2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligavorschau

,,Wir sind dann mal weg"

Weiteste Auswärtsfahrt in Liga 4: In Zittau wartet der FC Oberlausitz Neugersdorf auf den FC Schönberg

Ob in der Regionalliga Nord von Goslar nach Flensburg oder in der Bayern-Staffel von Hof nach Rosenheim. Ob von Kassel nach Ulm im Südwesten oder von Rödinghausen nach Aachen in der Regionalliga West – in den vierten Ligen brauchen die Fußballer nicht nur Kondition auf dem Spielfeld, sondern auch für weite Reisen.

Die längste aller Fahrten hat jedoch die Regionalliga Nordost zu bieten. Und zwar an diesem Spieltag, wenn der FC Schönberg zum FC Oberlausitz Neugersdorf reist. Da die Partie wegen Umbauarbeiten nicht im Neugersdorfer Stadion ausgetragen werden kann, wird in Zittau gekickt. Entfernung: 578,1 Kilometer. Bedeutet für den FC95: „Wir sind dann mal Weg“.

Dort, im äußersten Südosten Sachsens, wo Deutschland auf Polen und Tschechien trifft, treffen am Sonntag (Anstoß 13 Uhr) auch zwei Mannschaften aufeinander, die sich derzeit mit Tabellenplätzen beschäftigen, die sie vor Saisonbeginn nicht auf dem Zettel hatten. Schönberg liegt überraschend auf Rang zwei, Neugersdorf ebenso unerwartet auf Rang 15. Beide Teams stiegen in der vergangenen Saison auf, beide Spiele gewannen die Sachsen gegen die Mecklenburger mit 2:1.

„Jetzt wollen wir einen Punkt holen. Wir haben derzeit einen Lauf und den Schwung wollen wir mitnehmen“, sagt Schönbergs Trainer Axel Rietentiet. Kicker kann er dagegen nicht all zu viele mitnehmen. Viele Plätze bleiben im Bus bei diesem Zwei-Tage-Trip leer, da unter der Woche in den Übungseinheiten neben den Torhütern nur 13 gesunde Feldspieler mittrainieren konnten. Lang- und Kurzzeitverletzte, dazu einige Krankheitsfälle – „unsere personelle Situation ist derzeit sehr schwierig“, stellt Rietentiet fest.

Was er auch feststellte ist, dass die, die fit sind, „richtig Bock auf Fußball haben“. Einer von ihnen ist Leon Dippert. Vor einem Jahr spielte er noch beim Verbandsligisten TSV Pansdorf. Jetzt spielt der 20-Jährige zwei Klassen höher. Und das macht er mit Nachdruck. Drei Treffer hat er in den bisherigen fünf Partien erzielt und das Publikum mit Kampfstärke, Spielfreude und artistischen Einlagen begeistert. Nach seinem Treffer gegen Nordhausen machte er einen Rückwärtsalto, den 1:1-Ausgleich gegen Cottbus erzielte er per Fallrückzieher.

„Ich habe mal Trampolin-Springen gemacht, bin Sport- und Gymnastiklehrer“, erklärt der Mittelstürmer. Vor einem Jahr, fügt er hinzu, habe er sich niemals träumen lassen, dass er jetzt in der 4. Liga spielen würde. „Ich bin in Schönberg super aufgenommen worden. Hier pushen sich alle hoch und mit diesem Team kann man viel erreichen“, so Dippert.

Erreicht haben die Schönberger bisher zehn Punkte und auch, dass mit dem Berliner AK, Wacker Nordhausen sowie Energie Cottbus gleich drei Hochkaräter der Liga mit Niederlagen von Mecklenburg aus nach Hause fahren mussten. Und die Fahrstrecken in der Regionalliga Nordost, die haben es in sich.

Aufrufe: 08.9.2016, 22:15 Uhr
Hans TakenAutor