"Wir müssen krasse Schritte gehen"

Charly Vehmeyer, du klingst gestresst…

Vehmeyer (lacht): Das ist echt der Wahnsinn, das kann sich keiner vorstellen. In den letzten Tagen ist eine Menge auf mich zugekommen.

Da fragen wir uns: Wie bist du eigentlich zu der Aufgabe des kommissarischen Vorsitzenden gekommen?

Vehmeyer: In den letzten Wochen ist schnell klar geworden, dass jemand die Aufgaben übernehmen muss. Ich saß zu diesem Zeitpunkt bereits als Beisitzer im Vorstand und habe mir gedacht: Wenn die mal nicht mich fragen… Jetzt gilt es, dass ich mich schnell einarbeite und richtungsweisende Gespräche führe.

Richtungsweisende Gespräche dürfte es vor allem mit Spielern und Trainern der ersten Mannschaft geben. Euer Vorsitzender Gerd Papenbrock hat bereits eingestanden, dass die finanzielle Situation angespannt wäre, aber man mit dem aktuellen Kader spielen wolle. Wie steht es darum?

Vehmeyer: Die Situation ist sehr schwierig. Piotr Grzesiak geht zurück zu Eintracht Nordhorn, aber das war uns schon länger klar und abgesprochen. Jens Kötting wird zum ASV Altenlingen wechseln. Mit diesem Verein stand er ebenfalls seit einiger Zeit in Gesprächen. Ich stehe mit den Spielern der ersten Mannschaft und dem Trainer durchgehend in Kontakt und werde in dieser Woche noch einmal der gesamten Mannschaft unsere Sicht der Dinge erläutern.

Wie sieht diese Sicht aus?

Vehmeyer: Einige Spieler wollen gerne blieben und wir möchten die Rückrunde mit vielen von ihnen zu Ende bringen. Ich bin nicht völlig pessimistisch. Wir werden dann versuchen, den Bezirksliga-Kader mit Spielern aus der Zweiten und Auswärtigen zu verstärken.

Jene Zweite, die mit vier Punkten auf dem letzten Tabellenplatz der 1. Kreisklasse liegt.

Vehmeyer: Trotzdem gibt es Spieler wie Tim Stegemeyer, Henrik Meyer, Sebastian Litzen oder andere, die Bezirksligaformat besitzen. Sollten wir jedoch auf fünf oder sechs Akteure aus der zweiten Mannschaft zurückgreifen, werden wir das Team aus der 1. Kreisklasse abmelden. Das mag als krasser Schritt erscheinen, aber ich bin der Meinung, dass wir diesen Schritt gehen müssen. So wie es derzeit in der Fußballabteilung läuft, darf es nicht weitergehen. Schließlich spielen wir noch um Meisterschaft und Pokal mit.

Von der Meisterschaft und dem Pokal zu sprechen, klingt in der jetzigen Lage etwas vermessen. Oder nicht?

Vehmeyer: Das mag sein. Aber ich möchte klarstellen, dass nicht nur der Verein, sondern auch einige Spieler und der Trainer noch Ziele mit dem HSV haben. Mit einem Großteil des Kaders wäre das Erreichen dieser Ziele sicherlich möglich.

Derzeit nennt sich dein Amt „Kommissarischer Vorsitzender der Fußballabteilung“. Wie geht es in nächster Zeit weiter?

Vehmeyer: Für die kommende Zeit kann ich in Ruhe arbeiten. Aber wir müssen eine Abteilungsversammlung einberufen, die mich im Amt bestätigen soll, da ich bestimmt und nicht gewählt wurde. Ich will die Geschehnisse aufarbeiten und hoffe, dass ich das auch noch nach der Versammlung tun darf. Ich will mich einbringen.

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