2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten
Peter Vollmann erklärt, dass er nach wie vor zuerst in den Rückspiegel denn nach vorne in der Tabelle schaut. Archivfoto: Thomas Siedler
Peter Vollmann erklärt, dass er nach wie vor zuerst in den Rückspiegel denn nach vorne in der Tabelle schaut. Archivfoto: Thomas Siedler

"Wir schauen zuerst in den Rückspiegel"

Peter Vollmann spricht zum Start der Vorbereitung über die Lage des VfR Aalen

Aalen / sz - Nun hat der Ernst des Lebens auch die Akteure des Fußball-Drittligisten VfR Aalen wieder gepackt. Seit Dienstag macht sich die Mannschaft von Trainer Peter Vollmann fit für die anstehende Rückrunde, die für den VfR am 28. Januar mit dem Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden beginnen wird. Zum Start hat sich unser Redakteur Timo Lämmerhirt mit Aalens Übungsleiter unterhalten und wollte unter anderem wissen, ob es diesmal eine entspanntere Rückrunde für die Schwarz-Weißen geben könnte.

Wie haben Sie die kurze Pause genießen können?

Zuerst einmal habe ich mich gefreut, dass wir das letzte Spiel des Jahres gegen Bremen II gewinnen konnten. Da geht man natürlich beruhigter in die Weihnachtspause. Entsprechend entspannt bin ich die Weihnachtsfeiertage angegangen. Das Fest haben wir ganz klassisch zuhause mit den Kindern und Enkelkindern verbracht und dann bin ich eine knappe Woche in den Urlaub gefahren.

Dann sind Sie jetzt fit genug für die Vorbereitung?

Ja, natürlich. Jetzt bin ich voll auf die Vorbereitung fokussiert.

Hat es jetzt Vor- oder Nachteile, dass diese Winterpause so kurz war?

Das hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Die Regenerationszeit der Spieler ist natürlich sehr kurz, das heißt aber auch, dass sie mit zirka 80 Prozent in die Rückrundenvorbereitung starten. Die Spieler mussten über die Feiertage noch ein Laufprogramm zur Stabilisierung absolvieren..

Jetzt haben Sie mit Ihrer Mannschaft nur drei Punkte mehr geholt als zum selben Zeitpunkt der vergangenen Saison. Dennoch scheint Vieles positiver. Woran liegt das?

Das ist schwierig zu sagen. Wir haben die Mannschaft im Sommer das zweite Mal komplett umstrukturiert. Wir hatten dann das Glück, dass die meisten Verpflichtungen eingeschlagen sind. Die Mannschaft kommt jünger und dynamischer rüber. Dazu haben wir die Zielsetzung vernünftig gestaltet, was auch so bleiben wird. Diese junge Mannschaft ist zu einer Gemeinschaft geworden, das hat man uns in der vergangenen Saison vielleicht nicht unbedingt nachgesagt. Es ist aber erst die Hälfte rum. Wir haben 28 Punkte und das ist gut. 3. Liga heißt aber, erst einmal auf 45 Punkte zu kommen, damit ist alles gesagt.

Es gibt einige Gewinner unter den Spielern wie Maximilian Welzmüller oder Alexandros Kartalis, um nur einige zu nennen.

Es gibt einige Spieler, die sich weiterentwickelt haben. Maximilian Welzmüller hat sich in seiner ganzen Art und Weise befreit. In der vergangenen Saison hat es da noch manchmal etwas gehakt. Er ist ein eigener Spieler geworden und hat sich durch dieses gewachsene Selbstvertrauen hier in Aalen als Führungsspieler etabliert. Kartalis ist ein sehr flexibler Spieler, der sich bei uns stets weiterentwickelt hat. Bei ihm fehlt aber noch der letzte Pfiff in Sachen Zweikampfverhalten.

Ist der erst 19-jährige Sebastian Vasiliadis ein Akteur, der dem VfR vielleicht auch einmal wieder Geld in die Kassen spülen könnte?

