2024-04-25T14:35:39.956Z

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Glückwunsch an die „Tormaschine“: Neu-Anspachs Trainer Rico Henrici (links) und sein „Goalgetter“ Marco Weber, der mit 43 Treffern Torschützenkönig in der Gruppenliga Frankfurt West geworden ist.
Glückwunsch an die „Tormaschine“: Neu-Anspachs Trainer Rico Henrici (links) und sein „Goalgetter“ Marco Weber, der mit 43 Treffern Torschützenkönig in der Gruppenliga Frankfurt West geworden ist.

»Der Hunger ist nicht gestillt«

GL FFM WEST: +++ FC NEU-ANSPACH: +++ Als beste Rückrundenmannschaft noch an Aufstiegsrängen geschnuppert +++ Marco Weber erzielt 43 Treffer +++

NEU-ANSPACH . Der FC Neu-Anspach hat in seiner dritten Saison nach Platz sieben 2015 und Rang sechs 2016 in der Fußball-Gruppenliga-Frankfurt West als Vierter der Tabelle 2017 das beste Ergebnis der jungen Vereinshistorie erzielt. Als beste Rückrundenmannschaft verpasste das Team von Trainer Rico Henrici den Aufstieg vor allem wegen einer durchwachsenen Vorrunde, in der die Konstanz gefehlt hatte. Die meisten Schlagzeilen machte Torjäger Marco Weber, der mit 43 Treffern Schützenkönig der Liga wurde.

FC-Trainer Rico Henrici bilanziert eine „zweigeteilte Saison“: „Sicher macht es stolz, die beste Rückrundenmannschaft zu sein, aber ich lehne mich jetzt nicht zurück. Hunger und Durst nach Erfolg sind noch lange nicht gestillt.“ Der FC-Coach sieht das Erreichen von Stabilität in der Defensive nach wie vor als Hauptaufgabe, macht aber seiner Mannschaft für 2017 auch ein dickes Kompliment: „Wir haben Siegermentalität entwickelt, lassen uns nach Rückstand nicht mehr unterkriegen und haben viele Spiele wie zum Beispiel das Derby gegen Merzhausen noch umgebogen.“ Der FC-Übungsleiter sieht vor allem Fortschritte im Kollektiv und verspricht, dass die Mannschaft von den vielen Erfahrungen in der kommenden Saison profitieren wird: „Die junge Mannschaft ist noch lange nicht am Zenit.“ Henrici hebt über die ganze Saison gesehen vor allem die Leistungen von Torhüter Mario Schreiber, Mittelfeldmotor Oliver Pauls, Kapitän Rene Gilles und Torjäger Marco Weber hervor: „Sie haben Verantwortung übernommen, waren Sprachrohr im Team und haben die anderen mitgerissen.“ Mit den beiden Routiniers Lukas Bosanski und Rückkehrer Johannes Kütt kam noch einmal Erfahrung und gute Stimmung in den Kader.

Keinen Zweifel lässt der Coach am verdienten Aufstieg von Meister Sandzak Frankfurt und Relegant RW Frankfurt II („Sie waren reifer und in der Breite mit mehr Qualität aufgestellt“), sieht sein Team aber direkt dahinter auf Augenhöhe mit dem Dritten Dortelweil. Mit den Absteigern aus der Verbandsliga, Kalbach und Oberrad, und den personellen Verstärkungen der Konkurrenz hält der Neu-Anspacher Trainer die Liga für stärker als in der vergangenen Saison, bleibt aber zuversichtlich: „Wir fangen nicht bei null an, sondern haben viel Erfahrung gesammelt, kennen die Liga und werden unsere Stärken ausspielen.“ Henrici möchte vor allem den Spielaufbau aus der Abwehr heraus verbessern und erwartet noch einen erfahrenen Neuzugang: „Wir wollen keinen Rückschritt, sondern den eingeschlagenen Weg weitergehen.“ Das „ominöse“ zweite Trainerjahr sieht der Neu-Anspacher völlig entspannt: „Ich habe das zweite Trainerjahr immer als besser betrachtet und mich wohler gefühlt. Das wird so bleiben, weil ich weiß, was mich erwartet, wie die Mannschaft tickt und wie die Jungs zu packen sind.“ Insofern werde die Integration von acht A-Jugendlichen in die drei FC-Seniorenmannschaften ebenso reibungslos verlaufen: „Unsere Nachwuchsarbeit ist so gut. Die sind taktisch absolut auf der Höhe und ich kenne sie alle bereits aus der Schule“, so Henrici, im Brotberuf Lehrer an der Neu-Anspacher Adolf-Reichwein-Schule.

Der Sportliche Leiter Michael Caspari betont im Rückblick, dass es in dieser Saison relativ leicht gewesen wäre, aufzusteigen und nächste Saison viel schwerer werde. Überrascht („Ich habe keine Erklärung dafür“) zeigt sich Caspari, dass mit der nahezu gleichen Mannschaft nach einer schlechten Hinrunde eine so erfolgreiche Rückrunde gelungen ist. Den Erfolg der „Lebensversicherung“ Marco Weber sieht der Fußballchef als Ausdruck von Teamarbeit und mahnt: „Wir haben den besten Sturm der Liga, aber dadurch wurde auch oft die Defensive vernachlässigt.“ Mit der Integration von Spielern aus der eigenen A-Jugend in den Kader der ersten Mannschaft sieht Caspari die „Idee FC Neu-Anspach“ aufgehen. Er möchte dennoch neben Oliver Pauls noch einen zweiten erfahrenen Spieler etablieren: „Wir brauchen noch einen Führungsspieler, denn nur jung geht auch nicht.“ Im Hinblick auf eine mögliche Rückkehr in die Verbandsliga gibt sich Caspari zurückhaltend. Wichtiger sei es, das eigene Konzept umzusetzen und möglichst viele Spieler aus der eigenen Stadt im Kader zu haben. „Neben den zwei Absteigern Kalbach und Oberrad rüsten auch Merzhausen oder Dortelweil personell auf. Der Markt ist finanziell extrem explodiert. Wir werden keine verrückten Aktionen machen und nichts zusammenkaufen.“ Stattdessen verweist er lieber auf die großen Erfolge der A-Jugend sowie die Stabilität in der zweiten und dritten Mannschaft in der Kreisoberliga und A-Liga: „Wir sind der einzige Verein, der mit der zweiten und dritten Mannschaft so weit oben spielt.“

Das Trainergespann mit den Eigengewächsen Henrici, Michael Riemann und Patrick Gilles passe hervorragend dazu und vervollständige das Bild von hoher Identifikation mit dem Verein. Für die Zukunft bekräftigt Caspari den Anspruch, zu den besten Fußballmannschaften des Kreises zu gehören, zieht aber keinen Vergleich zu den Verbandsligisten Usingen und Vatanspor Bad Homburg: „Das ist ein anderes Konstrukt und eine andere Philosophie. Wir bleiben bei unserem Weg. Viele reden über die Jugend, wir leben es.“



Aufrufe: 017.6.2017, 08:10 Uhr
Andreas Romahn (Usinger Anzeiger)Autor