"Wir sind vor dem Tor nicht effektiv genug"

Loos beklagt eine nicht optimale Vorbereitung im Sommer mit zu viel Urlaub sowie fehlender Fitness, kombiniert mit erheblichen verletzungsbedingten Ausfällen: „Auch wenn wir mit der Platzierung zufrieden sein können, hätten wir mehr Punkte holen können.“ Vor allem das Kreispokal-Halbfinale gegen Vatanspor steht jetzt im Fokus: „Wir wollen dieses Jahr den Pokal holen.“ In der Liga habe sich bemerkbar gemacht, dass man nicht 15 gleichwertige Spieler im Kader hat und daher Ausfälle nicht 1:1 kompensieren konnte: „Wenn ein Leistungsträger fehlt, brennt es bei uns. Wir mussten ständig improvisieren, haben keine Automatismen einüben können und keine Konstanz im Spiel“, so Loos. Ein dickes Kompliment macht der Coach seinem Team für nimmermüden Einsatz und Laufbereitschaft, mit der man auch den langen Ausfall von Kapitän Michael Riemann weggesteckt habe. Auch bei der Fortentwicklung der Mannschaft mit Eigengewächsen habe man alles richtig gemacht und sei der 18-jährige Torwart Mario Schreiber bestes Beispiel für die Nachwuchsförderung: „Bei uns helfen sich alle gegenseitig, sind sich auch für ungewohnte Positionen auf dem Feld nicht zu schade. Es macht einfach Spaß, an der Weiterentwicklung dieses FC Neu-Anspach teilzuhaben.“

In einer schwierigen Gruppenliga sei vor allem die eigene Abschlusschwäche das größte Manko: „Wir sind vor dem Tor einfach nicht effektiv genug.“ Mit jeweils acht Toren liegen die besten FC-Schützen Eric Becker und Eric Renno lediglich im Torjägermittelfeld. Hier will Loos noch mehr junge Spieler einbauen und die Verantwortung auf viele Schultern verteilen: „Insgesamt sind wir auf einem guten Weg und mit der Entwicklung zufrieden.“ Beim Blick auf die Tabelle lässt der FCNA-Coach keinen Zweifel, dass der Zug nach oben abgefahren sei und man 2015 vor allem konstant gute Spiele zeigen will.

Der Sportliche Leiter Michael Caspari pflichtet seinem Coach im Hinblick auf die Platzierung („Wir sind im Soll“), die gezeigten Leistungen („Wir können besser Fußball spielen“) und die Ursachen für das Verpassen eines Spitzenplatzes („Der Kader ist sehr eng. Es fehlen Alternativen“) voll und ganz bei. Allerdings stellt Caspari auch klar, dass man die Saison mit diesen Spielern durchziehen wird: „Es wird keine Veränderungen in der Winterpause, sondern am Saisonende eine Bestandsaufnahme geben und dann wird entschieden, ob wir uns breiter aufstellen.“

Bestätigt sieht sich der Fußballchef in der Entwicklung des neuen Vereins: „Der FC Neu-Anspach ist in so kurzer Zeit schon Normalität und selbstverständlich geworden.“ In personeller Hinsicht seien der 18-jährige Schreiber („Toll wie er ins kalte Wasser gesprungen ist“), aber auch die Youngster aus der zweiten Reihe, Vladislav Fomin, Mikko Meier oder Jerome Rossner, Garanten, dass sich das Zukunftsprojekt von selbst verwirkliche. „Wir wollen uns weiter in der Gruppenliga etablieren“, blickt Caspari auch auf den Unterbau mit den beiden anderen FC-Mannschaften, von denen die Zweite unbedingt den Klassenerhalt in der Kreisoberliga schaffen und die Dritte den Aufstieg in die B-Liga erreichen soll: „Möglicherweise sind wir in der kommenden Saison der einzige Hochtaunusverein mit zweiter Mannschaft in der Kreisoberliga. Wir wollen unserem Nachwuchs dieses Sprungbrett unbedingt erhalten.“ Ein besonderer Traum im ersten Jahr des neuen FC wäre ein Titel, weswegen der Kreispokalsieg auch bei Caspari hohe Priorität genießt.