2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht

Wenig Spielfluss am Niederrhein

Fußball-Regionalliga: Der SV Rödinghausen büßt die Tabellenführung ein. Bei RW Oberhausen setzt es eine verdiente 0:2 (0:2)-Niederlage

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Oberhausen. Dem SVR fehlte es im Niederrheinstadion an Kraft, um sich den cleveren Oberhausenern entgegenzustemmen. Im sechsten Pflichtspiel in 22 Tagen war Rödinghausen vor allem in der zweiten Halbzeit die Erschöpfung anzumerken.
Die Gegentore fielen aber beide in der ersten Halbzeit. Wie schon im Heimspiel gegen Schalke 04 II am Dienstag, als der SVR nach 50 Sekunden 0:1 hinten lag, kassierte das Team von Trainer Mario Ermisch auch in Oberhausen ein frühes Gegentor. Marcel Leeneman spielte aus der SVR-Innenverteidigung einen Fehlpass in die Füße von Oberhausens Raphael Steinmetz, der von der rechten Seite auf den zweiten Pfosten flankte. Dort stand Simon Engelmann völlig frei, Rödinghausens Hintermannschaft war aufgerückt. Engelmann schoss cool ins rechte Eck zum 1:0 ein (2.).
Beide Teams brauchten infolgedessen keine Anlaufzeit, in der ersten Viertelstunde sahen die 1.870 Zuschauer ein temporeiches Regionalliga-Spiel. Besonders trat auf der linken Seite der Gäste Marius Bülter in Erscheinung, der mit seiner Dynamik nicht in den Griff zu kriegen war und für drei gute Chancen sorgte. Eine Flanke vom linken Strafraumeck geriet eigentlich zu steil für Sinisa Veselinovic, der trotz seiner Knieverletzung in der Sturmspitze spielte. Der Stürmer machte sich aber lang und spitzelte aus vier Metern den Ball mit der Fußspitze an den linken Pfosten (9.). Es blieb Veselinovics einzige auffällige Szene des Spiels. Bülter dagegen zog fünf Minuten nach dem Aluminiumtreffer mit viel Tempo von der linken Seite in die Mitte und ließ vier Gegenspieler stehen. Am Strafraum legte er rechts für David Müller ab, der völlig frei abschließen konnte. Sein Rechtsschuss flog aber flach links am Tor vorbei (14.). Nur eine Minute später versuchte es Bülter schließlich selbst, Oberhausens Keeper Robin Udegbe parierte den abgefälschten Flachschuss aus 18 Metern aber im Nachfassen (15.).
Nach der chancenreichen Anfangsviertelstunde flachte die Partie ab, die restliche erste Halbzeit war geprägt von Ungenauigkeiten und Fehlpässen auf beiden Seiten. Symptomatisch war, dass die nächsten zwei Torgelegenheiten aus Standardsituationen entstanden. Oberhausens Dominik Reinert (28.) und Rödinghausens Jens Buddecke (29.) schossen beide jeweils über das Tor. Ruhe kam nicht ins Spiel, das auch durch die unzufriedene Atmosphäre im Stadion immer hektischer wurde. Die Hausherren nutzten diese Phase zu ihren Gunsten. Sinan Kurt bediente auf der linken Strafraumseite mit einem tollen Pass Engelmann, der in die Mitte für Patrick Bauder querlegte. Der ließ sich nicht lange bitten und schob problemlos ins leere Tor ein (39.). Fast wäre Rödinghausen sogar mit einem dritten Gegentor in die Halbzeit gegangen, SVR-Rechtsverteidiger Rouven Tünte klärte David Jansens Schuss von der rechten Seite aber noch vor der Linie (40.).
Vielleicht wäre der SVR aber auch nochmal ins Spiel zurückgekommen, wenn Björn Schlottke unmittelbar nach der Halbzeit den Anschlusstreffer erzielt hätte. Der wurde auf der linken Seite von RWO-Verteidiger Felix Haas abgelaufen, holte sich aber an der Torauslinie den Ball zurück. Aus etwas spitzem Winkel scheiterte Schlottke am gut reagierenden Udegbe im RWO-Tor (46.). Es war aber gleichzeitig die letzte „100-prozentige“ Torchance vom SVR. RWO konnte sich mit der Führung im Rücken aufs Verteidigen beschränken und stand zumeist sicher in der Abwehr. Rödinghausen fand kaum noch ein Mittel und konnte mit dem vielen Ballbesitz wenig anfangen. Gefährlich wurden deshalb nur die Gastgeber, die mit Kontern das Spiel früh hätten entscheiden können. Jan Schönwälder hielt aber gegen Engelmann stark (47.), Jansen köpfte nach einer Ecke knapp am rechten Pfosten vorbei (48.), und auch Kurt hatte gegen Schönwälder das Nachsehen (57.).


