Am Mittwochabend bekamen die Kaiserstühler im Auswärtsspiel beim FC 08 Villingen eine Packung, die in dieser Größenordnung sonst nur im Jugendbereich an der Tagesordnung ist: Mit 11:0 wurde die Mannschaft des französischen Trainer Gilles Ekoto-Ekoto von den Nullachtern abgefertigt.
Mit einem Bein stand der FCB zum Ende der vergangenen Saison bereits in der Landesliga, rettete sich erst am letzten Spieltag. Doch die Rettung erwies sich mehr als Fluch denn als Segen.
Radikale Sparmaßnahmen führten dazu, dass 16 Spieler den Club verließen. Ein Dutzend neuer Kicker kam, die zum Teil bei zwei öffentlichen Probetrainings akquiriert wurden und preislich ins Budget des Clubs passen, der laut Vorstand Andreas Messerschmidt künftig mehr in die Infrastruktur und die Jugendarbeit investieren wolle, als in Spieler.
"Es dauert noch eine Weile bis bei einer praktisch komplett neu zusammengestellten Mannschaft die Mechanismen funktionieren", sagt Ekoto-Ekoto.
Der SC Pfullendorf findet sich da plötzlich in einer psychologisch anspruchsvollen Situation wieder: Plötzlich ist die Mannschaft von Trainer Marco Konrad mal Favorit. Klar, dass sich Konrad nicht groß zum Gegner äußert, stattdessen lieber über die eigene Mannschaft spricht. Das 0:4 gegen den FC 08 Villingen sei im Laufe der Woche analysiert worden. Vor allem die Fehler bei gegnerischen Offensivstandards, durch die zwei Tore fielen, habe man aufgearbeitet. Zahlreiche Einzelgespräche habe er zudem geführt. Die zum Teil noch sehr jungen SCP-Spieler sind ja aktuell sicher auch stark auf ermutigenden Zuspruch angewiesen.
Hoffnungsträger Omar Jatta
Mit Sturmneuzugang Omar Jatta steht in Bötzingen nun aber erstmals ein wirklich erfahrener Angreifer auf dem Platz, der so etwas wie das bislang fehlende Puzzleteil im Pfullendorfer Spiel sein könnte. Assistieren wird dem 27-jährigen Gambier eventuell der zweite Neuzugang mit afrikanischen Wurzeln, Patrick Onuoha. Der 22-jährige Nigerianer spielte zuletzt für den FV Altshausen und wurde im Laufe dieser Woche als weiterer Offensivneuzugang präsentiert.
Konrad, der am liebsten ein 4:4:2 spielen lässt, hat in der Offensive aber auch noch weitere Alternativen: Auch Lukas Stützle und das Eigengewächs Daniel Holzmann bewegten sich bei der 0:4-Pleite gegen Villingen nach ihren Einwechslungen in der zweiten Halbzeit ganz gut.
Bötzingen hat am Sonntag fast schon nichts mehr zu verlieren, der SCP dagegen eine ganze Menge. Denn im Pfullendorfer Lager führt kein Weg vorbei an der Frage: Wenn nicht jetzt, wann dann?