Wangen geht gegen Freiberg zum zweiten Mal unter

Trotz der höchsten Niederlage seit dem 6. Dezember 2014 (0:9 beim aktuellen Oberligazweiten Bissingen), blieb FCW-Cheftrainer Adrian Philipp relativ gefasst: "Das 0:7 tut weh. Doch haben wir gegen einen total überlegenen Spitzenreiter verloren, der sich in der Oberliga behaupten wird." In diese fünfthöchste deutsche Liga, wo auch Wangens Oberschwabenrivale FV Ravensburg zu Hause ist, zieht es den Oberligaabsteiger SGV Freiberg mit aller Macht zurück. Allein von Freibergs erlesenem Personal her, mit einer beeindruckenden Schar an Ex-Profis sowie ehemaligen Dritt- und Regionalliga-Spielern bestückt, setzt sich die Mannschaft von Erfolgstrainer Ramon Gehrmann von der Verbandsligakonkurrenz ab. Ein 1:1-Ausrutscher gegen Aufsteiger Löchgau sowie drei weitere Unentschieden vermögen daran nichts zu ändern. Als einziges Team in Württembergs höchster Amateurliga bleibt Freiberg ungeschlagen. Zum Vergleich: Der neue Tabellenzweite TSG Backnang notiert bereits fünf Niederlagen.

Obwohl der FC Wangen unter anderem mit Stammkeeper Julian Hinkel, Florian Knapp, Alexandros Nikolaidis, Patrick Fähnrich und Thomas Maas (auf der Bank) von Beginn an gleich auf fünf mehr oder weniger verletzte Leistungsträger verzichten musste, zeigten die Gäste nach Auffassung von Coach Adrian Philipp bis weit in die erste Hälfte hinein "eine couragierte Leistung". Das Spiel eventuell von vornherein abzuschenken? Für Wangen kein Thema. "Als wir dann jedoch, auch durch individuelle Fehler begünstigt, zur Halbzeit 0:5 zurücklagen, war das Ding gelaufen", räumte Adrian Philipp fair ein. Der "Käs" war auf gut Schwäbisch gegessen.

Nach dem Wechsel, als Freiberg im Zeichen des sicheren Sieges sichtbar um einige Gänge zurückschaltete, eröffneten sich zwar noch sehenswerte Möglichkeiten, vor allem für Kapitän Simon Wetzel, Armin Küchle und den unermüdlich nach vorn preschenden Stürmer Mario Vila Boa. "Letztendlich aber war der Akku leer", gestand Philipp. "Wobei mir Torhüter Moritz Birker schon leid tat." Freiberg, zurecht mit bestem Angriff und bester Abwehr der Verbandsliga versehen, setzte noch die Treffer zum 6:0 und 7:0 durch seine an diesem Tag überragenden Angreifer Spetim Muzliukaj und Marcel Sökler (jeweils drei Tore).

Irgendwie fügte sich Wangen in einen vollkommen verrückten ersten Rückrundenspieltag nahtlos ein. Sage und schreibe 48 Treffer fielen in den gleichzeitig angepfiffenen acht Begegnungen. Das macht einen fürwahr denkwürdigen Schnitt von sechs Toren pro Spiel. Was Wangens Coach in diesem wahrlich seltenen Kuriosum womöglich weniger erfreute: Dass der nächste Auswärtsgegner FC 07 Albstadt beim lange Zeit als Aufstiegsaspirant gehandelten TSV Essingen unerwartet deutlich 5:1 gewann – einen Spieltag vor Beginn der Winterpause.

Adrian Philipp lässt sich davon kaum ins Bockshorn jagen. "Erstens ist es besser, einmal klar zu verlieren, als vielleicht ein blödes 0:1 zu beklagen." Und zweitens? "Mit Albstadt stehen wir so oder so wieder einem Team auf Augenhöhe gegenüber." Hoffentlich!

SGV Freiberg – FC Wangen 7:0 (5:0) – Tore: 1:0, 2:0, 4:0 Marcel Sökler (29., 35., 42.), 3:0 Michael Deutsche (39.), 5:0, 6:0, 7:0 Spetim Muzliukaj (44., 63., 65.) – SR: Marc List (Mochenwangen) – Zuschauer: 150 – FCW: Birker; Küchle (59. Gleinser), Basar (46. Martinovic), Eninger, Rist; Rädler, Housein, Wetzel, Huber (82. Metzen); Bulut, Vila Boa.