarätige Spieler. Vor allem bei Baltes, immerhin 15 Zweitligaspiele für den SC Freiburg, war viel Überzeugungsarbeit gefragt. So führten Schmitz und Keusen viele und zum teil lange Gespräche mit dem 31-Jährigen und konnten ihn letztlich doch noch von ihrem Projekt überzeugen.

Dass bei den Verhandlungen das Geld an erster Stelle stand, verneint Schmitz vehement: "Bei all diesen großen Namen ging es nie primär ums Geld, auch die sportliche Perspektive spielte eine wesentliche Rolle für alle." Das Trio erhielt Kontrakte als Vertragsamateure und wurde zu einem wesentlichen Baustein auf dem Weg in die Landesliga. Zudem konnte Schmitz auf einen eingespielten Stamm um Kapitän Mario Sakaschewski, Spielmacher Daniel Wilczek sowie den talentierten Fabian Stutz bauen.

Der Weg dorthin wurde jedoch ziemlich steinig. Nach einem starken Saisonstart folgte Ende Oktober 2014 ein kleines Tief von fünf Niederlagen in Folge. Trotz der kleinen Krise blieb es im Umfeld ruhig. Vielmehr stärkte die Vereinsführung um Keusen und Präsident Georg Günther "Niky" Seidel ihrem Coach den Rücken. Eine Geste, die Schmitz dem Verein hoch anrechnet: "Dafür bin ich immer noch sehr dankbar, schließlich ist sowas nicht alltäglich." Die Geduld sollte sich auszahlen. Denn dank einer starken Rückrunde, in der die Rather lediglich vier Mal verloren, gelang der erstmalige Sprung in die Landesliga.

Es war der Höhepunkt in der Ära Schmitz, in der sich der Verein Stück für Stück weiterentwickelt hat. Heute verfügt der RSV nämlich nicht nur über insgesamt 18 Mannschaften, sondern auch über einen Kunstrasenplatz, ein saniertes Clubhaus sowie moderne Umkleidekabinen. Nebenbei kümmert sich Schmitz um weitere administrative Angelegenheiten, wie etwa die Sponsorensuche, das Equipment oder Verstärkungen für den Trainerstab. . "Wenn ich etwas mache, dann richtig", betont er und sieht sich selbst als absoluten Teamplayer: "Ich bin nur ein kleiner Teil des Ganzen." Aber einer, der dabei mithalf, einen ganzen Fußballklub wach zu küssen.

Aufrufe: 011.8.2015, 10:00 Uhr
RP / Maximilian LonnAutor