2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Stephan Bethke.  F: Bock
Stephan Bethke. F: Bock

"Wenn die Topteams Punkte liegenlassen, wollen wir da sein!"

Prenzlaus Toptorjäger Stephan Bethke im Interview auf FuPa Brandenburg

Der Blick auf die Winter-Tabelle der Landesliga-Nord scheint oberflächlich nur noch wenige Optionen zu erlauben. Aber wie sicher sind Meisterschaft und Abstieg schon vorentschieden? Beispielsweise zeugt ein hervorragender Platz drei für den uckermärkischen Aufsteiger SC Energie aus Prenzlau davon, dass an den verbleibenden 15 Spieltagen in der am 25. Februar beginnenden Rückrunde noch so einiges möglich sein könnte. Längst laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, wir wollten es genauer wissen und fragten nach bei einem der beiden Liga-Goalgetter – Stephan Bethke aus Prenzlau.

Stephan, Deine Karriere im Amateurfußball scheint einen sehr stetigen Weg nach oben zu nehmen, auch in dieser Saison giltst Du wieder als einer der zentralen Führungsspieler in der Prenzlauer Mannschaft. Wie zufrieden bist Du selbst mit den Ergebnissen Eurer Hinrunde und speziell mit Deiner Leistung seit dem vergangenen Sommer?

Naja, stetig nach oben wäre sehr schön gewesen, in all den Jahren gab es immer auch Auf ́s und Ab ́s. Aber wir haben in Prenzlau immer hart dafür gearbeitet, den Verein in der Landesliga zu etablieren. In den letzten Spielzeiten zeigte sich wieder, dass das ein langer Weg ist. Daher können wir aktuell durchaus zufrieden sein mit unseren Leistungen. Als Aufsteiger überwintern wir auf dem dritten Tabellenplatz. Ich denke das zeigt, wie viel Qualität wir im Kader haben. Mit ein bisschen Glück, wäre der Rückstand ganz nach oben noch geringer. Ja, natürlich freue ich mich, wenn ich meine Mannschaft unterstützen kann. In der Hinrunde konnte ich als Stürmer von vielen sehr präzisen Vorlagen profitieren.

Vor dieser Saison galt es vorsichtig als ausgemacht: "Der Klassenerhalt bleibt unser einziges Ziel!" Das hat sich logischerweise längst geändert, der Blick geht deutlich nach oben. Ab wann etwa war Dir klar, dass ihr mit dem Abstiegskampf nichts mehr zu tun haben werdet und woran hast Du das festgemacht? Immerhin scheint nahezu jedes Team bezwingbar zu sein, selbst die ausgemachten Favoriten, wie Bernau und Teltow, taten sich sehr schwer – nicht nur gegen Euch – hat Dich das überrascht?

Man hat ja schon in den Vorbereitungsspielen im Sommer sowie dann z.B. im Pokal gegen Neuruppin gesehen, dass wir eine sehr gute Mannschaft haben. Durch die Verstärkung zu Saisonbeginn sind wir auf allen Positionen sehr gut besetzt. Einen konkreten Zeitpunkt kann ich zwar nicht benennen, aber wir haben in der Hinrunde keine Mannschaft gesehen, die wir nicht hätten schlagen können Nein, überrascht war ich nicht, da mir die Qualität der Mannschaft bewusst ist.

Ohne jemanden vergessen zu wollen, beschränkt sich der innere Kern Eures Teams auf etwa 14-15 Athleten (18 standen insgesamt auf dem Platz). Die grandiose Torausbeute von 42 Treffern aber verteilte sich bislang auf erstaunliche elf Spieler-Schultern. Ist vielleicht eines Eurer Geheimnisse die offenbar breit verfügbare Einsetzbarkeit nahezu aller im Kader vom Verteidiger bis zum Stürmer? Trainiert Ihr speziell Torabschlüsse und Rückwärtsbewegungen für alle Spieler samt permanenter Positionswechsel?

Auf jeden Fall! Wir haben eine sehr hohe Qualität in der Truppe und jeder Spieler kann mit seinen individuellen Fähigkeiten ein Spiel entscheiden. Und selbst, wenn der eine oder andere mal einen schlechten Tag hat, kann die Mannschaft das wieder kompensieren.