Alles versucht: Marius Bülter (r.) war im ersten Durchgang an drei guten Chancen des SV Rödinghausen beteiligt, die aber allesamt nicht genutzt wurden.


Mario Ermisch reagierte an der Seitenlinie auf das ideenlose Spiel seiner Elf und brachte Stefan Langemann für Jens Buddecke. Buddecke war als Ersatz für den gelbgesperrten Kapitän Sören Siek im zentralen Mittelfeld aufgelaufen. Langemann avancierte zum torgefährlichsten Rödinghausener im zweiten Durchgang und zog mehrfach aus der Distanz ab. Zweimal parierte aber Udegbe die wuchtigen Schüsse (64. und 76.), außerdem schoss Langemann einmal über (77.) und einmal neben das Tor (86.). Dem Rest der Mannschaft war die Erschöpfung anzumerken, Coach Ermisch beließ es trotzdem bei nur zwei Wechseln. Dieser zweite Wechsel war noch die erfreulichste Nachricht des Tages für den SVR, denn Kai-Bastian Evers feierte nach seiner Schambeinreizung nach längerer Pause ein halbstündiges Comeback. Der 25-Jährige konnte der Partie aber keine neuen Impulse geben.
Rödinghausen rutschte mit der zweiten Niederlage in Folge auf den dritten Tabellenplatz ab, kann aber nun wieder eine ganze Woche durchschnaufen. Am 3. Oktober trifft der SVR daheim auf den FC Kray.

Mario Ermisch (Trainer SV Rödinghausen): „Wir hatten uns nach dem Spiel gegen Schalke eigentlich vorgenommen, ein frühes Gegentor zu vermeiden. Das ist uns nicht gelungen. Es war eine völlig vermeidbare Niederlage mit blöden Fehlern hinten und vielen vergebenen Torchancen. Letztlich war es auch eine verdiente Niederlage, weil uns die Anspannung und Körpersprache fehlte, die man in dieser Regionalliga braucht.“
Andreas Zimmermann (Trainer RW Oberhausen): „Es war, wie erwartet, das schwere Spiel für uns. Wenn man im fünften Spiel in 14 Tagen am Ende 2:0 gewinnt, freut man sich als Trainer umso mehr. Nach dem frühen Tor haben wir 20 Minuten nachgelassen und den Gegner zu Chancen kommen lassen. Robin Udegbe hatte aber einen sehr guten Tag und hat alle Möglichkeiten vereitelt. Insgesamt haben alle Jungs das sehr ordentlich gemacht.“
Marcel Leeneman (SVR-Verteidiger): „Vor dem ersten Tor kläre ich nicht richtig, und dann laufen wir leider wieder einem Rückstand hinterher. Torchancen waren da, aber vor allem am Schluss fehlte ein bisschen die Frische. Es ist gut, dass wir jetzt regenerieren können.“
Marius Bülter (bester Rödinghausener Akteur): „Es ist dumm, dass wir wieder so früh in Rückstand gerieten. Kurz vor der Halbzeit kriegen wir dann noch das 2:0. In der Kabine hatten wir uns vorgenommen, nochmal alles zu geben. Wir hatten dann auch noch gute Torabschlüsse, aber keine 100-prozentige Chance mehr.“
Kai-Bastian Evers (feierte beim SVR sein Comeback): „Wir müssen von Anfang an wach sein, so liefen wir wieder einem frühen Rückstand hinterher. Oberhausen stand defensiv aber auch richtig gut, trotzdem müssen wir unsere Chancen nutzen. Wir hatten unsere Möglichkeiten gegen Aaachen, gegen Schalke und jetzt gegen Oberhausen. Wir nutzen sie aber zu wenig.“

RW Oberhausen: Udegbe; Herzenbruch, Weigelt, Haas, Caspari, Engelmann (90. Schiebener), Bauder (74. Nakowitsch), Kurt, Reinert, Steinmetz (67. Steurer), Jansen.
Außerdem im Kader: Krol; Gügör, Stenzel, Krystofiak.
SV Rödinghausen: Schönwälder, Langer, Leeneman, Kalkan, Tünte (60. Evers), Bülter, Buddecke (53. Langemann), Müller, Schlottke, Jakubiak, Veselinovic.
Außerdem im Kader: Peters; Smarzoch, Loheider, Beermann, Madroch.
Schiedsrichter: Sven Heinrichs, assistiert von Dalibor Guzijan und Benjamin Keck.
Zuschauer: 1.870.
Tore: 1:0 (2.) Engelmann; 2:0 (39.) Bauder.
Gelbe Karte: Kurt / -.

Aufrufe: 028.9.2015, 08:32 Uhr
Tim OsingAutor