Zehnter Aufstieg für Willi Zimmermann

„Dass ich auf meine alten Tage noch einmal so eine Erfahrung machen darf, ist fast schon unglaublich“, sprudelte es am vergangenen Sonntag nach dem 2:1-Sieg im entscheidenden Relegationsspiel gegen den TSV Waldenbuch aus Willi Zimmermann heraus. Aufstiege hatte der Trainer-Dino im Kreis Böblingen wahrlich schon einige erlebt. Ein Sprung in die nächsthöhere Klasse über den Umweg Relegation war aber auch für den 62-Jährigen Neuland. „Ich muss zugeben, das Gefühl ist mindestens so gut wie bei einer Meisterschaft“, konnte sich Zimmermann ein breites Grinsen nicht verkneifen.
Vor fast genau einem Jahr war er beim SVN als Nachfolger des glücklosen Carsten Gaiser vorgestellt worden. Was ihn dort erwartete, konnte der 62-Jährige damals nur ahnen. „Was ich aber wusste, war, dass ich eine Mannschaft übernehmen würde, deren Kern schon lange zusammenspielt“, erinnert sich das Weilemer Fußball-Urgestein. Nach den ersten Trainingseinheiten war er noch schlauer: „Man hat schnell gesehen, dass es zwischen mir und den Spielern passt.“

Zunächst fehlte es an der nötigen Konstanz

Wohin die gemeinsame Reise führen könnte, wurde schon am ersten Spieltag klar. Mit einem deutlichen 3:0-Auswärtssieg beim selbst ernannten Titelkandidaten TSV Kuppingen erwischte der SVN einen Traumstart in die Saison. Eine Woche später, nach dem 8:0-Kantersieg gegen den SV Magstadt, setzte sich Nufringen gar an die Tabellenspitze der Kreisliga A II. Danach allerdings fehlte es dem SVN an der nötigen Konstanz, um die Spitzenposition zu halten. Die Gründe dafür hatte Willi Zimmermann schnell erkannt: „Wir waren entweder geschlossen gut, oder eben kollektiv schlecht.“ Letzteres gegen die beiden Aufsteiger NK Croatia Sindelfingen (0:1) und KF Isa Boletini Sindelfingen (2:2). „Im Nachhinein haben uns diese Punktverluste aber gutgetan“, so Zimmermann weiter.

Der zweite Tabellenplatz war früh so gut wie sicher

Erst am zwölften Spieltag bog der SVN in die Erfolgsspur ein. Kurz zuvor setzte es noch eine 1:2-Niederlage gegen den Tabellenführer FV Fortuna Böblingen, ehe Nufringen dann so richtig durchstartete. Bis zum 25. Spieltag – dem Rückspiel gegen Fortuna – verbuchte das Team von Willi Zimmermann 13 Siege in Serie. Der zweite Tabellenplatz war dem SVN vor dem Gipfeltreffen fast nicht mehr zu nehmen. Entsprechend ohne den großen Druck ging man das Spitzenspiel beim Klassenprimus an. Letztlich war die junge Nufringer Elf den erfahrenen Fortunen um Torjäger Gökhan Akyüz nicht gewachsen. Nach einem 1:1-Pausenstand unterlag der SVN am Ende mit 1:5. Die Meisterschaft war dadurch futsch. „Fortuna war in dieser Saison das mit Abstand beste Team der Liga und hat sich die Meisterschaft absolut verdient“, gratulierte Will Zimmermann dem Konkurrenten bereits nach dem Schlusspfiff zum Titel und dem damit verbundenen Aufstieg in die Bezirksliga.

"Das Team hat mich positiv überrascht"

Letzteres war zumindest auch noch für den SVN möglich. Nun galt es die Konzentration im Hinblick auf die Relegation hoch zu halten. Das gelang mehr schlecht als recht, denn in den verbleibenden fünf Saisonspielen ging Nufringen nur noch zwei Mal mit Ach und Krach als Sieger vom Platz. Entsprechend wurden die Sorgenfalten bei Willi Zimmermann wieder größer: „Ich hatte einige Zweifel, ob wir bis zum ersten Relegationsspiel gegen den SC Neubulach wieder in Form kommen. Aber mein Team hat mich wieder einmal eines Besseren belehrt und mich positiv überrascht.“ In der Verlängerung erzielte Tim Langwisch den 3:2-Siegtreffer für Nufringen.

An der Stätte des früheren Scheiterns triumphiert

Alles oder nichts hieß es dann im entscheidenden Relegationsspiel gegen den TSV Waldenbuch. Auf dem Darmsheimer Sportgelände ging es vor 600 Zuschauern gegen den Drittletzten der Bezirksliga um den letzten zu vergebenden Platz im Bezirksoberhaus. Und wieder drehte der SVN an der Spannungsschraube. Als sich alle Beteiligten schon auf eine erneute Verlängerung einstellten, war der Jüngste zur Stelle. In der zweiten Minute der Nachspielzeit erzielte Mario Bucher den viel umjubelten 2:1-Siegtreffer. „Auf dem Darmsheimer Eichelberg, wo einige meiner Spieler vor fast genau fünf Jahren in der Relegation am TSV Kuppingen gescheitert waren, gelingt die Rückkehr in die Bezirksliga – solche Geschichten schreibt nur der Fußball“, war Willi Zimmermann nach dem Spiel sichtlich begeistert von seinem Team.

"Bereit sein, einen Gang höher zu schalten"

Für den 62-Jährigen war es in seiner nun 32-jährigen Trainerkarriere bereits der zehnte Aufstieg. Nach neun errungenen Meisterschaften war es aber das erste Mal, dass der Sprung in die nächsthöhere Klasse über die Relegation gelang. Auf die Bezirksliga freut sich Willi Zimmermann nun ganz besonders. „Die Qualität der Spiele steigt, die Qualität der Gegner ebenfalls. Wir haben aber eine solide Basis, die Vereinsphilosophie wird nicht geändert. Denn das Team bleibt zusammen. Wenn uns aber gute Spieler helfen wollen, die schicken wir ganz sicher nicht weg.“ Der Klassenerhalt ist in der kommenden Saison das erklärte Ziel. „Wenn wir alle bereit sind, einen Gang höher zu schalten, dann werden wir die Klasse halten können“, so Zimmermann weiter. „Mein Vorbild dahingehend sind der SV Deckenpfronn und der VfL Sindelfingen II, die als letztjährige Aufsteiger eine beeindruckende Runde gespielt haben.“

Alles zur Kreisliga A 2 und zur Relegation

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