2024-05-10T08:19:16.237Z

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Vorhang auf: Wieder Theater in Richrath

A-Jugend-Trainer Beruda entlassen - Konflikt mit der Ersten Mannschaft

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Landesligist TuSpo hat den erfolgreichen A-Junioren-Trainer Lukas Beruda entlassen. Im Mittelpunkt steht der Streit um den Einsatz von Nachwuchs-Spielern in der ersten Mannschaft von Daniel Cartus. Beruda fühlt sich als Opfer.
Ruhe scheint beim Landesligisten TuSpo Richrath so etwas wie ein Fremdwort zu sein. In dieser Saison gab es so gut wie keinen Zeitraum, in dem mal nichts Außergewöhnliches den normalen Betrieb behinderte. Es ging los bei der frühen und ungewöhnlichen Entlassung des ehemaligen Trainers Francisco Carrasco und ging weiter über den sportlichen Misserfolg bis hin zur kurzzeitigen Freistellung und der Rückholaktion für den Carrasco-Nachfolger Daniel Cartus.

Zuletzt schien sich die Lage abgekühlt zu haben. Man hatte sich inzwischen mit dem bevorstehenden Abstieg abgefunden und war schon mit den Vorbereitungen für die Bezirksliga beschäftigt. Nun folgte jedoch der nächste Paukenschlag: Lukas Beruda - bisher Trainer der AJunioren - wurde durch den Jugendvorstand freigestellt. Offizielle Begründung: Der 30 Jahre alte Coach habe für TuSpo eine vereinsschädigende Entscheidung getroffen, als er seinen Spielern vor der Partie der ersten Mannschaft gegen den SV Hilden-Nord (3:1) verbot, im Landesliga-Team auszuhelfen.

Für Cartus ist ein solches Verhalten unverständlich. "Wir sind ein Ausbildungsverein. Das bedeutet, dass die A-Jugend im Sinne der ersten Mannschaft Spieler auszubilden und zu handeln hat", betont der Coach, der gegen Hilden auf Unterstützung angewiesen war. Ohne zusätzliche Spieler hätte der Trainer die Partie absagen müssen. Sein Team verfügt generell nicht über den größten Kader der Liga und hat derzeit Verletzungssorgen.

Zur Absage der Partie kam es bekanntlich nicht. Das lag aber weniger am Einlenken Berudas, sondern an der zweiten Mannschaft (Kreisliga A). Die Reserve gab Spieler ab, musste dafür allerdings die eigene Partie gegen die SF Baumberg II abblasen (0:2-Wertung).

Beruda verteidigt seine Vorgehensweise: "Prinzipiell denke ich auch, dass im Verein alles der ersten Mannschaft untergeordnet sein sollte. Wenn die aber schon längst abgestiegen ist, ändert sich die Lage natürlich." Seine Schützlinge seien an einem Punkt gelandet, an dem sie aufgrund der Doppelbelastung durch Leistungsklasse und Landesliga nicht mehr ihre Normalform erreicht hätten. Deshalb habe er die Spieler ausschließlich für diesen einen Landesliga-Auftritt gegen den SV Hilden-Nord schonen wollen, um sich auf die Meisterschaft in der Leistungsklasse konzentrieren zu können. Die Richrather A-Junioren liegen drei Spieltage vor dem Saisonende an der Tabellenspitze.

Beruda hält seine Entlassung für aus der Luft gegriffen, weil ihr eine echte Grundlage fehle. Sein CoTrainer Jens Müller, der aus Protest gegen Berudas Entlassung kündigte, hat eine ganz eigene Vermutung. "Man hat nur auf einen Grund gewartet, um Lukas rausschmeißen zu können", meint Müller. Damit spielt er auf eine seit Dezember andauernde Eiszeit zwischen Cartus und Beruda an. "Ich habe mit Daniel seit Dezember kein Wort mehr gesprochen", berichtet Beruda. Der 30-Jährige wirft Cartus vor, ihn bedroht zu haben, geht allerdings nicht auf Details des Konfliktes ein.

Cartus wehrt sich gegen den Vorwurf, er sei der treibende Faktor bei der Entlassung gewesen. "Lukas von seinen Aufgaben freizustellen, war ganz allein eine Entscheidung des Jugendvorstandes", betont Cartus, "ich bin nicht der Drahtzieher." Der Vorstand, der Beruda bereits in einem Gespräch vor mehreren Monaten mitteilte, er habe als Coach zum Wohle der ersten Mannschaft und ihrer Vorbereitung auf die Bezirksliga zu handeln, bestätigt diese Variante. Der ehemalige A-Jugend-Trainer sieht die Dinge trotzdem ganz anders. Beruda: "Man kann durchaus behaupten, dass Daniel Cartus mich entlassen hat."

Der Sachverhalt ist letztlich kaum zu durchschauen - und unzählige Vorwürfe stehen im Raum. Deren Wahrheit ist jedoch nicht zu überprüfen, weil beide Parteien unterschiedliche Dinge behaupten. Was bleibt, ist auf jeden Fall ein sehr fader Beigeschmack. Andererseits scheint Ruhe ja in Richrath ohnehin so etwas wie ein Fremdwort zu sein.

Aufrufe: 015.4.2014, 09:04 Uhr
Rheinische Post / Moritz LöhrAutor