2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Andreas ?Charly? Fülla (Mitte, rotes Trikot) zieht an, und der Gegner kommt trotz aller Bemühungen nicht hinterher. Aber nicht nur seine Schnelligkeit, auch sein enormes Laufpensum und seine Torgefährlichkeit zeichnen den 26-Jährigen aus.	F.: Julian Leitenstorfer
Andreas ?Charly? Fülla (Mitte, rotes Trikot) zieht an, und der Gegner kommt trotz aller Bemühungen nicht hinterher. Aber nicht nur seine Schnelligkeit, auch sein enormes Laufpensum und seine Torgefährlichkeit zeichnen den 26-Jährigen aus. F.: Julian Leitenstorfer

Wie Andreas zu Charly wurde

Die Umstellung von Bezirks- auf Landesliga war nicht einfach, doch Andreas Fülla ist beim TSV Landsberg schnell zum Stammspieler geworden

„Super, Charly.“ „Los, Charly.“ Charly, Charly – bei den Spielen des TSV Landsberg hört man immer wieder Charly-Rufe. Dabei gibt es keinen Charly in der Mannschaft. Nicht mal einen Karl oder Karlheinz. Trotzdem reagiert einer auf diese Rufe: Andreas Fülla. Der 26-Jährige ist vor zwei Jahren vom Bezirksligisten Peiting zum TSV Landsberg gewechselt und hat sich dort auch gleich mit Charly vorgestellt. „Das kommt aus meiner Kindheit. Mit sieben Jahren war ich mit Freunden viel Fieseln und hatte dabei immer eine Mütze von den Charlotte Hornets auf“, erzählt Fülla. Daher sein Spitzname: Erst wurde daraus der Mädchen-Name „Charlotte“, aber „dann wurde schnell Charlie draus“.

Fußball war lange auch nur eines von vielen sportlichen Hobbys. „Als Kind war ich sehr flexibel“, erzählt er. Tennis und Eishockey beispielsweise zählten auch zu seinen Favoriten, und Eishockey spielt er nach wie vor in einer Hobby-Mannschaft in der Pfaffenwinkel-Runde. Da auch im Sturm, denn das gegnerische Tor hat ihn schon immer angezogen. „Selbst wenn ich defensiv aufgestellt bin, springe ich eigentlich immer nach vorne“, räumt Fülla ein und gibt sich selbstkritisch: „Aber dann fehle ich natürlich wieder hinten.“

Überhaupt gibt sich Andreas Fülla sehr bescheiden. Sebastian Nuscheler oder Muriz Salemovic seien mindestens genauso schnell wie er, wirft er ein. Am Kopfball-Spiel könne er noch einiges verbessern, und überhaupt: „Ich kann von jedem anderen Spieler in unserer Mannschaft noch was lernen“, sind dem sympathischen „Flügelflitzer“ Starallüren und dergleichen völlig fremd.

Dennoch, was der 26-Jährige, der in Peiting arbeitet, in einem einzigen Spiel an Kilometern „runterreißt“, ist einfach nur bewundernswert. Wobei das nicht immer so war. „In Peiting bin ich natürlich auch gelaufen, aber nicht so viel. Die Kondition habe ich Herrn Kresin zu verdanken“, erzählt er. Vor zwei Jahren kam Fülla nach Landsberg und „vor dem Wechsel habe ich zwei, drei Mal schon mittrainiert“. Das hätte seine Entscheidung, in die Landesliga zu wechseln, fast wieder ins Wanken gebracht. „Ich dachte, das schaffe ich nie.“

Das Gegenteil war der Fall. Fülla ist ein fester Bestandteil der Mannschaft, und mit seiner Laufstärke und Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor hat er es bereits zu zwölf Treffern in dieser Saison gebracht. Am vergangenen Sonntag in Friedberg war ihm allerdings ein weiterer Treffer versagt geblieben, dabei hätte er sich damit selbst ein Geburtstagsgeschenk machen können. „Das ist aber nicht so schlimm, wir haben ja gewonnen“, sagt Fülla.

Gefeiert wurde trotzdem, bei Stefan Strohhofer, der ja in Augsburg wohnt. Überhaupt unternehmen die Spieler viel zusammen. „Das ist ein richtig eingeschworener Haufen“, sagt Fülla. Aus Erzählungen wisse er, dass es früher in Landsberg so gewesen sei, dass die Spieler sich nur getroffen hätten, um gemeinsam zu spielen, und dann wieder ihrer Wege gegangen seien. „Das ist bei uns nicht der Fall.“
Mit diesem Zusammenhalt hofft er auch, dass man in der Bayernliga eine gute Rolle spielen kann. Und natürlich auch, dass er seinen Stammplatz im Team verteidigen kann. „Dazu ist es einfach wichtig, die Vorbereitung richtig durchzuziehen“, sagt Fülla – viel Zeit für anderes bleibe da nicht mehr. „Wobei ich aber gerne auch zu den Heimspielen von Peiting gehe, wenn wir kein Spiel haben. Den Kontakt will ich nicht verlieren.“

Zwei Spiele stehen noch aus, dann ist erst mal Pause. Doch die Mannschaft wird sich schon bald wieder treffen. „Wir fahren gemeinsam ein paar Tage nach Malle“, verrät Fülla – und man hört ihm die Freude darauf an.

Aufrufe: 016.5.2014, 12:14 Uhr
Landsberger Tagblatt / Margit MesselhäuserAutor