2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Ender Yanik ist neu auf der Kommandobrücke beim ASV Weinzierlein. F: Janousch
Ender Yanik ist neu auf der Kommandobrücke beim ASV Weinzierlein. F: Janousch

Yanik: „Haben einen V8-Motor, der falsch betankt wurde"

Der neue Coach des ASV Weinzierlein im Interview mit FuPa Mittelfranken

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Mit einem 3:0-Sieg über den Post SV kurz vor der Winterpause ist Ender Yanik, dem neuen Trainer des ASV Weinzierlein, ein perfekter Einstand gelungen. Der 35-Jährige, der derzeit in Oberasbach ein Haus baut, hievte den ASV damit vom letzten Tabellenplatz und hat die Mission Klassenerhalt ausgerufen.

Hallo Ender, willkommen zurück im Altkreis Nürnberg/Fürth.

Yanik: Dankeschön. Erstmal bin ich glücklich wieder im Nürnberger Kreis als Trainer zu arbeiten, weil ich daran eine schöne Erinnerung habe. Es war meine erste Trainer Station mit Türk Genc, die ich auch im Winter übernommen hatte, damals auf Platz 14, soweit ich noch weiß. Am Ende der Saison waren wir Sechster und nur die Rückrunde gesehen sogar auf Platz 2.

Dann hast du dir sicher vorgenommen, dass du das mit dem ASV wiederholst.

Yanik: Definitiv, alles andere wäre eine große persönliche Enttäuschung für mich, wenn wir den Klassenerhalt nicht schaffen würden. Die letzten 2-3 Jahre habe ich meinen Körper immer wieder geschunden als Spielertrainer oder spielender Co-Trainer, um Vereine vor dem Abstieg zu retten, wie zuletzt beim TSV Wendelstein. Von hier aus nochmal Grüße an Andreas Speer, es war eine tolle Zusammenarbeit über die sechs Monate mit dem Klassenerhalt und dem Gewinn des Toto Pokals.

Du bist als Spielertrainer verpflichtet worden, oder?

Yanik: Höchstens wenn Not am Mann ist, aber es soll definitiv meine letzte aktive Saison als Spielertrainer sein, falls mich die Mannschaft überhaupt braucht. 30 Jahre auf dem Feld müssen genug sein, nachdem ich mit Handball und Fußball zwei Sportarten auf hohem Niveau gleichzeitig absolviert habe.

Handball und Fußball gleichzeitig?

Yanik: Ja, ich habe mit dem TSV Zirndorf in der höchsten Jugendklasse gespielt und war im Kader der HG Erlangen in der zweiten Liga – und zwar als Torwart. Gleichzeitig habe ich mit 21 Jahren das Angebot vom SC 04 Schwabach, der damals in der Bayernliga spielte, bekommen. Dann habe ich mich für Fußball entschieden. Da habe ich allerdings auf dem Feld gespielt, meistens im Zentrum im Mittelfeld. Oft war es so, dass ich vom Fußball- direkt ins Handballtraining gefahren bin. Das war irgendwann nicht mehr machbar.

Mit wem hast du denn in Schwabach zusammengespielt?

Yanik: Zum Beispiel mit dem Andreas Sendner oder den Krutsch-Brüdern Volker und Werner.

Im Fußball bist du ja eigentlich ein Spätstarter.

Yanik: Das kann man so sagen. Von 1987 bis 2002 habe ich für Zirndorf und Erlangen Handball gespielt und erst mit 18 Jahren habe ich mit dem Fußball angefangen. Vielleicht habe ich das Talent von meinem Vater mitbekommen, der bei Feriköj Istanbul in der zweiten Liga gekickt hat. Bis dahin war ich klassische Straßenfußballer.

Mit dem FC Stein ist auch ein ehemaliger Verein von dir mit in der Liga. Welche Erinnerungen hast du an diese Station?

