2024-05-10T08:19:16.237Z

Vereinsnachrichten

Willkommen im Klub "43"

TAGEBLATT-Redakteur Daniel Berlin berichtet über eine bemerkenswerte "Vereinsgründung"

Hans-Wilhelm Bösch kann es nicht lassen. Der ehemalige hauptamtliche Drochterser Bürgermeister mit Ehrenwürde schwor nach seinem Abgang eigentlich, sich mit Posten und Pöstchen in Vereinen mit Beginn seines Ruhestandes zurückzuhalten. Bösch gehört schließlich Dutzenden Vereinen an und hätte als Rentner ja Zeit. Aber denen, die ihn jetzt fragen werden, nahm er sofort den Wind aus den Segeln.

Jetzt gründet ausgerechnet Bösch einen eigenen Verein. Ohne Eintrag in irgendwelche hochtrabenden Register freilich und ohne Anspruch auf Allgemeinnützigkeit. Aber immerhin. Es ist eher ein Klub und Bösch ist der Chef. Die Mitgliedschaft im Klub „43. Minute“ kostet gut alle zwei Wochen fünf Euro. Bösch und sein Stellvertreter Peter Zey hatten folgende Idee: Bei jedem Heimspiel des Fußball-Regionalligisten SV Drochtersen/Assel zahlen die Mitglieder vor dem Anpfiff fünf Euro in die Klubkasse. Bösch und Zey sind für die Klubkasse verantwortlich und bestellen im Vereinsheim in der Halbzeitpause davon Getränke für die Mitglieder. Bei mittlerweile 13 Leuten kann schließlich nicht jeder bei jedem Spiel eine Runde geben. Das würde ja ausarten.
„43. Minute“ heißt der Klub, weil Bösch und seine Mitstreiter in der 43. Spielminute in der Regel ihre Tribünenplätze verlassen und sich auf den Weg ins gut 100 Meter entfernte Vereinsheim machen. Pünktlich zum Wiederanpfiff wollen sie wieder zurück sein. Am vergangenen Sonntag hatten Bösch und seine Kollegen Pech. Ausgerechnet in der 44. Minute erzielte Norderstedt die 1:0-Führung gegen D/A. Der ein oder andere verfolgte das Tor da womöglich schon hinter Glas im Vereinsheim. Nicht auszudenken, wenn Bösch den Klub „90. Minute“ gegründet hätte. Dann wäre den Mitgliedern der späte Ausgleich durch Finn-Patrick Gierke in der Nachspielzeit entgangen.

Aufrufe: 024.8.2015, 17:39 Uhr
TAGEBLATT/Daniel BerlinAutor