2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview der Woche
Christian Neumann freut sich auf seine neue Aufgabe bei Kastel 06. Foto: TSG.
Christian Neumann freut sich auf seine neue Aufgabe bei Kastel 06. Foto: TSG.

"Wie ein Sechser im Lotto"

Kastels künftiger Trainer Christian Neumann im Interview der Woche +++ Bereits zum vierten Mal bei den 06ern +++ "Kreisoberliga optimal für den Einstieg"

WÖRSDORF/KASTEL. Christian Neumann ist zurück. Nach den Stationen Kastel 06, Trebur, Raunheim, Kastel 06, Wörsdorf, SV Wiesbaden, RSV Würges, Frauenstein, Kastel 06, Fortuna Mombach, Wörsdorf, Weisenau und erneut Wörsdorf heuert der mittlerweile 35-jährige bereits zum vierten Mal bei dem Verein an, wo er einst aus der Jugend den Sprung in die Aktive packte. Diesmal allerdings als hauptamtlicher Trainer. Wir sprachen mit ihm über seine Ziele mit Kastel, den Abstiegskampf in Wörsdorf und alte Kollegen.

FuPa: Christian, du wohnst in Kostheim, warst früher schon mal in Kastel aktiv. Inwieweit könnte man das Engagement bei Kastel 06 als "glückliche Fügung" bezeichnen?

Christian Neumann: Absolut, da passt alles! Ich wollte vom Aufwand her etwas zurückfahren, da kommt die deutlich verkürzte Anreise gerade recht. Außerdem ist die Kreisoberliga für einen Trainer eine optimale Liga zum Einstieg. Kastel ist für mich wie ein Sechser im Lotto!

FuPa: Moment, aber es kann ja auch sein, dass Kastel nächstes Jahr Gruppenliga spielt...

Neumann: Davon gehe ich Stand jetzt nicht aus. Nordenstadt wird sich das Ding nicht mehr nehmen lassen und Relegation ist dann natürlich immer schwer zu spielen.

FuPa: Du heuerst mittlerweile zum vierten Mal bei der Fußballvereinigung an. Was zeichnet den Verein aus?

Neumann: Der Verein hat ein intaktes Vereinsleben und eine sehr gute Infrastruktur. Einen Sportanlage mit einem Kunstrasen- und einem Rasenplatz gibt es in Wiesbaden nicht oft, zumal das Gelände auch dem Verein gehört. Außerdem kenne ich noch einige Leute aus dem Vorstand und weiß, dass man mit ihnen einiges bewegen kann.

FuPa: In deiner Zeit bei Wörsdorf hast du Kastel wahrscheinlich auch nicht aus den Augen verloren, oder?

Neumann: Nein, mein Vater ist im Verein tätig, meine Eltern wohnen hier quasi auf dem Sportplatz. Wenn man nicht gerade selbst spielt, verfolgt man in den Medien natürlich immer, wie sich der Verein aktuell so schlägt. Ich kenne auch noch viele aktuelle Spieler hier. Mit Björn Hinrichsen, Okan Akyüz und Chris Hübner habe ich noch Verbandsliga zusammen gespielt, Fabio Tallarico kenne ich so aus dem Fußballerleben, mit Patrick Veith habe ich in Frauenstein zusammengespielt, dann noch Eliass Benchallal: Das sind Jungs, die kenne ich alle noch aus meiner "Blütezeit" (lacht).

FuPa: In Kastel ist deine erste "richtige" Trainerstation. Wie sieht deine Spielidee aus?

Neumann: Ich bin Stürmer, werde also einen Teufel tun und mit einer Defensivtaktik aufwarten. Ich bin einer, der sein Spiel nicht am Gegner ausrichten möchte, sondern selbst agiert ohne dabei natürlich die Abwehrarbeit zu vernachlässigen. Bevorzugtes System ist ein 4-4-2 oder 4-1-4-1, gegen besonders defensive Gegner auch mit Dreierkette hinten.

FuPa: Was hast du dir sonst noch so mit Kastel vorgenommen? Ist die Rückkehr in die Verbandsliga ein Fernziel?

Neumann: Klar, schön wäre es schon und ausschließen sollte man im Fußball nichts. Aber die Klasse kostet einen Verein mittlerweile in erster Linie Geld und es gehen auch Zuschauer verloren. Teilweise sind so wenige Zuschauer da, dass du nicht mal den Schiedsrichter bezahlen kannst. Das ist ein extremer finanzieller Spagat, den ein Verein erst mal hinkriegen muss. Die Kreisoberliga ist eine sehr interessante Klasse mit vielen Derbys, auch die Gruppenliga ist natürlich reizvoll. Ich habe als Spieler schon immer den Anspruch gehabt erfolgreich zu sein, was eigentlich auch geklappt hat. Das will ich nun als Trainer fortführen. Da stellt sich dann natürlich die Frage, welchen Kader man zur Verfügung hat.

FuPa: Ist es nicht schwer zweigleisig unterwegs zu sein, also sich parallel mit Wörsdorf - wo du ja immerhin auch Co-Trainer von Thorsten Barg bist - auf den Abstiegskampf zu konzentrieren und in Kastel gleichzeitig die Kaderplanung für die kommende Runde voranzutreiben?

Neumann: Da muss ich dir Recht geben, das ist schon ein extremer Aufwand momentan. Aber jeden Sonntag habe ich für 90 Minuten plus den Kopf frei, denn ich will mich von Wörsdorf auch anständig verabschieden. Das hat die Mannschaft und der Verein an sich mehr als verdient.

FuPa: Kleiner Blick noch auf das aktuelle sportliche Geschehen in Wörsdorf. In dieser Saison habt ihr erst 18 Punkte geholt, woran liegt´s?

Neumann: Also mir fallen aus dem Kopf nur zwei Spiele ein, wo wir wirklich klar leistungstechnisch unterlegen waren. Ansonsten kommt hier in der Klasse viel über den Kampf und da wir eine relativ junge Mannschaft haben, sind wir in manchen Aktionen einfach zu grün, das merkt man schon. Wir haben viele junge Talente und auch einige schon ältere, sehr erfahrene Spieler. Da fehlen ein paar "abgewichste" Spieler von so 27,28 Jahren, die noch im besten Fußballeralter sind, in unserem Altersgefüge. Aber wenn wir jede Woche eine Einstellung wie beim 2:1-Sieg gegen Schröck an den Tag legen und der ein oder andere noch eine Schippe drauflegt, dann können wir den Klassenerhalt packen.

Aufrufe: 09.3.2016, 12:00 Uhr
Philipp DurilloAutor