Anfangs werden neue Schiedsrichter bei ihren Partien besonders beobachtet und beurteilt. Bewährt sich einer an der Pfeife, kann er auch schnell aufsteigen. Mit seiner Ruhe und Ausstrahlung gelang Bader das problemlos. Auch als sich ein Spieler das Schlüsselbein gebrochen hatte, ließ er sich nicht aus dem Konzept bringen. Er ordnete an, einen Krankenwagen kommen zu lassen und leitete anschließend die Partie routiniert bis zum Abpfiff weiter.
Beschimpfungen gehören zum Alltag der Unparteiischen. Auch Bader hat sich schon einiges anhören müssen. Doch der schlagfertige Gymnasiast weiß immer mit einem schnellen Konter entgegen zu wirken. „Das muss selbstverständlich im Rahmen bleiben“, meint er. Doch gelingt es ihm meist, unqualifizierte Beiträge so zu kommentieren, dass der betroffene Spieler, Zuschauer oder Trainer nachdenkt und dann still ist.
Die anspruchsvollste Partie seiner noch jungen Karriere war bis jetzt das A-Klasse-Spiel Behlingen-Ried gegen Schönebach. „In den letzten fünf Minuten hat Behlingen noch drei Tore geschossen. Da wurde es ganz schön hitzig“, erzählt Bader.
Bei allen Schiedsrichtern beginnt die Karriere mit einem Lehrgang. „Die Prüfung ist überhaupt nicht schwer“, sagt Philipp Bader. Damit möchte er all jenen die Angst nehmen, die darüber nachdenken, ebenfalls Referee zu werden. „Der BFV braucht vor allem junge Leute“, meint der 17-Jährige.
In den etwas höheren Klassen, bei denen im Gespann gearbeitet wird, macht ihm die Teamarbeit viel Spaß. Als Linienrichter durfte Bader bereits in der Kreisklasse winken. Außerdem seien die Spesen, die man für jedes Spiel bekommt, eine zusätzliche Motivation, bekennt der Schüler.
Aktiver Fußballer ist der Jugendliche ebenfalls. Seine Mannschaft, die A-Jugend der FVgg Oberwaldbach-Ried, gilt sicher nicht als Inbegriff sportlicher Glanzleistungen. So kommt es nicht selten vor, dass der Torwart Philipp Bader hinter sich greifen muss. Früher platzte ihm dabei schnell der Kragen und alle anderen auf dem Feld hielten sich dann lieber fern von ihm. Denn der von seinem Umfeld bemühte Vergleich mit Oliver Kahn passte damals nicht immer nur wegen seiner guten Leistungen.
Auf die Frage, warum er Schiedsrichter werden wollte, antwortet er dann auch: „Ich habe früher mehr Gelbe Karten gesammelt als meine Mannschaft Punkte.“ Durch seine Tätigkeit als Unparteiischer habe er sich erhofft, insgesamt gelassener zu werden. Das ist ihm offensichtlich gelungen. Denn als Kapitän seines Teams strahlt Bader jetzt die Ruhe, die ein Schiedsrichter braucht, auch als Fußballer aus. Davon profitiert die ganze Mannschaft. Beispielsweise sehen auch seine Mitspieler im Sturm immer seltener Karten, berichtet er.