Der Blick auf die Tabelle oder gar Gedanken an mehr ist für Zeltner und sein Trainerteam derzeit kein Thema, vielmehr hat die Punkteteilung gegen Löchgau gezeigt, dass es noch keineswegs rund läuft in der Mannschaft, dass noch eine Menge Arbeit bevorsteht. Das neue sportliche Konzept war zwar in Ansätzen zu erkennen, das 2:2 jedoch nur ein kleiner, zudem noch glücklicher Schritt. „Wir wussten, dass es schwer wird“, räumte der Trainer hinterher ein, verwies auf die Probleme in der Vorbereitung, denn das Einspielen einer festen Formation ließ die personelle Situation nicht zu, es musste (zu) viel improvisiert werden. Das Fehlen von Alternativen wird beklagt; die Hoffnung, dass mit Anja Ströfer und Gina Steiner ein angeschlagenes Duo in dieser Woche noch Grünes Licht bei seinen Arztbesuchen erhält, ist jedoch nur gering.
Herausgespielte Chancen waren daher gegen Löchgau Mangelware, weil dem Umschaltspiel das Verständnis untereinander und vor allem die Präzision fehlte, weil Tempo oftmals mit Hektik verwechselt wurde und dadurch Fehlpässe zuhauf herauskamen, die beiden Angriffsspitzen Anna Wachal und Caroline Eberth weitgehend isoliert waren. Der Gast nutzte geschickt seine körperlichen Vorteile in den vielen energisch geführten Zweikämpfen und den Luftduellen. Er hielt den Ball besser in den eigenen Reihen und spielte effektiver - vor allem die Standards, also Freistöße und Ecken, sorgten zu oft für Verwirrung in der Abwehr und höchste Alarmstufe vor Torfrau Lea Paulick, die erst zum Rückhalt und später unfreiwillig zur Pechmarie avancierte.
Bei einem Freistoß (8.) reagierte sie gut, bei einem Kopfball an die Latte (17.) hatte sie Glück und beim 0:1 durch Lisa Gayer (24.) war sie machtlos, war die Spielerin doch bei einem Freistoß von der Abwehr „vergessen“ worden, stand mutterseelenallein vor dem Tor. Mit einer Glanztat (33.) hielt sie den Club im Spiel, der durch Anna Wachal eine Löchgauer Unaufmerksamkeit wie aus dem Nichts zum 1:1 (43.) nutzte.
„Diese Euphorie wollten wir mitnehmen in die zweite Halbzeit“, sagte Zeltner hinterher. Aber ein diskussionswürdiger Elfmeterpfiff gegen Torfrau Paulick, die Kopf und Kragen gegen eine frei vor ihr auftauchende Angreiferin riskieren musste, machte mit dem 1:2 durch Tammy Streicher (47.) einen dicken Strich durch alle Planungen.
Zwar steigerte sich der Club, bekam Oberwasser gegen die verstärkt auf Defensive bedachten Gäste, setzte mit Einwechslungen auf mehr Offensive. Aber beim 2:2 durch Leonie Vogel (77.) mit einem aus rund 40 Metern (!) hoch in Richtung Tor geschossenen Freistoß spielte nicht die danach umjubelte Schützin die Hauptrolle, sondern Löchgaus sonst kaum ernsthaft beschäftigte Torfrau Pia Bendig mit einem kaum zu erklärenden Aussetzer.
„Weiter, weiter, da ist noch mehr möglich“, feuerte eine Zuschauerin die Nürnberger Spielerinnen danach an und auch Zeltners Anweisungen und Arme machten die Offensivrichtung im Endspurt deutlich - aber nicht nur der so oft zitierte letzte Pass kam nicht an, schon vorher hakte es in Punkto Genauigkeit und Überraschungsmomenten. Mehr Glück verdienten sie sich diesmal trotz allen guten Willens nicht. Und die nächste Aufgabe beim noch abstiegsgefährdeten FC Ingolstadt wird mit Sicherheit nicht leichter.