2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview

"Wir wollen nicht als Kanonenfutter dienen"

JSG-Erft-Trainer Christopher Kockerols spricht mit Tom Steinicke über die Ziele seiner C-Junioren-Mannschaft nach dem Aufstieg in die Mittelrheinliga

Die Qualifikation ihrer Mannschaft für die Mittelrheinliga ist ein Novum in der Vereinsgeschichte. Wie ordnen Sie den Erfolg ein? Als Überraschung oder als Folge einer kontinuierlichen Entwicklung?
Christopher Kockerols: Dass wir als erste Mannschaft des Vereins in die Mittelrheinliga aufgestiegen sind, ist schon eine nette Geschichte. Die Mannschaft hat in den vergangenen Jahren tatsächlich eine sehr gute Entwicklung genommen. Das kann man an den besser werdenden Ergebnissen, der steigenden Zahl der Nominierungen für die Kreisauswahl und an den neu hinzugekommenen Berufungen für die Mittelrheinauswahl festmachen. Zum anderen ist es allein historisch betrachtet eine faustdicke Überraschung, dass sich sozusagen ein junges, kleines gallisches Dorf – und das ist die JSG ja auf Verbandsebene – für diese Spielklasse qualifiziert hat.

Was gab es für die Jungs als Belohnung?
Kockerols: Mehr Trainingseinheiten in der kommenden Vorbereitung (lacht). Nein, Quatsch. In den letzten beiden Trainingseinheiten vor der Winterpause haben wir beispielsweise Football gespielt und verschiedene fußballerische Wettkämpfe durchgeführt. Bei der Weihnachtsfeier haben wir Lasertag gespielt. Da ging es noch einmal richtig spannend zu. Beim anschließenden Pizzaessen war es dann besinnlich. Und der Nikolaus hatte neue Aufwärmtrikots dabei.


Christopher Kockerols (li) und Thomas Duell trainieren die C-Jugend der JSG Erft

Welche Ziele haben Sie in der Mittelrheinliga?
Kockerols: Mein Co-Trainer Thomas Duell und ich haben uns nichts Aufregendes vorgenommen. Wir wollen beweisen, dass wir nicht aufgestiegen sind, um als Kanonenfutter zu dienen und den letzten Platz zu belegen. Den Rest handhaben wir wie zu Saisonbeginn. Die Jungs werden gemeinsam ein Ziel festlegen, und wir werden gemeinsam alles geben, um dieses Ziel zu erreichen. Damit sind wir gerade in diesem Jahr gut gefahren.

Ein solcher Erfolg weckt auch immer Begehrlichkeiten anderer Vereine. Wie gehen Sie mit dieser Situation um?
Kockerols: Offen und ehrlich. Das ist ja heutzutage das Normalste der Welt, womit auch jeder Trainer leben muss. Bisher haben wir nie ein Fass aufgemacht, wenn es Anfragen von anderen Vereinen gab. Wir haben da ganz offen mit den Jungs und deren Eltern gesprochen, ihnen die Möglichkeit gegeben, das Ganze abzuwägen und anzuschauen. Grundsätzlich betonen wir aber auch immer wieder, dass wir keinem Spieler Steine in den Weg legen, der der Meinung ist, dass er sich woanders besser entwickelt. Aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Spieler und Trainer wissen, was sie an der Mannschaft und am Verein haben, und somit Angebote dankend ablehnen. Was die Zukunft dahingehend bringt, bleibt natürlich abzuwarten.

Den Euskirchener TSC hinter sich zu lassen, gilt immer als besondere Herausforderung. Was zeichnet Ihre Mannschaft aus?
Kockerols: Neben den fußballerischen Fähigkeiten ein enormer Spirit. Jeder Spieler ist bereit, mal fünf, sechs, sieben oder acht Prozent mehr zu geben und auch mal für die Mannschaft zurückzustecken. Gerade in den zwei Wochen vor dem entscheidenden Spiel gegen den ETSC waren die Motivation und die Arbeitsbereitschaft innerhalb der Truppe enorm. Unabhängig davon haben viele der Jungs auch eine hohe Identifikation mit dem Verein, in dem manche von ihnen jetzt schon ihr ganzen Fußballerleben spielen.

Was hat einen größeren Stellenwert – der Pokalsieg oder die Qualifikation für die Mittelrheinliga?
Kockerols: Puh . . . schwierige Frage. Beides war eigentlich ziemlich geil, aber persönlich würde ich sagen, dass die Qualifikation für die Mittelrheinliga die Nase ein Stück weit vorne hat. Die Möglichkeit, sich mit den besten Mannschaften des Verbandes zu messen, ist einfach etwas reizvoller als die paar Spiele im Pokal, wo es eher darauf ankommt, auf den Punkt zu liefern und nicht über einen konstanten Zeitraum.


Aufrufe: 022.12.2016, 20:30 Uhr
KSTA-KR/Tom SteinickeAutor