2024-05-14T11:23:26.213Z

Interview
Miloslav Janovsky (r.) löste in Weiden Gino Lettieri als Chefcoach ab und ist nun Trainer des Bayernligisten SpVgg Bayern Hof.
Miloslav Janovsky (r.) löste in Weiden Gino Lettieri als Chefcoach ab und ist nun Trainer des Bayernligisten SpVgg Bayern Hof.

Wenn Janovsky über Galasek schwärmt

Jetziger Trainer der SpVgg Bayern Hof trifft mit dem Coach der SpVgg SV Weiden am Mittwoch um 19 Uhr auf ein großes Vorbild

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Persönlich kennen sie sich nicht – noch nicht. Aber wenn Miloslav „Milo“ Janovsky, jetziger Coach des Bayernligisten SpVgg Bayern Hof, über seinen tschechischen Landsmann und Trainerkollegen Tomas Galasek redet, kommt er ins Schwärmen. „Er ist Teil der letzten goldenen Generation Tschechiens. Ich habe in sicherlich über 100 Mal im Fernsehen bewundert“, sagt der 41-Jährige, der mit seiner Mannschaft am Mittwoch um 19 Uhr auf der Grünen Au die SpVgg SV Weiden erwartet. Aber nicht nur deswegen ist für Janovsky das Derby gegen den Schwarz-Blauen „ein besonderes Spiel“ wie er im Interview verrät.

Milo, die SpVgg SV gastiert am Mittwoch in Hof. Ist das eine besondere Situation für Dich?

Miloslav Janovsky: Ja, klar. Ich war immerhin zwei Jahre in Weiden. Zunächst als Co-Trainer unter Gino Lettieri, dann als Chefcoach der Regionalliga-Mannschaft. Es waren zwei ganz tolle Jahre, die ich nicht vergessen kann. Denn wir sind damals, in der Saison 2008/09 von der Bayern- in die Regionalliga aufgestiegen, die wir dann als Neuling locker im ersten Jahr gehalten haben. Die SpVgg war eine ungemein interessante Erfahrung für mich. Daher hatte ich sie – auch nach meinem Abschied – immer im Hinterkopf.

Was hast Du denn nach Deinem Abschied aus Weiden die ganze Zeit gemacht?

Miloslav Janovsky: Ich war zwei Jahre lang mit Gino beim Drittligisten SV Wehen-Wiesbaden und arbeitete dort auch als Co-Trainer. Dann habe ich vom Fußball eine Pause gemacht und als Privattrainer Fußballer, Eishockey- und Tennis-Spieler, die nach Verletzungen außer Gefecht waren, wieder fit gemacht. Dann war ich Spielertrainer beim SV Poppenreuth, mit dem ich in die Landesliga aufgestiegen bin und seit dieser Saison in Hof nur noch Coach. Leider, denn ich fühle mich noch fit und würde schon noch gerne spielen. Aber für die Bayernliga bin ich inzwischen zu alt und zu schlecht. Wobei Landesliga schon noch gehen würde. Aber noch habe ich kein Angebot erhalten…

Verbindet Dich noch was mit der SpVgg SV Weiden? An was erinnerst Du Dich gerne an Deine Zeit in Weiden?

Miloslav Janovsky: Es gibt viele Dinge, auf die ich gerne zurückblicke. Zum Beispiel die kleine Tribüne, die bei unseren Heimspielen immer voll besetzt war. Die Fans haben uns damals in jedem Match lautstark unterstützt und litten mit uns richtig mit. Und natürlich auch an viele Menschen, die damals bei der SpVgg aktiv waren. Vor allem an unseren damaligen Trainer Alfred Kromp, der mit seiner trockenen humorvollen Art immer sagte: ‚Nur die Ruhe bewahren, es ist nix passiert.‘ Aber ganz besonders war, wie mich die Leute in Weiden aufgenommen haben. Da war immer Respekt dabei.

Hast Du nach der Weidener Insolvenz 2010 die Geschehnisse in Weiden weiter regelmäßig verfolgt?

Miloslav Janovsky: Habe ich natürlich – die ganze Entwicklung in den letzten Jahren. Die Insolvenz damals hat keiner erwartet, das war ein richtiger Schock. Seitdem hat der Verein eine richtig gute Entwicklung durchgemacht. Mit jungen Spielern aus der region zu arbeiten, das ist genau der richtige Weg für die Zukunft.

Was erwartest Du Dir vom Spiel am Mittwoch?

Miloslav Janovsky: Ganz schwer zu sagen. Ich erwarte mir eine Begegnung irgendwo zwischen Derby-Charakter und ganz normalem Fußball-Spiel. Ich denke, dass zwei sehr gute Mannschaften auf Augenhöhe aufeinandertreffen werden. Welche davon ihre Nerven besser im Griff hat, wird gewinnen. Nachdem ich sieben Jahre lang in Hof war und nur zwei in Weiden, wünsche ich mir natürlich einen Sieg meines Teams.

Kennst Du den neuen Weidener Trainer Tomas Galasek persönlich? Ist Dein Landsmann ein Vorbild für Dich?

Miloslav Janovsky: Ich kenn ihn persönlich, nur weiß Tomas das nicht. Denn ich habe ihn in meiner Jugend hunderte Male im Fernsehen gesehen. Er war als Spieler ein Teil der letzten tschechischen goldenen Generation. Ich habe in meiner Karriere viele Sechser trainiert. Und ich sagte ihnen immer: ‚Macht das Spiel einfach, so wie Tomas Galasek.‘ Er war als Spieler überragend und genießt auch meinen größten Respekt. Als Trainer kenne ich ihn nicht so, wenngleich er uns schon beobachtet hat. Ich freue mich auf das Treffen mit ihm.

Aufrufe: 04.8.2015, 12:41 Uhr
Stephan LandgrafAutor