2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
So leicht kann man den Bischofswerdaer Armand Deugoue (rechts) nicht abschütteln. Hier verfolgt der 30-jährige Kameruner Paul Schinke vom 1. FC Lok Leipzig. Deugoue spielt seit 2014 beim BFV und lebt schon seit neun Jahren in Deutschland. Foto: Bodo Hering
So leicht kann man den Bischofswerdaer Armand Deugoue (rechts) nicht abschütteln. Hier verfolgt der 30-jährige Kameruner Paul Schinke vom 1. FC Lok Leipzig. Deugoue spielt seit 2014 beim BFV und lebt schon seit neun Jahren in Deutschland. Foto: Bodo Hering

Von Kamerun nach Schiebock

Armand Deugoue ist seit neun Jahren in Deutschland, seit 2014 spielt er für Bischofswerda. Die große Schwester lebt in Paris.

Oberliga-Aufsteiger Bischofswerdaer FV hat seine kleine sportliche Talfahrt am letzten Hinrunden-Spieltag gestoppt. Nach zwei Niederlagen holte die Mannschaft von Trainer Erik Schmidt am Sonntag vor 126 Zuschauern beim FC Rot-Weiß Erfurt II einen Punkt (0:0).
Damit gehen die Schiebocker als Tabellendritter in die Winterpause (28 Zähler), zwei Punkte hinter Mitaufsteiger FC International Leipzig. Titelfavorit 1. FC Lok Leipzig führt die Süd-Staffel souverän mit 38 Zählern und noch einer Nachholpartie an.

Armand Leugoue Deugoue stand in der BFV-Startelf und lieferte eine überzeugende und fehlerfreie Vorstellung ab. Der Kameruner steht seit 2014 beim BFV unter Vertrag und ist mit seinen 30 Jahren nach Sascha Dietze der älteste Spieler der Bischofswerdaer. „Wir können mit der Hinrunde zufrieden sein, auch wenn wir etwas näher am Spitzenplatz überwintern wollten. Aber unsere Mannschaft ist sehr jung und wird spätestens in der nächsten Saison um den Aufstieg mitspielen. Davon bin ich überzeugt“, sagt der Defensiv-Allrounder, der mit seiner persönlichen Bilanz nicht ganz so glücklich ist: „Ich war verletzt und habe nicht so oft in der Startelf gestanden. Aber ich habe mich herangekämpft und greife ihm neuen Jahr wieder voll an.“

Auch Armand Deugoue haben die jüngsten Ereignisse in Paris schwer getroffen – und zwar intensiver als viele andere Menschen. „Meine große Schwester und einige Verwandte leben in der französischen Hauptstadt. Natürlich hat man große Angst, wenn man solche Nachrichten hört und sieht.“ Er selbst lebt seit neun Jahren in Deutschland. „Ich wurde in Babone geboren, einem Dorf im Westen Kameruns. Später sind wir in die Hauptstadt Yaoundé gezogen, meine Mama und meine kleine Schwester leben heute noch dort.“ Gesehen hat Armand Deugoue seine Mutter seit zwei Jahren nicht mehr. „Damals war sie in Deutschland zu Besuch, aber jetzt zu Weihnachten und Silvester kommt sie nicht. Es ist ihr viel zu kalt hier.“ In Yaoundé zeigt das Thermometer derzeit 30 Grad plus an.

Dem Fußball rennt der Kameruner hinterher, seit er laufen kann, wie er selbst sagt. „Ich habe in der ersten Liga Kameruns gespielt, mein Trainer war ein Schweizer. Er ging dann nach Marokko und holte mich nach. Ich war dann drei Jahre für Meknes in der höchsten Spielklasse Marokkos aktiv.“ Über Zypern kam Armand Deugoue schließlich nach Offenbach. „Ich war zum Probetraining eingeladen, aber mit einem Vertrag hat es leider nicht geklappt.“

Stolz auf das Team

Er blieb in Deutschland und zog nach Dresden, wo sein Bruder studierte und immer noch lebt. „Eher zufällig bin ich dadurch zum SC Borea gekommen.“ Mit seiner deutschen Frau und seinen beiden Töchtern (7+4 Jahre) wohnt er in der Nähe des Jägerparks. Seine Mädchen wachsen natürlich mehrsprachig auf. „Die Große lernt deutsch in der Schule und auch schon etwas englisch“, erzählt der stolze Papa. „Und zu Hause bringe ich ihr die französische Sprache näher.“ Ihm selbst kommen seine guten Sprachkenntnisse als Kundenberater einer Pulsnitzer Firma zugute.

Bis 2010 spielte Armand Deugoue für Borea, wechselte danach innerhalb der Oberliga zum 1. FC Gera 03. Über Altlüdersdorf kam er 2013/14 zum SV See 90, ehe Frank Lippmann und Manager Steffen Schmidt ihn zum BFV lockten. Jürgen Neumann sieht beim Kameruner noch Reserven, „aber leider kann er aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit nicht immer am Training teilnehmen“, so der Präsident. „Aber gerade in Spielen, wo es um Lufthoheit geht, hat er mit seiner Kopfballstärke und Robustheit nachgewiesen, dass er ein ganz wichtiger Spieler für uns sein kann.“

Ansonsten ist der BFV-Chef stolz auf die Mannschaft: „Für mich war das eine überragende Hinrunde.“ Und mit einem Augenzwinkern merkt Jürgen Neumann mit Blick auf den großen Vorsprung des 1. FC Lok Leipzig an: „Auch der FC International hatte in der Landesliga mal elf Punkte Vorsprung auf unsere Elf, das Ende ist bekannt. Aber Spaß beiseite, die Jungs haben Hervorragendes geleistet, ich und das gesamte Präsidium ziehen den Hut vor der Mannschaft und den Trainern.“

Aufrufe: 014.12.2015, 13:01 Uhr
SZ / Jürgen SchwarzAutor