2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
©MOZ//Edgar Nemschok
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Zum letzten Mal zwischen den Pfosten

Thomas Haupt bekommt heute Abend sein Abschiedsspiel bei Blau-Weiß Petershagen/Eggersdorf

Zum letzten Mal wird heute Abend Thomas Haupt die Fußballschuhe schnüren und zwischen den Pfosten stehen. Sein Verein, Blau-Weiß Petershagen-Eggersdorf, hält für ihn eine besondere Ehrung bereit. Er bekommt ein Abschiedsspiel. Spielbeginn auf dem Petershagener Waldsportplatz ist um 18.30 Uhr.

Wenn ein Fußballer seine Töppen an den berühmten Nagel hängt und der Verein für ihn ein Abschiedsspiel organisiert, dann muss er es wohl verdient haben. Im Falle von Torhüter Thomas Haupt, überall nur "Haupti" genannt, trifft das zu. Er ist ein blau-weißes Urgestein. Ohne Wenn und Aber. Geboren wurde am 11. Juni 1982.

Thomas Haupt durchlief alle Nachwuchs-Teams. Seitdem sind "Haupti' und "Waldi', so nennen alle den Waldsportplatz in Petershagen eine verschmolzene Einheit gewesen. Für seinen nachhaltigen Auftritt bei den Männern wurde für ihn damals scheinbar sogar der Teppich ausgerollt: 1995 entstand der Sportverein Blau-Weiß Petershagen-Eggersdorf. 1997 wurde auf seinem Waldsportplatz der allererste Kunstrasen in Märkisch-Oderland verlegt.

2000, mit 18, rückte Thomas Haupt in den Kader der 1. Mannschaft auf und hat seitdem über 500 Punkt- und Pokalspiele, meist auf Landes-Ebene absolviert.

Lange dauerte es nicht, bis er die unumstrittene Nummer eins im Tor der Doppeldörfler wurde. "Meine ... Meine ... Meine, so brüllte mich meistens der bisherige polnische Keeper Mariusz Stasinski immer an. Aber schon bald bekam dieser keine Einsatzchance mehr. Mit Thomas Haupt zog hinter mir dann Ruhe ein. Wohltuende Ruhe mit viel fußballerischer Qualität", erinnert sich Jörg Jankowsky, der damals Libero spielte, noch heute. "17 Jahre lang durfte ich schließlich als Mediensprecher zu den blau-weißen Heimspielen ins Mikrofon rufen: Auch heute wieder im blau-weißen Tor unsere Nummer eins, Thooomaaas Haaauuuuuuuuuupppt." Jörg Jankowsky wird auch das Abschiedsspiel für Thomas Haupt am Mikrofon begleiten und sicherlich die zahlreichen Weggefährten des Torhüters vorstellen und dabei einige Anekdoten parat haben. Angekündigt haben sich ehemalige Spieler und Trainer wie Lothar Hamann, Martin Mohme, Alexander Feldhahn, Denny Kurz, Thomas Görke, Holger Bätz, Christian Böttcher und, und ... Es wird mit Sicherheit ein unvergesslicher Fußball-Abend.

Vorab haben sich einige Freunde gemeldet. Blau-weiß-Stürmer Lars Dingeldey sagt: "Servus, Thomas, danke für eine intensive blau-weiße Zeit! Danke für dein Engagement auf und neben dem Platz, deinen Ehrgeiz, deinen unbedingten Siegeswillen, deinen trockenen Humor und deine Ehrlichkeit."

Maik Fochler, der ebenfalls seine Karriere beendet, erinnert sich: "Der positiv bekloppte Haupt hatte einen Leistenbruch und sollte während der Winterpause operiert werden. Aber was macht er. Er muss noch unbedingt das Hallenturnier um den Giebelsee-Cup spielen, und gewinnen."

Sebastian Holtze hatte viele Jahre mit Haupt zusammen in einer Mannschaft gespielt: "Nun ist es soweit und der Letzte aus unserer tollen Generation um die Jahrgänge 1982/83 wird seine Karriere bei der 1. Mannschaft von Blau-Weiß beenden ... Du bist ein Teamplayer und vor allem ehrlich, loyal und auch direkt. Ich kenne keinen Spieler in der Region, der 27 Jahre in ein und demselben Verein gespielt hat.

Florian Jankowsky (Mittelfeldspieler bei Blau-Weiß) sagt: "Er ist ein Typ, der immer mit Leidenschaft, unbändigem Einsatzwillen, gepaart mit unglaublichen Emotionen gespielt hat. Sicher, es gab Niederlage, jedoch viel mehr Höhepunkte, Erfolge, Aufstiege und unvergessliche Momente!" Stürmer in der aktuellen Landesliga-Mannschaft ist Silvan Küter: "Haupti hasste es, wenn er getunnelt wurde oder man ihn gar beim Torschuss überlupfte. Ich habe im ersten Training beides getan! Das war der Zeitpunkt, wo unsere Freundschaft wuchs."

Christian Böttcher, ein ehemaliger Mitspieler, erinnert sich: "Die stundenlangen Extra-Schichten im Garten-Tor haben uns geprägt. All die Jahre, in denen ich dich hinter mir als wirklich allerletzte Bastion wusste, waren großartig!"

Auch Fans melden sich zu Wort. Bei jedem Heimspiel dabei ist Andreas Kiese, den alle nur als den Herthaner kennen. Er sagt: "Was mir an ihm immer gefiel, er ärgert sich über jede Niederlage. Ich meine damit, dass er nicht vom Feld geht und das Spiel abhakt. Sondern noch mal reflektiert und auswertet. Dann natürlich seine Vereinstreue. Wo gibt es das heute noch?"

Natürlich haben sich auch Trainer zu Wort gemeldet. Frank Mutschall trainiert heute die zweite Mannschaft aus der Ostbrandenburgliga: "1997 war ich Trainer unserer B-Junioren und da war Haupti schon ein sehr guter Keeper. Am meisten macht es mich stolz, dass er bei allen sportlichen Erfolgen immer ein ehrlicher, aufrichtiger Typ geblieben ist."

Ein weiterer ehemaliger Trainer ist Lothar Hamann: "Ich habe ihn als jungen Fußballer kennen gelernt. Er war Fußball-verrückt, fleißig und lernwillig, was einem als Trainer immer gefällt. Dass er viele Jahre der Stammtorhüter war, bestätigt dies eindrucksvoll."

Und was sagt der aktuelle Trainer der Landesliga-Mannschaft, Roman Sedlak: "Ich erinnere mich noch gut, als Thomas damals zu uns in die 1. Männermannschaft kam. Zunächst als zweiter Torwart hat er mit großer Zielstrebigkeit daran gearbeitet, bald die Nummer 1 zu werden. 17 Jahre hat er seine absolute Klasse unter Beweis stellen können. Das durfte ich sowohl als aktiver Spieler wie auch später als Trainer erleben."

Es soll also ein echtes Sportfest geben, auch wenn am Ende eventuell ein paar Tränchen fließen.

Aufrufe: 030.6.2017, 11:27 Uhr
MOZ.de / Jörg Jankowsky und Edgar NemschokAutor