2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
Barnimer Luft-Duell: Joachimsthals Robert Gey, Ahrensfeldes Kapitän Stephan Baum und Joachimsthals Ersatz-Keeper Denny Peters (v.l.) haben gerade etwas den Überblick verloren. Grün-Weiss Ahrensfelde gewann die Partie aber am Ende mit 5:1.  ©Ingo Muhme
Barnimer Luft-Duell: Joachimsthals Robert Gey, Ahrensfeldes Kapitän Stephan Baum und Joachimsthals Ersatz-Keeper Denny Peters (v.l.) haben gerade etwas den Überblick verloren. Grün-Weiss Ahrensfelde gewann die Partie aber am Ende mit 5:1. ©Ingo Muhme

Von Favoriten und Wundertüten

Bilanz der Hinrunde in der Landesklasse Nord: Ahrensfelde und Britz im Soll | Wandlitz sucht seine Form | Finow gefährdet

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Bloß nicht wieder in der Rückrunde einbrechen - das ist der große Wunsch beim Tabellenzweiten der Landesklasse Nord, Grün-Weiss Ahrensfelde. Bloß nicht absteigen - heißt es hingegen beim FV Stahl Finow, der zur Wundertüte der Liga werden könnte. Ein Fazit der Hinrunde und ein Blick Voraus.

Die Hinrunde der Saison 2016/17 in der Landesklasse Nord ist Geschichte und hinterlässt zwei Eindrücke, die bei allen Teams zum Vorschein traten. Zum einen der Fakt, dass es kaum einen Spieltag gab, an dem die Mannschaftverantwortlichen nicht wegen der dünnen Spielerdecke stöhnten und damit verbunden nur selten ihre Wunschformation auf den Platz bekamen. Zum anderen das Philosophieren über die Qualität der Liga.

Ist das Niveau nun so hoch, dass jeder jeden schlagen kann? Oder ist die Liga zu schwach, um dem davon geeilten Spitzenduo irgendwie Paroli zu bieten? Die zweite Frage scheint wohl eher eine Antwort zu finden, sonst wären wohl kaum die Teams aus Angermünde und Ahrensfelde mit elf Punkten Vorsprung auf Rang drei davongezogen.

SV Grün-Weiss Ahrensfelde, mit einen Zähler Rückstand auf die Tabellenführung und einer Partie weniger, erfüllte bis dato die eigenen Ansprüche besonders in der Frühphase der Saison nur auf dem Papier und hatte so einige Probleme, die erhofften Dreier auf die Rechnung zu bekommen. Mit der Niederlage daheim gegen Angermünde sah man so ein wenig die Felle wegschwimmen. Doch das gut verstärkte Team spielte sich ein, konnte personelle Ausfälle auf Grund des breiten Kaders gut verkraften und schaffte es zum Ende der Runde, mit klaren Ergebnissen zumindestens die Torquote in die Höhe zu schrauben.

Für Grün-Weiss zeigt der Weg weiter Richtung Aufstieg und im Team steckt so viel Qualität, dass am Ende der Zweikampf mit dem Angemünder FC wohl für sich entschieden werden sollte. Man darf gespannt sein.

Dass Fortuna Britz, momentan auf Rang drei rangierend, ein leider fast "aussichtsloser" Verfolger sein würde, hätte man wohl vor Saisonstart kaum prognostiziert. Die Mannschaft von Coach Matthias Kandula steht dort aber vollkommen zu Recht und hätte mit ihrer sehr kampfbetonten Spielweise und durchdachter Angriffsstrategie eigentlich viel mehr erreichen können.

Ein Hauptgrund war die fehlende Konstanz und die sah der Trainer in der qualitativen Aufstellung seiner Truppe. Die fehlende Breite im Kader ist sicherlich eine Fußnote, aber sein Team lebt hauptsächlich von der mannschaftlichen Geschlossenheit und könnte in der Rückrunde vielleicht auch ein wenig mitentscheiden, wer am Ende den Platz an der Sonne inne hat.

Der FV Eintracht Wandlitz startete mit Neu-Trainer Uwe Trautmann recht vielversprechend und sah sich früh in einer entspannten Spielzeit. Doch irgendetwas passte nicht und so nahm Trautmann noch vor dem siebten Spieltag wieder seinen Hut und überließ Daniel Langrock als Spielertrainer die Leitung. Die Folgezeit blieb ergebnistechnisch durchwachsen und ließ die Trainersuche zur Intensivstation werden. Zum elften Spieltag wurde dann Jürgen Beyer präsentiert, dessen Einstand und die folgenden Partien völlig in die Hose gingen. Der tabellarische Pfeil zeigte Richtung Tabellenkeller und präsentierte immer mehr ein Team der Verunsicherung, gespickt mit Leistungsträgern wie Sorgatz und Roller, die immer ihre Form suchten und regelrecht abtauchten.

Neu-Coach Beyer hatte in seinen Analysen die Mängel recht schnell ausgemacht und auch klar angesprochen. Verletzungsmisere und schlechte Trainingsbeteiligung ließen ihn nur schwer seine Arbeit sinnvoll verrichten. Die Winterpause mit Platz neun war das rettende Ufer für eine Zeit der Neufindung, eventueller Neuverpflichtungen und der Hoffnung, endlich wieder in die Spur zu finden. Verstärkt hat sich das Team mit zwei Neuzugängen. Tobias Freitag vom Ligakonkurrent Stahl Finow und Jan Großer, ehemals FSV Bernau, werden den anfälligen Abwehrbereich verstärken.

Der FSV Schorfheide Joachimsthal hatte auf eine entspannte Spielzeit gehofft, doch irgendwie wankte das Team von Sven von Pruschak mehr oder weniger durch die Spieltage und findet sich zur Winterpause auf dem 13. Rang wieder. Eine gefährliche Platzierung, denn mal abgesehen von der scheinbar schon vergebenen roten Laterne, hat der Vorletzte aus Gramzow noch zwei Partien nachzuholen. Und davon auszugehen, dass diese erfolglos bleiben, wäre viel zu blauäugig. Spielerisch bringen die Schorfheider einiges mit, bei den Angriffsbemühungen herrscht Ladehemmung. Daran gilt es zu arbeiten. Sven von Pruschak wird den Hebel finden, davon ist man im Schorfheider Unesco-Biosphärenreservat überzeugt.

Für den FV Stahl Finow sieht es düster aus und irgendwie konnte man vor Saisonbeginn auch davon ausgehen, dass dies eine sehr schwere Spielzeit werden würde. Mit mageren sechs Pünktchen hängt man im Tabellenkeller fest und braucht schon fast ein Wunder, um den drohenden Abstieg noch zu verhindern. Auch wenn in einigen Partien der Hinrunde die Hoffnung durchschimmerte und mit drei respektablen Unentschieden und einem Sieg ein Lichtblick am Horizont aufflammte, steht Stahl-Coach Oliver Touhsaint vor einer Mammutaufgabe, die nur heißen kann, mit Vollgas in die Rückrunde zu gehen. Doch die Finower könnten eine Art Wundertüte der Rückrunde werden. Denn die Mannschaft hat sich mit gleich sieben Spielern aus Kamerun verstärkt. Die gute Integrationsarbeit des Vereins trägt Früchte. Das Abstiegsgespenst bleibt allgegenwärtig beim Tabellenletzten, aber vielleicht können die Neuzugänge ja dabei helfen, das Ruder nochmal herum zu reißen.

Aufrufe: 03.2.2017, 09:28 Uhr
MOZ.de / Ingo MuhmeAutor