2024-05-02T16:12:49.858Z

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Enis Aztekin (rechts) ist dribbelstark, aber auch als DJ verwendbar.F: Dieter und Dennis Milles
Enis Aztekin (rechts) ist dribbelstark, aber auch als DJ verwendbar.F: Dieter und Dennis Milles

Volldampf am ersten Tag

TSG Pfeddersheim zum Auftakt gleich mit zwei Trainingseinheiten

Pfeddersheim. Hip-Hop dumpft aus der Kabine. DJ Enis Aztekin hat aufgelegt. Fußball kann er besser. Aber das ist natürlich Geschmacksache und obendrein eine Frage unterschiedlicher Generationen. Gleich ist Trainingsauftakt bei der TSG Pfeddersheim; da wissen die Neuen gleich mal, was bei dem Fußball-Oberligisten so abgeht. 20 Spieler inklusive des DJ sind da. 21 wären’s, wenn Robin Schittenhelm nicht Verspätung hätte und bei seiner Ankunft kleinlaut eine Entschuldigung nuscheln würde. Aber für einen Studenten, der in Mainz wohnt, ist Samstagmorgen um 10 Uhr in Pfeddersheim auch verdammt früh.

TSG-Trainer Norbert Hess schüttelt den Kopf, als „Schitte" kommt: „Das wird teuer für ihn." Da klingelt’s gleich ordentlich in der Mannschaftskasse, zumal der Abwehrspieler nun deshalb auch auf dem offiziellen Mannschaftsfoto fehlt, dessen „Herstellung" den Trainingstag auf dem Rasen eröffnet hat. Auf dem Foto fehlt auch Spieler Nummer 22, der eigentlich die Nummer eins ist im TSG-Tor. Doch Thorsten Müller ist entschuldigt, weilt noch in Urlaub und postet derzeit, welche Whisky-Sorten er in welcher Bar in Schottland getestet hat und was es tags darauf zum Frühstück gibt. Müller wird bald 40. Merkt man das? – Nö.

Seine jungen Kollegen Nicolai Rühm und Pascal Noack dürfen derweil bereits auf dem wirklich in einem Top-Zustand befindlichen Rasen des Uwe-Becker-Stadions ran, wo die Pfeddersheimer am Mittwoch (18.30 Uhr) Fußball-Zweitligist SV Sandhausen zum Testspiel erwarten. Auf diesem Geläuf sollten beide Teams guten Fußball bieten können. Der Ball läuft perfekt. Auch das Trainingsspiel von Strafraumgrenze zu Strafraumgrenze hat schon einiges zu bieten. Rückkehrer Rühm und Co-Trainer Steffen Litzel haben die Zugänge in ihrer Mannschaft, Kollege Noack hat Kapitän Tobias Klotz im Team, der auch prompt – wie es sich für einen Spielführer gehört – das erste Tor der Saisonvorbereitung erzielt. Nicht voll getroffen, das Ding hoppelt neben dem Pfosten rein, und Klotz grinst – drin ist drin.

Trainer Hess ist gut drauf, hat noch zwei Testspieler eingeladen, die ihr Glück bei der TSG versuchen wollen: Bartosz Pastusiak, dem zuletzt bei der Wormatia nicht der Durchbruch gelungen ist, und Ricardo Santoro aus Speyer wollen es versuchen. Im Spiel wird schon ordentlich Gas gegeben; Pastusiak trifft nach feinem Solo und gibt sich in den Zweikämpfen höchst engagiert. Mal sehen, was daraus wird.

Das gilt natürlich auch für den Blick auf die gesamte nun anstehende Spielzeit. Was wird der letztjährige Tabellendritte zu leisten imstande sein? 65 Punkte hatte die Hess-Crew 2014/15 eingesackt und damit sogar kurzfristig vom Aufstieg träumen können. Hat die TSG das verdaut? „Aber ja", sagt Hess, der seit dieser Spielzeit bekanntlich auch Sportlicher Leiter des Klubs ist, weil Rolf Emrich sich zurückgezogen hat. Hess erinnert: „Wir hatten viele knappe Spiele dabei, die zu unseren Gunsten ausgefallen sind." Deshalb seien es 65 Punkte geworden. „Wenn wir nun 45 Punkte holen und damit den Klassenerhalt schaffen, sind wir zufrieden. Nach dem dritten Platz jetzt von irgendwas zu träumen, wäre Augenwischerei."

Weil Hess sich für diese Aussage am Samstag einige ungläubige Blicke einfängt, beeilt er sich gleich, eine Erklärung anzufügen: „Die Liga wird ganz eng werden. Wir haben uns in der letzten Saison sehr schwer getan gegen Idar-Oberstein und Mechtersheim. Beide sind abgestiegen. Und oben haben die Mannschaften noch einmal ordentlich nachgelegt." Völklingen habe sich sehr verstärkt, und bei Hauenstein werde der nächste Anlauf genommen, um aufzusteigen. Unter anderem habe der Ex-Wormate Lucas Oppermann dort angeheuert. Die Pfeddersheimer müssen sich also strecken.

An der Fitness soll’s nicht liegen. Nach dem Vormittagsprogramm war am Samstag in Pfeddersheim noch nicht Schluss. Klar, die Nudeln mit Hackfleischsoße im Vereinsheim und die anschließende Spielersitzung brachten für die Kicker Entspannung und mehr. Beim anschließenden Lauf, zu dem Hess im Stadion bat, war der Spaß dann vorbei. Schließlich wollte der Coach sehen, ob seine Jungs ihre Hausaufgaben in der Sommerpause erledigt hatten...

Aufrufe: 028.6.2015, 16:18 Uhr
Volker SchützAutor