Yanik: Bernd Hausmann hat mich damals von der SG Quelle Fürth nach Stein geholt. Da habe ich gesagt, dass wenn ich komme, wir auch aufsteigen. Und das ist dann auch so gekommen (lacht). Damals sind wir von der Kreis- in die Bezirksliga aufgestiegen. Von hier aus möchte ich auch nochmal Dank sagen an den FC Stein. Da waren neben Bernd Hausmann Leute tätig wie Robert Hausmann und Heiner Limprecht, die ich nie vergessen und immer respektieren werde. Sie haben immer ihr Wort gehalten. Zudem wollte ich eigentlich noch einmal für den FC Stein auflaufen, um nochmal mit einem meiner besten Freunde aufzulaufen: Erman Elibol. Aber daraus wird wohl leider nichts mehr werden, außer er kommt nach Weinzierlein (lacht). Aber ich wünsche dem Verein viel Glück, um direkt wieder aufzusteigen.

Du hattest einige Trainer. Von wem konntest du dir etwas abschauen bzw. wer prägte dich?

Yanik: Ja, ich hatte einige Trainer in meiner Karriere, von denen ich viel lernen durfte, aber die besten waren Bernd Hausmann, Jojo Müller (beim TSV Röttenbach), Andreas Speer (beim TSV Wendelstein) und Michael Bischoff (bei der SG 83 Nürnberg-Fürth). Ebenfalls viel mitgenommen habe ich bei einigen Probetrainings wie bei den Amateuren des 1.FC Nürnberg, des FC Ingolstadt, Al Sahilya Qatar (1.Liga Katar) und Apografino Sarno (3. Liga Italien). Dort konnte ich viel dazulernen und wurde durch eigene Ideen und Philosophien im Fußball der Trainer Ender Yanik.

Nach deinem Engagement beim TSV Wendelstein warst du vor der Saison ohne Verein und bist schließlich beim SV Hagenbüchach ins Tor.

Yanik: Das stimmt. Nach dem Wechsel von Lars Wester zum TSV Buch war mein Freund Ahmet Dönmez auf der Suche nach einem neuen Keeper. Da erinnerte er sich an mich und hat mich angerufen. Ich habe natürlich gerne ausgeholfen.

Bereust du manchmal auch Schritte in deiner Karriere?

Yanik: Ja schon. Nicht jede Entscheidung würde ich heute wohl genauso treffen. Mein größter Fehler in der Karriere war, dass ich nicht zum FC Ismaning gewechselt bin. Ich hatte zwei Gespräche mit dem Trainer Herrn Bierofka, dem Vater von Daniel Bierofka, der bei 1860 München spielte und gerade Interimscoach ist. Der Kontakt entstand damals durch Andreas Werner, dem damaligen Mentaltrainer von Greuther Fürth und Bayer Leverkusen. Außerdem wollte mich Andreas Speer nach Eltersdorf holen. Das war im Jahr 2008. Aber dadurch sind wir zumindest in Kontakt geblieben und letzte Saison bin ich zur Rückrunde als sein spielender Co-Trainer nach Wendelstein gegangen und wir haben den Klassenerhalt bewerkstelligt.

Zurück nach Weinzierlein: Hast du dich dort schon eingelebt?

Yanik: Auf jeden Fall. Am Samstag war beispielsweise Weihnachtsfeier in der Zirndorfer Brauerei. Dort war ich eingeladen und ich muss sagen, dass es eine der schönsten Feiern war, die ich erlebt habe in Vereinen... Das ganze Miteinander, die Herzlichkeit untereinander und Respekt voreinander war schon sehr beeindruckend.

Tut sich im Winter personell noch etwas oder gehst du mit dem aktuellen Kader in die Mission Klassenerhalt?

Yanik: Es kann schon sein, dass die eine oder andere Verstärkung geholt wird. Aber grundsätzlich vertraue ich auf meinen Kader. Es steckt richtig gutes Potential in der Truppe. Ich habe gesagt, dass wir vergleichbar sind mit einem V8-Motor, der bisher mit falschem Benzin betankt wurde.

Aufrufe: 06.12.2016, 12:19 Uhr
Matthias JanouschAutor