Trier/Köln. An den 2. August 2009 kann sich Jörg Jakobs noch recht plastisch erinnern. Er war damals während seiner Trainerausbildung Praktikant bei Hannover 96. Im Stab von Dieter Hecking. In der ersten DFB-Pokalrunde unterlag der Erstligist mit 1:3 bei Eintracht Trier. Die Stimmung bei den Niedersachsen rauschte in den Keller.
Am Samstag ist Jakobs wieder im Moselstadion in seiner Geburtsstadt Trier zu Gast. Dann als Lizenzfußball-Leiter des Zweitligisten 1. FC Köln. Wieder heißt der Gegner Eintracht Trier. Wieder ist es die erste Pokalrunde. Gibt es eine erneute Sensation?
VORMERKEN: Wir berichten am Samstag, 3. August, live vom Spiel der Eintracht gegen Köln. Der Liveticker startet um 20 Uhr.
"Man muss nur einen Blick in die Pokalhistorie werfen, um zu sehen, welche Proficlubs in Trier schon gescheitert sind. Wir können nicht glauben, dass wir den Gegner einfach weghauen. Auf uns wartet eine echte Aufgabe, das weiß die Mannschaft auch. Andererseits gibt es an unserer Favoritenrolle nichts zu deuteln", sagt Jakobs im TV-Gespräch.
1:1 in Dresden, 1:1 gegen Düsseldorf. Den Zweitligastart des FC bewertet der 42-Jährige als "durchwachsen". Köln will aufsteigen - mit einer Mannschaft, die nicht gerade vor Erfahrung strotzt. Jakobs: "Im Derby gegen Düsseldorf hat man unserer jungen Mannschaft in der ersten Halbzeit angemerkt, dass sie Zeit gebraucht hat, um mit dem ganzen Drumherum zurechtzukommen. Wir haben zwei, drei Akteure, die als fertige Spieler zu bezeichnen sind. Die anderen müssen sich noch entwickeln. Entscheidend wird sein, inwieweit sie der Trainer weiterbringt."
Trier - Köln Noch drei Tage
Der Coach, das ist seit dieser Saison der Österreicher Peter Stöger, gekommen vom Meister Austria Wien. "Er ist ruhig und gleichzeitig entschlossen", sagt Jakobs. Er leiste zudem eine überragende Öffentlichkeitsarbeit: "Er vermittelt das, was in Köln erwartet wird, ohne dabei zu überdrehen." Etwa mit seiner Brille in den FC-Farben Rot-Weiß. Auch Jakobs ist Brillenträger. Bei ihm steht aber kein Gestellwechsel an: "Ich habe in meinen Vertrag geschaut. Da steht nichts drin von einem Brillen-Branding …"
In seiner Rolle als Planer des Kaders sitzt Jakobs beim FC an einem wichtigen Schalthebel. Das Rampenlicht braucht er aber nicht. Deshalb ist er froh, mit Jörg Schmadtke wieder einen alten Weggefährten an seiner Seite zu haben (siehe Extra). Im Moselstadion werden am Samstag mehrere Freunde von Jakobs sowie Familienmitglieder sitzen. "Ich habe zehn Karten besorgt", berichtet der Trierer. Zwei Herzen werden in seiner Brust jedoch nicht schlagen. "Bei jedem anderen Gegner würde ich mich freuen, wenn die Eintracht gewinnt. Am Samstag ist das aber natürlich nicht der Fall."