Zuerst einmal hat er für mich trotz aller Schwierigkeiten eine gute Hinrunde gespielt. Es war mir klar, dass er die Umstellung von Schule auf Profi nicht so einfach wegstecken würde. Daran hatte er zu knacken. Ich denke, dass er in der Rückrunde eine andere Rolle einnehmen kann. Grundsätzlich ist es so, dass bei uns immer Spieler, deren Verträge auslaufen, interessant für andere Vereine sind, weil wir finanziell nicht auf Rosen gebettet sind. Damit müssen wir leben. Das ist bei Sebi nicht so. Er hat Vertrag und da muss man als Verein abwägen, wie eine solche Situation lösbar ist. Unser Bestreben ist natürlich, solche Spieler wie Sebi bei uns zu halten. Wir haben eigene Ziele, die möchten wir irgendwann auch mal nach oben korrigieren.

Also hat es schon die ersten Anfragen für Vasiliadis gegeben?

(schmunzelt) Nein, hat es nicht. Wenn die Vereine schlau sind, geben sie ihm auch erst einmal ein Jahr in der 3. Liga. Danach könnte sicherlich eine solche Situation eintreten, dass Interessenten kommen werden.

Sind Sie eigentlich froh darüber, dass Sie mit dem VfR tabellarisch etwas abgerutscht sind, damit aus dem Umfeld nicht weiter obskure Rufe nach dem Aufstieg laut werden?

Wir liegen jetzt auf dem achten Platz und sind nicht so weit von der Spitze weg, als dass sie unerreichbar wäre. Wir machen das, was wir schon die gesamte Saison gemacht haben: Wir schauen zuerst in den Rückspiegel. Das ist für uns der entscheidene Faktor, um gar nicht erst in die Bredouille zu kommen. In dieser Liga ist es doch so: Man gewinnt zwei, drei Spiele und zählt direkt zu den Aufstiegsfavoriten. Verliert man zwei, drei Spiele, gehört man zu den Abstiegskandidaten. Deswegen bin ich ganz froh, dass wir da irgendwo in der Mitte sind und beides im Auge behalten dürfen.

Jetzt sind Firat Sucsuz und Oguzhan Kefkir schon wieder weg, mit Philipp Hercher nur ein Neuer dabei in einem ohnehin sehr dünnen Kader...

Für Sucsuz haben wir Hercher geholt. Nürnberg hat dabei das Interesse, dass er sich in der 3. Liga durchsetzt, um zu sehen, ob er ein Thema für ganz oben sein könnte. Das ist eine Win-win-Situation für alle, eine sehr gute Sache. Vor allem eine Sache, die wir wirtschaftlich stemmen können und dabei absolut kein Risiko eingehen. Bei Kefkir waren wir nicht zufrieden. Er konnte diese Position nicht so ausfüllen, wie wir uns das erhofft hatten. Wir werden versuchen, für Kefkir noch eine ähnliche Situation herzustellen, wie es uns mit Hercher gelungen ist. Ich hoffe, dass wir vielleicht noch einen Spieler mit ins Trainingslager nehmen können, der uns in der Rückrunde noch weiterhelfen kann.

Wird denn bis zum Auftakt auf jeden Fall noch etwas passieren?

Nicht auf Biegen und Brechen. Wir müssen schon das Gefühl haben, dass er genau zu uns passt, vor allem auch von der Altersstruktur. Wir werden mit Sicherheit keinen erfahrenen Spieler holen, sondern jemanden - ähnlich wie bei Hercher geschehen -, der nach der Leihe auch noch für uns interessant ist. Das ist auch eine gewisse Vorarbeit für den Sommer. Wenn wir aber denken, dass uns der Spieler X nicht großartig weiterbringt, dann werden wir auch nichts machen. Das ausführliche Interview lesen Sie bei uns in der Samstagsausgabe.

Aufrufe: 06.1.2017, 20:09 Uhr
Schw�bische ZeitungAutor