2024-04-25T14:35:39.956Z

Totopokal
Wendelstein (orangefarbene Trikots), hier am Ball Mirsad Behdjeti, warf wirklich alles in die Waagschale. Das 1:5 gegen den Drittligisten Jahn Regensburg ist ein sehr ordentliches Ergebnis, auch wenn der Gast nicht 100 Prozent gab. F: Robert Gerner
Wendelstein (orangefarbene Trikots), hier am Ball Mirsad Behdjeti, warf wirklich alles in die Waagschale. Das 1:5 gegen den Drittligisten Jahn Regensburg ist ein sehr ordentliches Ergebnis, auch wenn der Gast nicht 100 Prozent gab. F: Robert Gerner

Wendelstein schlägt sich achtbar gegen Jahn Regensburg

Bayerischer Toto-Pokal: FG unterliegt dem Drittligisten mit 1:5 +++ Mahler gelingt der Ehrentreffer

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Ein Sportereignis mit geradezu historischer Dimension. Erstmals in der Geschichte des Wendelsteiner Fußballs hat eine heimische Mannschaft ein Pflichtspiel gegen ein Profi-Team bestreiten dürfen. Obwohl die gastgebende Fußballgemeinschaft (FG) diesen Vergleich in der ersten Runde des BFV-Pokals gegen den Drittligisten Jahn Regensburg mit 1:5 (0:3) verlor, wird die Begegnung doch einen Platz in den Annalen des Wendelsteiner Sports finden.

Dass Wendelstein an diesem milden August-Abend gegen den Jahn ran darf, hat sportliche Gründe und ist auch dem Glück geschuldet. Noch als TSV Wendelstein hat die frisch gegründete FG zwischen Sommer 2015 und Frühjahr 2016 auf Kreisebene alles aus dem Pokalweg geräumt, was der Kreisspielleiter in diesen Weg gestellt hatte. Zuletzt im Kreisfinale auch den damaligen Bezirksligisten SC 04 Schwabach.

Der Lohn: Die Berechtigung, erstmals im Verbandspokal mitzuspielen. Und als es jetzt darum ging, wer denn in der ersten Runde auf Verbandsebene der Gegner sein würde, zogen die Wendelsteiner mit dem Drittliga-Aufsteiger das große Los.

Polizei ist da, die Ultras nicht

Die Tage zwischen der Auslosung am Freitag und dem Spiel, erzählt Klaus Vogel, der Vorsitzende des heimischen TSV Wendelstein, waren stressig. Absperrbänder wurden gezogen und mobile Zäune aufgebaut. Die Brauerei hatte Lieferschwierigkeiten, weil derzeit alle Kapazitäten für das Hilpoltsteiner Burgfest benötigt werden.

Und dann gibt es noch Befürchtungen, dass ein paar Nürnberger Ultras auftauchen und für Randale sorgen könnten. Ein Dutzend Polizisten, darunter einige vom Sondereinsatzkommando rückt an, dazu – bei solchen Spielen üblich – gleich mal ein Sanitätswagen. Es bleibt während des Spiels aber alles ruhig. Statt Bengalos am Spielfeldrand raucht nur hinter dem Kassenhäuschen unablässig der Grill. Die Kundschaft, knapp 500 Interessierte sind gekommen, ist nun mal hungrig.

Zwei schnelle Tore

Das Spiel selbst ist nach fünf, naja, vielleicht nach zehn Minuten entschieden. So lange braucht der Regensburger Stürmer Patrik Dzalto für seine beiden Arbeitsnachweise (5., 10.): 2:0 für den Gast. Auf der Tribüne beginnt das große Rechnen. Wenn das so weitergeht, dann könnte es am Ende 0:18 stehen aus Wendelsteiner Sicht. Aber es geht nicht so weiter, glücklicherweise nicht. Die Hausherren fangen sich, Regensburg verwaltetet unter Aufsicht seines Weltpokalsieger-Trainers Heiko Herrlich den Vorsprung.

Ein-, zweimal schnuppert der Kreisligist sogar gegen den fünf Klassen höher angesiedelten Drittligisten an einem Tor. Richtig gefährlich wird es für Regensburgs Keeper Lerch, der mit einer Peter-Czech-Gedächtniskappe aufläuft, aber nicht. Spätestens ab dem 3:0 durch Luge (29.) geht es für den Underdog nicht mehr um die Sensation, sondern nur noch um die Frage, ob denn vielleicht ein Ehrentor gelingt.

Auf dem Weg in die Kabine kommt der Spaß nicht zu kurz im Wendelsteiner Lager. 0:3 zur Pause. Ach, sagen sie, heuer im Pokal-Halbfinale auf Kreisebene, da waren sie nach 45 Minuten in Wolfstein schon 0:4 zurückgelegen und haben das Spiel noch im Elfmeterschießen gedreht.

0:4 steht es dann auch gegen Regensburg, als der zur Halbzeit eingewechselte Grüttner einlocht (66.). Auch das 0:5 durch Hyseni (72.) schreckt die Einheimischen nicht. Denn der letzte, der größte Jubel gehört der Fußball-Gemeinschaft.

Denn in der 84. Minute gelingt dem ebenfalls eingewechselten Angelo Mahler der oben erwähnte Ehrentreffer. Wendelstein ist selig, Regensburg ist in der nächsten Runde. Und Walter Siegl, einer der Gründungsväter der FG, ist tatsächlich ein bisschen stolz. „Eine zweite Chance, gegen eine Profi-Mannschaft zu spielen, werden meine Jungs vermutlich nie mehr in ihrer Karriere erhalten.“ Deshalb gilt der Eingangssatz: Eine Begegnung mit wahrhaft historischer Dimension.

Tore: 0:1, 0:2 Dzalto (5., 10.), 0:3 Luge (30.), 0:4 Grüttner (66.), 0:5 Hyseni (72.), 1:5 Mahler (84.)
Schiedsrichter: Benjamin Wagner (TSV Kirchehrenbach) - Zuschauer: 500.

Aufrufe: 03.8.2016, 21:51 Uhr
Robert Gerner (ST)Autor