2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview der Woche
Korn im Spiel vergangenen Freitag gegen VfR Frankenthal (3:0) F: Edgar Daudistel
Korn im Spiel vergangenen Freitag gegen VfR Frankenthal (3:0) F: Edgar Daudistel

"Wir sind wirklich eine Riesentruppe"

Hassias Christian Korn über seine neue Rolle als Kapitän, die Stimmung im Team und die kommenden Highlights

Bingen. VfR Wormatia Worms II gegen BFV Hassia Bingen, der Zweite gegen den Tabellenführer, lautet am Sonntag (Anpfiff 15 Uhr) das Spitzenspiel in der Landesliga Ost. Momentan hat die Hassia 14 Punkte Vorsprung auf die Wormatia, 15 auf Alzey (wobei RWO zwei Spiele weniger hat). Seit dem zweiten Spieltag ist Tabellenführer Hassia ungeschlagen, sowohl in Meisterschaft wie im Verbandspokal.

Im Hinspiel am Hessenhaus gab es gegen Worms einen knappen 2:1-Erfolg für die Hassia, die die Gästeführung aus dem ersten Abschnitt nach dem Seitenwechsel innerhalb von 45 Sekunden durch Treffer von Enes Sovtic und Gürkan Satici drehte. Vor dem vorentscheidenden Duell im Kampf um die Meisterschaft stand Hassia-Spielführer Christian Korn (33) Rede und Antwort.

Herr Korn, seit dem vergangenen Freitag, dem 3:0-Erfolg gegen den VfR Frankenthal, tragen Sie die Binde. Wie kam es dazu?
Enes Sovtic wollte das Amt aus persönlichen Gründen nicht mehr ausüben, und der eigentliche Spielführer Mike Starkes ist noch verletzt und fällt wahrscheinlich die ganze Runde aus. Fabian Liesenfeld kann berufsbedingt nicht immer da sein. Der Trainer (Nelson Rodrigues, die Red.) hat mich angesprochen, wollte, dass ich mir die Aufgaben bis auf weiteres mit Fabian teile.

Was bedeutet diese Rolle für Sie?
Groß ändern werde ich mich mit 33 Jahren deshalb sicherlich nicht mehr. Ich habe vorher genauso meine Meinung gesagt und kam eigentlich mit jedem gut klar. Das wird auch so bleiben.

Das heißt, in der Mannschaft stimmt es...
Wir sind wirklich eine Riesentruppe. Die Stimmung ist topp. Es ist schon lange her, dass ich in einer Mannschaft gespielt habe, die spielerisch so gut war und die auch menschlich so gut zusammenpasste. Dass einige Spieler, die das Zeug hätten, von Anfang an zu spielen, aber auf der Bank sitzen müssen, unzufrieden sind, ist logisch. Das Tolle ist aber, dass sie diese Unzufriedenheit nicht nach außen tragen, sie diese auch innerhalb der Mannschaft niemanden spüren lassen. Wir haben einfach sehr viele Spieler, die definitiv in die erste Elf gehören können. Der Kader ist breit aufgestellt. Das unterscheidet das Team in dieser Saison sicherlich von dem aus der vergangenen Spielzeit.

Sie hatten also keine Probleme, als Sie im Juli 2014 zur Hassia kamen?
Nein. Viele Spieler kannte ich ohnehin schon. Mir hat es hier von Anfang an richtig Spaß gemacht. Zuletzt war ich ein Jahr in Hochstätten und dann zwei Jahre in Roxheim, eins davon als Spielertrainer. Nach diesen drei Jahren, in denen die Trainingsbeteiligung bei den Spielern nicht immer unbedingt positiv war, wollte ich noch ein paar schöne Spielzeiten haben. Ich weiß, dass der Wechsel von der Bezirksliga ausschließlich zurück aufs Feld die richtige Entscheidung war. So lange die Knochen mitmachen, will ich noch spielen. Das kann im nächsten Jahr gerne bei der Hassia sein, dann am liebsten natürlich in der Verbandsliga.

Kommen wir auf das Spiel bei der „kleinen“ Wormatia zu sprechen. Mit welchen Erwartungen fahrt Ihr in die Nibelungenstadt?
Ganz klar: Wir fahren nach Worms, um dort zu gewinnen. Generell werden wir aber auch weiterhin nur von Spiel zu Spiel denken. Unser Ziel muss es einfach sein, drei Punkte zu holen und ein weiteres Ausrufezeichen gegenüber den Konkurrenten Wormatia Worms und RWO Alzey zu setzen. Worms hat zuletzt ein bisschen geschwächelt und wird wahrscheinlich aus einer gesicherten Deckung heraus spielen. Im Hinspiel waren sie in der ersten Hälfte wirklich besser als wir. Für sie ist es wohl die letzte Gelegenheit, im Kampf um den Aufstieg noch ein Wort mitreden zu können. Wir haben jedenfalls genug Erfahrung, schauen auch in diesem Spiel nur auf uns und wissen, dass wir auch bei der Wormatia unsere Chancen bekommen. Es wird wichtig sein, diese Chancen auch konsequent zu nutzen. So, wie im letzten Heimspiel gegen Frankenthal.

Anfang April steht dann das Highlight im Pokalhalbfinale gegen Regionalligist FK Pirmasens an. Eigentlich eine unlösbare Aufgabe, oder?
Bei aktuell drei Klassen Unterschied könnte man das annehmen. Aber eigentlich sind wir doch kein richtiger Landesligist. Zugegeben, Pirmasens hat einen Lauf und wir sind klarer Außenseiter. Aber warum soll es mit dem Finale nicht klappen, wenn bei uns an diesem einen Tag alles zusammenpasst? Es sind noch vier Teams im Wettbewerb, das sind noch maximal zwei Spiele, in denen alles passieren kann. Wir werden es jedenfalls probieren, denn eine solche Chance wird sich wohl für alle Spieler von Hassia Bingen nicht mehr allzu häufig ergeben. Aber selbst wenn wir gegen Pirmasens gewinnen. - Der Endspielgegner wird mit Sicherheit genauso schwer.

Sie haben in der Jugend verschiedener Topteams gespielt. Was hat die große Karriere verhindert?
Als Kind habe ich in Mainz gewohnt und bei den 05ern gespielt. Später bin ich mit 13 Jahren über einen Mitspieler beim Training von Eintracht Frankfurt gelandet. Über Auswahlmannschaften kamen Kontakte zum FCK zustande. Dort habe ich in der Jugend zweieinhalb Jahre gespielt, war auch ein Jahr im Internat auf dem Sportgymnasium, bin dann aber zurück nach Hause. Mittlerweile hatten wir in Bingen gewohnt. Noch als A-Jugendlicher bin ich zur Kreuznacher Eintracht gewechselt. Dort habe ich sieben Jahre in der Oberliga gespielt. Zwischendurch hätte ich zwar immer wieder nach Lautern gehen können, wo die FCK-Amateure während dieser Zeit auch in der Oberliga gespielt haben. Ich hab mich jedenfalls von der Eintracht immer wieder bereden oder überzeugen lassen, und irgendwann war die Zeit dann halt vorbei.

Und jetzt...?
...gilt die ganze Konzentration dem Spiel am Sonntag. Wir setzten jedenfalls alles daran, dass unsere Serie bestehen bleibt. Jedenfalls haben wir es selbst in der Hand, am Sonntag für eine Vorentscheidung zu sorgen.

Aufrufe: 011.3.2015, 17:38 Uhr
Jochen WernerAutor