Warnung vor Übermut

Zur Warnung vor Übermut könnte auch dienen, dass die Altstädter seit vier Partien daheim nicht gewonnen haben und dabei nur ein Tor erzielten. Aber sie sind heute ja nicht daheim, sondern im Lerchenbühl. „Der Platz ist vielleicht etwas kürzer als der im Hans-Walter-Wild-Stadion“, sagte Reinhardt nach dem Donnerstag-Training seiner Mannschaft vor Ort. „Alles ist irgendwie kompakter und damit vielleicht sogar schöner als im großen Stadion.“ Dort wird bekanntlich auch auf SpVgg-Wunsch hin derzeit unter anderem die Gegentribüne näher ans Spielfeld gerückt, um für eine dichtere Atmosphäre zu sorgen.
Gut sollte aktuell die Atmosphäre im gelb-schwarzen Team sein. „Wir konnten Selbstvertrauen tanken“, blickt der Coach auf das Spiel im Nürnberger Stadion – „wo wir in der ersten Halbzeit etwas Glück hatten“ – zurück, „die Mannschaft kann das Ergebnis gut einordnen, mittlerweile ist es aus den Köpfen schon wieder raus.“ Der 30-Jährige erwartet vom heutigen SpVgg-Gast („Eine gestandene Regionalliga-Mannschaft, immer oben dabei“), dass sie ihre Schwächephase, „wie sie jeder im Lauf einer langen Saison mal hat“, rasch beenden will. Nach neun Spieltagen war Illertissen Vierter, nach drei sieglosen Partien (2:2 gegen Buchbach, 0:5 in Unterhaching, 2:5 gegen Ingolstadt II) geht nun der Blick nach unten. Die gefährdete Zone ist nur drei Zähler entfernt, die Altstädter haben einen Punkt mehr auf dem Konto.
„Der Schwerpunkt liegt darauf, die Defensive zu stabilisieren“, wird FV-Trainer Holger Bachthaler auf der Vereinshomepage vor dem Spiel in Bayreuth zitiert. „Wir müssen als Mannschaft konsequenter agieren, bewusster in die Zweikämpfe gehen.“ Die Mannschaft habe im Laufe der Woche gut trainiert.
Diese Worte benutzt auch Kollege Reinhardt, der bis auf Sebastian Glasner alle Spieler zur Verfügung hat. „Die Aufstellung wird wohl ähnlich derjenigen von Nürnberg sein“, sagte er vor dem Abschlusstraining und fügt Richtung Chris Wolf oder Philipp Hannemann, die vor einer Woche auf der Bank saßen (und blieben) an: „Natürlich hat aber jeder die Chance, über eine gute Trainingsleistung ins Team zu kommen.“ In die Startformation der Illertisser zurückkehren wird womöglich der beste Torschütze des FV, Maximilian Löw (vier Treffer). Er hatte vor einer Woche nach einer gerade überstandenen Grippe nur auf der Bank gesessen.
Beim 2:0 in der vergangenen Saison hatten sich die Bayreuther mit der zuvor fünf Spiele lang ungeschlagenen Bachthaler-Truppe schwer getan, bis Mikel Seiter mit einem Schuss ins lange Eck nach knapp 70 Minuten den Bann brach. Viele Tore werden auch heute wohl nicht fallen – jedenfalls, wenn man die Bilanzen zugrunde legt: Die SpVgg traf in sechs Heimspielen nur sieben Mal, Illertissen kommt auf fünf Auswärtstore in fünf Begegnungen. Auf etwas anderes ist Klaus Günther, Vorsitzender des Gastgebers BSC Bayreuth-Saas, gespannt: „Unsere Bezirksliga-Mannschaft hat in dieser Saison zu Hause noch kein Gegentor kassiert. Mal sehen, ob die Altstadt das am Samstag auch schafft.“

Aufgebote:

SpVgg Oberfranken Bayreuth: Hempfling (Berchthold) – Horter, Dengler, Weber, Krämer, Schmitt, Strangl, Jainta, Weimar, Böhnlein, Ulbricht; Hannemann, Wolf, Makarenko, Özdemir, Seiter, Kaymaz, Renger
FV Illertissen: Anders (Schilder) – Allgaier, Krug, Strahler, Enderle, Nebel, Geldhauser, Hahn, Akaydin, Löw, Kiral; Jocham, Kling, Rupp, Motzler, Lang.

SR: Fleischmann (Kreith/Pittersberg)