Wir kennen speziell Dich bereits auf nahezu allen Positionen, selbst als Schlussmann brilliertest Du nicht nur in der Halle. Welche Position spielst Du am liebsten im Team?

Am liebsten spiele ich dort, wo ich die Mannschaft am besten unterstützen kann und individuell da, wo der Trainer mich aufstellt. Momentan denke ich ist das als Stürmer.

Die Erste des SC Energie wird ligaweit als mit die älteste betitelt, das ist bei einem Startelf-Durchschnitt von 30,8 Jahren nicht wirklich richtig. Dennoch: siehst Du in dem kräftigen Mix an Jung und Alt im Team-Kern eher ein Problem oder doch mehr eine Chance? Braucht es zwingend mehr Jugend im Kader?

Ich denke wir haben eine guten Mix im Team. Sicherlich sind viele Oldies dabei, dies ist aber nicht negativ. Viele jüngere Spieler profitieren von den Erfahrungen der älteren und unser Spiel ist dadurch viel ruhiger und organisierter geworden. Außerdem haben wir ja auch Spieler in unseren Reihen, die teilweise auch noch in der A-Jugend spielen können, daher ist dies ein durchaus ausgewogenes Verhältnis. Gerade im Amateurbereich und unseren Regionsstrukturen ist es zudem ja auch sehr schwierig, langfristig Jugendspieler in den Männerbereich zu integrieren, Schule, Ausbildung, Studium und Arbeitsmöglichkeiten gehen da natürlich vor, ganz klar!

Aktuell stehen noch 16 Pflichtspielpartien auf der Agenda – was meinst Du, wo prangt des Energie-Logo am 17. Juni? Was geht noch nach oben zumal sich der Ligaprimus FSV Bernau z.B. zuletzt mit eher überschaubaren Leistungen zeigte...?

Ich würde mich natürlich riesig freuen, wenn wir doch noch ganz oben angreifen könnten. Dafür werden wir alles tun, dies allerdings aus einer ruhigen und besonnenen Position heraus versuchen und keineswegs Druck aufbauen. Ich denke zwar nicht, dass Bernau noch einzuholen ist, da sie sehr souverän Punkte gesammelt haben. Aber falls sie Punkte liegen lassen, versuchen wir natürlich, da zu sein. Insgesamt aber denke ich, dass wir mit Platz oder drei als Aufsteiger sehr, sehr zufrieden sein könnten – so ist ja auch unsere Ausgangslage nach der Hinrunde.

Mit Deiner Top-Platzierung im Ranking der Liga-Torschützen und den Treffern jüngst in der Winterpause... - wie wichtig sind Dir eigene Tore und damit ggf. die Torjägerkanone im Frühsommer?

Im wichtigsten ist mir der Erfolg der Mannschaft, daher sind die Torschützen zunächst zweitrangig. Als Stürmer willst du natürlich treffen aber ich baue mir keinen Druck auf, da ich genau weiß, dass man auch ganz schnell wieder eine Torblockade bekommen kann. Daher versuche ich, so lange wie mögliche auf der aktuellen „Welle“ weiter zu schwimmen.

Was würdest Du gerne ́mal loswerden, was sollte aus Deiner Sicht endlich ́mal gesagt und/oder wiederholt werden?

Stephan Bethke: Vor allem möchte ich allen ehrenamtlichen Helfer ganz besonders danken, die uns unseren Fußball-Alltag überhaupt erst ermöglichen. Vielen Dank natürlich auch an alle unsere Fans und Zuschauer, die uns bei jedem Spiel unterstützen.
Ebenso möchte ich auch Eurer Redaktion danken für Eure Mühen und Euer Interesse an einem Interview. Die Auflistung der Fragen war wirklich sehr umfangreich, bestätigt aber auch, wie sehr Ihr Euch mit unserer Mannschaft beschäftigt und wie sehr Euch der Amateurfußball am Herzen liegt. Ohne auch Eure ehrenamtliche Unterstützung wäre vieles gar nicht möglich und die Berichterstattung bei weitem nicht so aktuell und umfangreich.

Mit Stephan Bethke vom SC Blau-Weiß Energie Prenzlau sprach Ulrike Schwahn

Aufrufe: 015.2.2017, 14:05 Uhr
Ulrike SchwahnAutor