2024-05-02T16:12:49.858Z

Halle
Sprungarmer Ball, keine Bande: Bretzenheims Bunyamin Degirmenci (rechts) im Zweikampf mit Silas Schlemmer (SG Meisenheim) beim Finale der letztjährigen Futsal-Kreismeisterschaft.	Archivfoto: Waidner
Sprungarmer Ball, keine Bande: Bretzenheims Bunyamin Degirmenci (rechts) im Zweikampf mit Silas Schlemmer (SG Meisenheim) beim Finale der letztjährigen Futsal-Kreismeisterschaft. Archivfoto: Waidner

Weit entfernt von Gewohnheit

Rund um Futsal +++ Einige Regeln sind für Fußballer weiterhin Neuland +++ Kumulierte Fouls machen Spiel auch für Zuschauer komplex

Verlinkte Inhalte

REGION. Längst hat sich der Futsal hierzulande seinen Weg in die Sporthallen gebahnt. Immer noch in den Kinderschuhen befindlich, stellt das separate Regelwerk Spieler, Mannschaftsverantwortliche und Schiedsrichter noch vor einige Probleme, die für die Eingewöhnungszeit jedoch normal sind. Jahrzehnte lang wurde nach simplen Regeln des Hallenfußballs gespielt, nun bringt der Futsal einige Neuerungen mit sich. Einige Änderungen, wie die zwei leitenden Schiedsrichter, der Ball oder auch die Auszeit, sind schnell angewöhnt. Andere Regeln sind für den klassischen Hallenfußballer dagegen absolutes Neuland. Ein Überblick über die wichtigsten der 17 grundlegenden Regeln, die der Südwestdeutsche Fußballverband seinen Amateursportlern an die Hand gibt:

Regel 3 Zahl der Spieler: Eine Mannschaft besteht aus je einem Torwart, vier Feldspielern und maximal sieben Auswechselspielern. Bei Spielbeginn muss ein Team mindestens drei Spieler (inkl. Torwart) auf dem Feld haben. Ein Abbruch aufgrund von Spielermangel erfolgt dann, wenn eine Mannschaft weniger als drei Spieler auf dem Platz aufweist. Jeder Mannschaft stehen unbegrenzt viele Auswechslungen (auch Rückwechsel) zur Verfügung, die jedoch nur im Bereich der Auswechselzone nahe der Mittellinie getätigt werden dürfen. Unterläuft einem Team ein Wechselfehler, wird der Spieler mit einer Gelben Karte verwarnt und das Spiel wird mit einem indirekten Freistoß für den Gegner fortgesetzt.

Regel 5 Die Schiedsrichter: Zwei gleichberechtigte Schiedsrichter leiten jedes Spiel. Herrscht Uneinigkeit bei einer Entscheidung, so gilt die Meinung des ersten Schiedsrichters. Sofern möglich sind außerdem noch zwei Assistenten dabei. Der dritte Schiedsrichter überwacht die Anzahl der kumulierten Foulspiele und kontrolliert das Time-Out. Der vierte Unparteiische ist für die Zeitnahme sowie die Überwachung der Zeitstrafen verantwortlich. Sind keine vier Schiedsrichter eingeteilt, fallen die Aufgaben der letzten beiden Schiedsrichter in den Verantwortungsbereich der Turnierleitung. Der erste Schiedsrichter hat dann auch die Spielzeit im Auge.

Regel 7 Dauer des Spiels: Bei Turnieren wird auf die effektive Spielzeit verzichtet. Die Wirkung eines Schusses oder Foulspieles am Ende der Spielzeit, sind abzuwarten und zu ahnden. Bei Strafstoß wird die Spielzeit bis zum Ende der Aktion verlängert. Eine Auszeit (Time-out von einer Minute) ist nur bei eigenem Ballbesitz oder wenn der Ball aus dem Spiel ist möglich und muss beim Zeitnehmer beantragt werden. Maximal darf ein Time-out pro Halbzeit genommen werden. Während einer Auszeit sind Auswechslung unzulässig.

Regel 8 Beginn und Fortsetzung des Spiels: Der Mindestabstand der Gegenspieler beim Anstoß beträgt drei Meter, wobei aus dem Abstoß kein direktes Tor erzielt werden kann. Erhält die verteidigende Mannschaft im eigenen Strafraum einen Freistoß zugesprochen, so darf sie den Punkt der Ausführung innerhalb des Kreises frei wählen. Indirekte Freistöße oder Schiedsrichterball im Strafraum werden stets auf der Strafraumlinie ausgeführt. Berührt der Ball die Decke, wird das Spiel auf gleicher Höhe mit einem Einkick von der Seitenlinie fortgesetzt.

