Vom Torhüter zum Mittelfeldstrategen

„Mehr als zehn Tore hatte ich noch nie geschossen“, sagt Kaiser. Das gilt sowohl für die Aufstiegssaison als auch für die furiose erste Halbzeit in der 1. Fußball-Kreisklasse, die als Herbstmeister abgeschlossen wurde. „Das kam überraschend“, erinnert sich der 26-Jährige. Sein Team war damals nicht als Favorit gestartet und schaffte den Aufstieg als Vizemeister. Der Ausnahmezustand ist zur Routine geworden. „Da sind wir stolz drauf“, sagt Kaiser. Eine halbe Dekade spielt der SV in der höchsten Altkreisklasse. Mannschaften aus vergleichbaren Dörfern gingen häufig genauso schnell wieder, wie sie gekommen waren. Alle würden in seinem Team den ersten Absteiger sehen. „Aber wir tun ihnen den Gefallen nicht.“

Im Gegenteil, in der aktuellen Spielzeit sieht alles nach einem souveränen Klassenerhalt aus. „Wir haben einen tollen Zusammenhalt“, nennt Kaiser einen Grund für die Widerspenstigkeit des gallischen Dorfes der Liga. Ein Grund für den Lauf ist die Torausbeute von Kaiser. Von den 27 Treffern steuerte er elf bei und legte drei auf. „Sechs davon waren auch Elfmeter“, sagt der 26-Jährige bescheiden.

Für Trainer Andreas Schwering ist es aber auch wichtig, dass bei solchen Gelegenheiten Verantwortung übernommen wird. Ohnehin ist Kaiser der Mann für die Standards. „Seine Freistöße sind gefährlich“, lobt Schwering. In Sachen Elfmeter gibt es aber eine Einschränkung: „Bei uns ist jeder solange dran, bis er verschießt, dann kommt der nächste.“ Bisher gab es keinen Anlass zu Wechseln. Aber auch aus dem Spiel heraus ist Kaiser eine wichtige Stütze. „Thomas ist technisch stark“, lobt Schwering.

Dass Kaiser einmal im Mittelfeld des SV Wippingen wirbeln wird, war zu Beginn seiner Karriere im F-Jugend-Alter noch nicht klar. „Ich war Torwart, genau wie mein Vater“, erinnert sich Kaiser. Bis zur D-Jugend stand er in den Fußstapfen von Vater Willi Kaiser zwischen den Pfosten. „Das gefiel mir aber nicht so“, erinnert sich Kaiser und wanderte ins Mittelfeld - dabei blieb es bis heute.

Und was steht für die Rückrunde an? „Noch einmal 19 Punkte wären klasse“, sagt Kaiser. „Aschendorf, Sögel, Esterwegen, Lorup und das kleine Wippingen“, sagt er und hat gefallen an der Konstellation in der Liga gefunden. Und auch in der nächsten Saison sollen die Großen wieder ins kleine Dorf kommen und dann von Kaiser und seinen Teamkollegen auf Augenhöhe empfangen werden.