2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
Am Boden der Tatsachen: Simon Stumpfecker ist einer der Pechvögel beim WSV Unterammergau. Foto: Adelberger
Am Boden der Tatsachen: Simon Stumpfecker ist einer der Pechvögel beim WSV Unterammergau. Foto: Adelberger

WSV-Seuchensaison endet mit Gang in die A-Klasse

Ziel: Direkter Wiederaufstieg

WSV Unterammgerau - Nur ein Sieg fehlt: WSV Unterammergau steigt in die A-Klasse ab. Immerhin: Trainer Sebastian Kleiner bleibt an Bord.

Abgestiegen! Ja, es ist passiert. Die Fußballer des WSV Unterammergau müssen runter in die A-Klasse. Wie 2012. „Es ist für alle eine herbe Enttäuschung“, sagt Ludwig Hutter. „Das war eine Seuchensaison, in der alles zusammengekommen ist.“ Gerade die Tatsache, dass es so knapp war, macht das Scheitern so bitter für die Ammertaler. „Statt eines Unentschiedens nur ein Sieg mehr, dann hätte es gereicht“, rechnet der Sportliche Leiter vor.

In dieser Hinsicht wird er eine Partie nicht so schnell vergessen: das Heimspiel am 9. April gegen den SV Raisting II. „Da haben wir in der 98. Minute den Ausgleich kassiert. Kein Mensch weiß, warum der Schiedsrichter so lange hat nachspielen lassen. Es gab überhaupt keinen Grund.“ Die Kreisklassen-Saison auf dieses Kuriosum zu reduzieren, so weit geht Hutter nicht. „Wir hätten auch unser letztes Spiel gegen Berg gewinnen können oder müssen.“ Dann darf man die grauenhafte Auswärtsbilanz nicht vergessen: ein Sieg, drei Remis. Macht sechs Punkte. Zu wenig. Ganz klar. Hutter: „Ich weiß nicht, woran das liegt, aber daran müssen wir arbeiten.“

Für solche Zahlen gibt’s es auf den ersten Blick keine Erklärung. Für den gesamten Saisonverlauf schon eher. „Wir sind personell an unsere Grenzen gestoßen“, urteilt der Sportliche Leiter. „Uns hat es knüppeldick erwischt.“ Christian Kolb und Fabian Spindler fielen mit Kreuzbandrissen aus. Simon Stumpfecker und Keeper David Rutz kamen in der entscheidenden Phase hinzu. Markus Wichan zog weg aus Unterammergau, Florian Schleicher legte die Fußballschuhe in die Ecke. Lukas Spindler, Ludwig Hutter junior und Sebastian Moser kommen als Studenten kaum zum Training. „Höhepunkt der Misere war das Spiel gegen Oberau. Da haben uns neun Stammspieler gefehlt.“ Fünf der sechs waren es in den finalen Wochen immer. „Das konnten wir als kleiner Verein einfach nicht kompensieren.“

Wie sehr eine derartige Pechsträhne einen Klub ins Wanken bringen kann, dafür ist der WSV das perfekte Beispiel. Nach dem direkten Wiederaufstieg 2013 hatte sich der WSV zuletzt stabilisiert, war eine feste Größe in der Kreisklasse, der man eher zutraute, einmal weiter vorne anzugreifen. Der Trend stimmte. „Im Winter haben wir uns auch nicht ernsthaft mit dem Thema Abstieg beschäftigt“, räumt Hutter ein. „Uns war klar: Wir brauchen noch vier Siege, dann haben wir 32 Punkte. Das reicht.“ Das hätte es auch. Doch wurde es nichts mit vier Siegen. Und alles kam anders.

Es wird eine Weile dauern, bis die Unterammergauer diesen Nackenschlag verarbeitet haben. Hutter spricht davon, „sicher nicht verdient“ abgestiegen zu sein. „Komplett sind wir nicht schlechter als Krün oder Uffing.“ Genau das mache es so schwer, diese sportliche Entscheidung zu akzeptieren.

Das werden sie aber müssen. Personell hat der Abstieg wenige Konsequenzen. Trainer Sebastian Kleiner macht weiter beim WSV. „Ich muss ihm hoch anrechnen, dass er die ganze Saison so durchgezogen hat. Manchmal stand er mit acht oder zehn Mann im Training“, verdeutlicht Hutter. Spielen will der Coach nicht mehr. Das hat er sich einmal mehr fest vorgenommen. „Wenn unsere Verletzten zurückkommen, haben wir ein gutes Team“, meint Hutter. Und daher will er die Messlatte für die nächste Spielzeit auch nicht zu niedrig legen. „In meinen Augen zählt für uns nur der direkte Wiederaufstieg.“ Natürlich werden die Unterammergauer einer der großen Favoriten auf den Titel sein. 2013 haben sie es gepackt. Vielleicht ein gutes Omen.

Aufrufe: 06.6.2017, 11:02 Uhr
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt - Christian FellnAutor