Regel 12 Fouls und unsportliches Betragen: Fahrlässiges hineingrätschen in den Gegner, Tackling, Rempeln, Treten, Stoßen, Halten, Handspiel, Beinstellen, Anspringen, Schlagen. Diese Vergehen gelten als kumulierte Fouls. Im Strafraum werden sie mit einem 6-Meter-Strafstoß geahndet, außerhalb mit einem direkten Freistoß. Indirekte Freistöße gibt es hingegen nach folgenden Vergehen: Gefährliches Spiel, Unsportlichkeiten, Spielverzögerungen, Wechselfehler. Die persönlichen Strafen gleichen denen im Feld-Fußball. Nach einem Feldverweis darf sich die Mannschaft in Unterzahl erst nach zwei Minuten ergänzen – bei Torerfolg des Gegners sofort.

Regel 13 Freistöße: Bei direkten und indirekten Freistößen gilt ein Mindestabstand von fünf Metern. Wird der Freistoß nicht innerhalb von vier Sekunden ausgeführt, bekommt der Gegner einen indirekten Freistoß zugesprochen. Bei Strafstößen ist die Vier-Sekunden-Regel aufgehoben, jedoch kann der Schiedsrichter Spielverzögerungen jederzeit mit Gelb bestrafen. Vergehen, die mit direktem Freistoß oder Strafstoß bestraft werden, sind kumulierte Fouls. Entscheidet der Schiedsrichter auf Vorteil, wird das Foulspiel nachträglich gezählt. Die ersten drei kumulierten Fouls je Halbzeit ziehen einen direkten Freistoß am Tatort mit Mauer nach sich. Ab dem vierten kumulierten Foulspiel (pro Halbzeit) gibt es einen 10-Meter-Strafstoß ohne Mauer, der direkt abgeschlossen werden muss. Liegt das vierte Foul zwischen der 10-Meter-Marke und der gegnerischen Torlinie, kann der Schütze selbst entscheiden, ob der den Standard am Tatort direkt oder von der Linie ausführt. Der klassische Strafstoß nach Foulspiel im Strafraum wird sechs Meter vor dem Tor ausgeführt.

Regel 15 Der Einkick: Der Ball muss auf der Seitenlinie oder maximal 25 Zentimeter dahinter liegen und bei der Ausführung vollständig ruhen. Dazu muss der Spieler mit beiden Füßen auf oder hinter der Seitenlinie stehen, und darf kein direktes Tor erzielen. Auch der Torhüter darf den Einkick spielen, wobei hier ebenfalls vier Sekunden für die Ausführung gestattet sind. Wird die Zeit überschritten, wechselt der Ballbesitz (Mindestabstand der Gegenspieler: Fünf Meter). Dauert die Ausführung einer Ecke zu lange, wird das Spiel mit Torabwurf fortgesetzt.

Regel 16 Der Torabwurf: Der Torwart muss den Ball aus dem Strafraum heraus abwerfen oder abrollen. Der Abwurf darf die Mittellinie zwar überqueren, ist als direktes Tor aber nicht erlaubt. Hält der Torhüter den Ball zu lange, bekommt der Gegner einen indirekter Freistoß auf der Strafraumlinie.

Besonderheit Torwartspiel: In der eigenen Spielhälfte darf der Torhüter den Ball nicht länger als vier Sekunden halten. War der Keeper in eigenem Ballbesitz bereits am Ball, so darf er diesen in der eigenen Spielhälfte erst wieder gespielt bekommen, wenn der Ball zwischenzeitlich von einem Gegenspieler berührt wurde. Ansonsten darf der Torwart sich frei im Feld bewegen und seinen Strafraum jederzeit verlassen. Vergehen gegen die Bestimmungen des Torwartspiels werden immer mit einem indirekten Freistoß für den Gegner bestraft.

Spielfeld und Futsal-Ball

Die Tore sind übliche Handballtore (3 x 2 Meter)-

Der Strafraum ist der beim Handball genutzte Kreis.

Die beiden Strafstoßmarken befinden sich sechs und zehn Meter vor den Toren.

Die zwei Auswechselzonen (je 5 Meter breit) befinden sich jeweils fünf Meter rechts und links von der Mittellinie.

Der Ball ist ein spezieller Hallenfußball, mit reduziertem Sprungverhalten (Umfang: 62 bis 64 Zentimeter, Gewicht 400 bis 440 Gramm).

Aufrufe: 03.1.2017, 15:00 Uhr
Martin ImruckAutor