2024-05-10T08:19:16.237Z

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Früher auf dem Grünwiesenweiher auf Schlittschuhen, am Dienstag auf dem Eis des Colonel-Knight-Stadions: Thomas Schaub (Trainer FC Neu-Anspach III).
Früher auf dem Grünwiesenweiher auf Schlittschuhen, am Dienstag auf dem Eis des Colonel-Knight-Stadions: Thomas Schaub (Trainer FC Neu-Anspach III).

Wenn Fußballer aufs Glatteis gehen...

+++ FC Neu-Anspach trainiert mit DEL-2-Profis +++

HOCHTAUNUS. „Die können ja schon laufen!“ Als Petri Kujala, Trainer der Eishockey-DEL-2-Profis des EC Bad Nauheim, die Eisfläche betritt, flitzen soeben einige Fußballer vom FC Neu-Anspach auf Kufen an ihm vorbei. Der FC hatte vor einem Jahr auf Bewerbung des Sportlichen Leiters Michael Caspari bei den „Wechselwochen“ des Radiosenders hr3 ein gemeinsames Training mit den Roten Teufeln gewonnen. Und auch wenn der damals zum Hessischen Rundfunk „gewechselte“ Moderator Daniel Fischer längst wieder zu FFH zurückgekehrt ist, so war das Training nicht in Vergessenheit geraten. Am Dienstag war es endlich so weit.

Angereist mit zwölf Akteuren aus allen drei Mannschaften, von denen die meisten schon einmal auf Schlittschuhen gestanden hatten, begab sich der FC Neu-Anspach also aufs Glatteis des Colonel-Knight-Stadions. Eine Stunde lang hörte die FC-Crew samt einigen EC-Profis auf das Kommando von Bad Nauheims Coach Kujala.

Lob von Kujala

„Einige sind schon mitgenommen, ehe sie das Eis betreten haben“, meint Michael Caspari grinsend. „Allein vom Anziehen der Ausrüstung“, feixt er. Ins gleiche Horn stößt EC-Geschäftsführer Andreas Ortwein bei seiner kurzen Stippvisite des Trainings: „Na, läuft’s? Einige keuchen ja schon wegen der Ausrüstung.“ Unterdessen zieht Kujala seine Bahnen auf dem Eis, macht vor, was die FC-Cracks so lernen sollen. Und die machen es gar nicht schlecht. Aber nicht jeder bleibt lange auf dem Eis. Maik Reinhold muss früh raus, die Schuhe drücken. Verschmitzt grinsend meint er, als er sich auf der Auswechselbank niedergelassen hat: „Das ist wie beim Fußball, es muss ja auch den geben, der gut aussieht.“ Reinhold, der aus Dresden stammt, ist bekennender Fan der Dresdner Eislöwen, während die meisten anderen Neu-Anspacher dem EC Bad Nauheim oder den Löwen Frankfurt die Daumen drücken.

Sichtlich unsicher fühlt sich unterdessen Ramin Sidiqyar. „Ist schon eine Weile her, dass ich auf Schlittschuhen stand. Als Jugendlicher in Frankfurt. Das ist in der Theorie einfacher als hier in der Praxis, Aber ich würde zu gerne mal ins Tor.“ Ein Wunsch, der ihm nicht erfüllt wird – vielleicht bleiben ihm dadurch etliche blaue Flecken erspart.

Dann knallen plötzlich Stockschläge auf das Eis. Soeben hat Philipp Kraus beim Spielchen 3:3 ein Tor erzielt und den Beifall der Profis erhalten. „Puh, sehr anstrengend“, keucht Jan Weißbrod, der an die Bande kommt, um zu trinken. „Mehr als ich gedacht habe. Aber total witzig. Die Koordination ist schon schwierig.“ Auch der Trainer der dritten FC-Mannschaft, Thomas Schaub, hat viel Spaß: „Früher habe ich öfters auf dem Grünwiesenweiher gespielt, als der noch zufror.“

Zurück auf bekanntes Terrain begibt sich indes Yannick Tousch. Der Neu-Anspacher Fußballer hatte im Knaben-Alter beim EC Bad Nauheim Eishockey gespielt, ehe es ihn zum Fußball zog. „Dafür, dass einige von uns das noch nie gemacht haben, läuft es doch ganz gut“, freut er sich.

EC-Coach Petri Kujala ist kurz vor Ende der einstündigen Übungseinheit zufrieden. „Ballsportler finden sich durchaus schnell in anderen Sportarten zurecht. Die Fußballer hier können vielleicht nicht so gut auf Schlittschuhen laufen, aber sie haben ein Gefühl für die Sportart. Eishockey ist aber sehr schwierig, wenn ich das nicht von klein auf mache.“

Nach seinem Schlusspfiff geht es für alle noch in die Kabine der Profis, wo Pizza und eine „grüne Sporttasche“ mit kühlen Getränken eines Hauptsponsors warten.



Aufrufe: 09.2.2017, 08:00 Uhr
Dirk Ortmann (Usinger Anzeiger)Autor