2024-04-25T14:35:39.956Z

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Bei der Partie zwischen dem SV Schmidmühlen und dem SV Inter Bergsteig Amberg sind vier Zuschauer offenbar wegen Diskriminierung eines Spielers vom Schiedsrichter der Anlage verwiesen worden. <b>F: Brückmann</b>
Bei der Partie zwischen dem SV Schmidmühlen und dem SV Inter Bergsteig Amberg sind vier Zuschauer offenbar wegen Diskriminierung eines Spielers vom Schiedsrichter der Anlage verwiesen worden. <b>F: Brückmann</b>

Zuschauer diskriminieren Spieler

Bei der Partie zwischen Schmidmühlen und Inter Bergsteig verweist der Referee vier sogenannte "Fans" von der Anlage +++ Begegnung zweimal unterbrochen

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Eines vorneweg: Gewalt und Diskriminierung haben auf und neben dem Fußballplatz nichts verloren – überhaupt nichts! Dass es leider immer noch Zuschauer gibt, die das noch nicht begriffen haben, zeigte sich am Sonntag im Spiel der Kreisliga Süd zwischen dem SV Schmidmühlen und dem SV Inter Bergsteig Amberg. Der sehr gut leitende Referee Afrim Salihu aus Obertraubling entfernte dabei, sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, vier sogenannte „Fans“ von der Anlage. Der Grund: Offenbar haben diese Amberger Spieler mit ihren unqualifizierten und stark rechtspopulistisch angehauchten Äußerungen diskriminiert.

Beim Kreisliga-Match zwischen dem SV Schmidmühlen und Inter Bergsteig, das 2:1 für die Gastgeber endete, stellte Schiedsrichter Afrim Salihu aus Obertraubling bereits in der 30. Minute einen Zuschauer vom Platz, nachdem dieser einen Akteur der SV Inter Bergsteig beleidigt haben soll. Vor dem Spiel hatte der Referee bereits gefordert, dass mindestens vier Ordner auf dem Platz verteilt und kenntlich gemacht werden müssen. Der Leiter des Ordnungsdienstes der Schmidmühlener, Martin Spies, hatte dieser Forderung natürlich entsprochen.

In der 85. Minute sah sich der Unparteiische genötigt, erneut drei Zuschauer in die Schranken zu weisen und forderte diese auf, den Platz zu verlassen. Was genau er diesen Zuschauern vorwirft, steht bislang noch nicht fest. Im elektronischen Spielberichtsbogen (ESB) meldete der Schiedsrichter ein „Vorkommnis“. Nach FuPa/MZ-Recherchen soll es sich dabei um Diskriminierung handeln. Erneut also ein Fall für das Kreissportgericht Amberg/Weiden, das sich damit nun auseinandersetzen muss und hoffentlich drastische Strafen gegen die sogenannten „Fans“, nicht gegen den SVS, der sich von diesen Personen, deren Verhalten und Ansichten distanziert, ausspricht.

Auf FuPa/MZ-Anfrage erklärte am Montag Peter Fochtner, der erste Vorsitzende des SV Schmidmühlen, dass er „zum derzeitigen Zeitpunkt der falsche Ansprechpartner“ sei, da es sich um ein „laufendes Verfahren“ handele. „Als erster Vorsitzender des betroffenen Vereins werde ich mich zu gegebenen Zeitpunkt dazu äußern“. Fochtner selbst war bei dem Spiel vor Ort und auch als Ordner eingesetzt. bin. „Ich kann zu dem Fall erst etwas sagen, wenn sich die Verbands- bzw. Kreisebene des Fußball-Verbands dazu geäußert hat. Denn davon hängt ab, wie weiter vorgegangen wird“, bat der SVS-Vorsitzende verständlicher Weise um Geduld.

Andreas Scheler, Spielertrainer des SV Inter Bergsteig Amberg, schilderte die Vorkommnisse wie folgt: „Der Referee hat die Partie zweimal unterbrochen, nachdem unsere Spieler und unser Kapitän Albert Sejdiu von den Zuschauern aufs Übelste beschimpft worden sind. Dabei fielen Aussagen, die weit unter der Gürtellinie lagen“, so der 37-Jährige. Von „sch… Ausländer“, über „ihr Inter-Wi…“ bis hin zu „Taliban“ sollen laut Scheler die Schimpftriaden gelautet haben.

Selbst der Schmidmühlener Trainer Marco Eckstein, erzählt Scheler weiter, habe sich tief betroffen von diesen Vorkommnissen gezeigt und sich dafür bei der Inter-Mannschaft entschuldigt. Der Amberger Coach weiter: „Die Reaktion des Schiedsrichters war überragend. Er kam danach zu uns in die Kabine und bestätigte, dass er eine Meldung an den Verband schreiben werde. Denn das, was da passiert ist, ist ein absolutes ‚No go‘ und hat auf einem Fußballplatz nichts zu suchen“, so der Spielertrainer, der zehn Nationen in seiner Truppe hat und mit seinem Verein seit Jahren wertvolle integrative Arbeit leistet. Scheler hofft, dass der SV Schmidmühlen nicht zu hart bestraft wird, sondern die Verdächtigen entsprechend hart zur Rechenschaft gezogen werden.

Aufrufe: 027.10.2014, 16:00 Uhr
Stephan LandgrafAutor