2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Krisenstimmung? Wandlitz rutscht immer tiefer unten rein, während Angermünde die Spitze hält. Foto: I. Muhme
Krisenstimmung? Wandlitz rutscht immer tiefer unten rein, während Angermünde die Spitze hält. Foto: I. Muhme

Wandlitz im Tal der Tränen

MIT GALERIE: Der Angermünder FC deklassiert den 1.FV Eintracht und bleibt Ligaspitze

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Angermünde ist wieder Tabellenführer, aber auch nur, weil Ahrenfelde in Gartz wegen Unspielbarkeit des Platzes nicht ran dürfte. Wandlitz hat mit dieser Niederlage endgültig den Blickkontakt zum Tabellenkeller aufgenommen.

Im Spiel der zwei Fragen - Kommt Wandlitz endlich in die Puschen und hat Angermünde die Heimniederlage der Vorwoche gegen Birkenwerder verkraftet - konnten eigentlich nur die Gäste mit „ja“ antworten. So herrscht Tristes in Wandlitz nach der dritten Niederlage unter Neu-Trainer Jürgen Beyer mit einer Gegentorquote (13), welche ihn schon etwas nachdenklich stimmte. „Die Umstände sind schon nicht ohne, in der heutigen Startelf waren vier Spieler, die zweimal trainierten und der Rest nur einmal“ monierte Beyer durch die Blume, die scheinbar doch etwas schlechte Trainingsbeteiligung unter der Woche. Erschwerend kam noch hinzu, dass Wandlitz ohne etatmäßigen Torsteher antreten und Abwehrrecke Fabian Hingst den Kasten hüten musste.

Die Partie auf leicht gefrorenen Untergrund begann gleich mit einem Paukenschlag. Den setzte Edison Ahmadi mit der Gästeführung nach gefühlten 30 Sekunden. Wandlitz, scheinbar gedanklich noch in der Kabine, bekam im Strafraum keinen Zugriff und musste letztendlich zuschauen wie die Kugel im Netz einschlug. Eintracht hatte nun ausgeschlafen, übernahm die Spielkontrolle und kam auch zu Möglichkeiten. Ein versprungener Ball in der AFC-Abwehr brachte den ersten nennenswerten Abschluss für Wandlitz. Nico Rückers Geschoß fehlte aber ein wenig die Präzision und ließ Gästekeeper Kevin Oppelt die Kugel ohne Probleme auffangen (5.). Länger als zehn Minuten wollten sich die Gäste das ansehnliche Treiben der Eintracht aber nicht anschauen und begannen ihrerseits mehr Druck in Offensive zu bekommen. Dabei gestalteten sich die Spielanteile zur Mitte der Halbzeit auf Augenhöhe mit reichlich Geplänkel um den Anstoßkreis, ohne nennenswerte Möglichkeiten für einen Torabschluss.

Die nächste Gästemöglichkeit leitete Paul Roller mit einem Fehlpass ein. Kevin Muchow wurde dabei zum ungewollten Adressaten und hatte Pech, dass sein Schuss von der rechten Strafraumgrenze noch abgefälscht wurde (22.). Wandlitz wurde zunehmend schwächer, hatte im Spielaufbau wenig zu bieten und kämpfte auch damit, dass Leistungsträger wie Paul Roller, Pascal Sorgatz und Norman Gest völlig abtauchten. So zuckte noch einmal die Heimoffensive nach einem Eckball in der 28. Minute, als Dennis Plaumann den abgewehrten Ball direkt vor die Füße bekam und diesen dann knapp über das Tor drosch. Angermünde kontrollierte das Geschehen, presste früh und zwang Wandlitz zu Fehlern. Das 0:2 erzielte John Singert, der nach einer Ballstafette und schwach verteidigenden Wandlitzern keine Probleme hatte das Spielgerät im Netz unterzubringen (32.). Eintracht taumelte, war aber noch nicht endgültig geschlagen. Doch als der Pausentee schon aufgebrüht war und sich besonders die Heimvertretung darauf freute, holte der Angermünder Tobias Schuchert noch einen raus.

Sein Sonntagsschuss aus gut 35 Metern schlug unhaltbar im Wandlitzer Gehäuse ein, zumal er wohl auch gesehen hatte, dass Eintracht-Keeper Fabian Hingst weit vor seinem Tor verweilte und der Ball sich erst kurz vor dem Einschlagen senkte (45.+1). Moralisch war dies wohl der Niedergang für das Heimteam, trotzdem präsentierte sich die Eintracht zu Wiederbeginn gefasster und mit mehr Präsenz. Prozentual gesehen war der Ballbesitz nun in die Höhe geschnellt, auf die Rechnung bekam man aber nur wenig. Die Chancen hatte Angermünde und stellte sich dabei auch manchmal nicht sehr clever an. Martin Rakoczy und Edison Ahmadi mit dem leeren Tor vor Augen hatten kein Blick auf das Abseits, als sie sich den Ball noch einmal zu spielten (57.). Wandlitz versuchte viel, agierte aber verunsichert und oft auch glücklos.

Das 0:4 resultierte wieder aus einem Fehler, den Florian Krüger mit unkontrollierter Spielweise einleitete. Martin Rakoczy hatte danach freie Bahn und keine Probleme den Ball ins Tor zu schieben (69.). Das Spiel war längst entschieden und Wandlitz musste noch den fünften Gegentreffer durch Kevin Muchow hinnehmen. Er selbst trat zum Elfmeter an, nachdem er regelwidrig von den Beinen geholt wurde (84.). Von der Ergebniskosmetik durch Nico Rücker zum 1:5 sprach nach Spielende keiner mehr (89.). „Wir fiebern der Winterpause schon entgegen. Dort kann sich das Team neu sammeln und die Karten werden neu gemischt. Der Kader ist momentan für zwei Teams einfach zu dünn, wir werden auch versuchen den ein oder anderen noch zu akquirieren. Ich hatte wohl auch das Pech, dass mit meinem Antritt die harten Brocken kamen, die Tabelle bestätigt das. Ich bin aber keiner der wieder wegläuft, jetzt heißt es einfach Mundabwischen“ so ein doch recht gefasster und aufgeräumt wirkender Jürgen Beyer kurz nach Spielende.

Aufrufe: 04.12.2016, 09:44 Uhr
MOZ.de / Ingo MuhmeAutor