2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines

Schockstarre beim SVN

Auch Florian di Lella kehrt dem Fußball-Oberligisten den Rücken - Denger fassungslos

Drei Wochen vor dem Start in die Oberliga-Runde hätte es gestern Abend einfach nur der Trainingsauftakt beim SVN unter Neu-Trainer Florian di Lella sein sollen. Doch es kam anders. Der 37-Jährige hat gleich das Handtuch geworfen. Wie es nun weitergeht, ist offen.
Von Martin Wittenmeier

und Svenja Kissel

Zweibrücken. Erneuter Schock beim SVN Zweibrücken: Gestern Abend hat der am Sonntag erst als neuer Trainer vorgestellte Florian di Lella mit seiner ersten Einheit bei dem Fußball-Oberligisten auch schon wieder die Reißleine gezogen. Der Vorsitzende Richard Denger wusste zu diesem Zeitpunkt noch nichts davon. Er war bei der Oberligasitzung in Saarbrücken, bei der die ersten Spieltage festgelegt wurden.

Frustriert steht di Lella unterdessen im Westpfalzstadion. Nichts laufe, wie mit dem SVN besprochen. Zehn Spieler machen sich im Hintergrund für die erste Trainingseinheit warm. Von diesen zehn, die alle bereits unterschrieben haben, seien fünf „überhaupt nicht oberligatauglich“, teilweise seien es C-Klasse-Spieler. „So hat das null Sinn, in die Runde zu gehen, mit diesem Kader kassiert man in der Oberliga in jedem Spiel zehn Gegentore“, ärgert sich der A-Lizenzinhaber darüber, dass nicht alle erhofften Spieler im Training aufgetaucht seien. Dabei hatte er mit Behcet Öztürk extra noch einen ehemaligen U20-Nationalspieler mitgebracht. „Mit zehn Spielern kann man aber einfach nicht in die Vorbereitung starten.“ So wirft di Lella das Handtuch. „Wenn 20 da gewesen wären, wäre die Situation eine andere gewesen.“

„So ein Gauner!“

Denger, der bei der Konfrontation mit der neuen Situation auf dem Rückweg ins Westpfalzstadion vollkommen fassungslos reagiert, entgegnet, dass unter den zwölf Spielern, die am Sonntag ihre Verträge unterzeichnet haben, auch die Wunschkandidaten von di Lella sind. „So ein Gauner, ist der verrückt“, stößt der Vorsitzende heraus, „ich bin platt“.

Die vorhandenen elf Spieler (einer stieß nach Trainingsbeginn dazu) hat di Lella erst nach seiner ersten und letzten Einheit über die neue Entwicklung informieren wollen. „So eine schwere Situation habe ich noch nie erlebt“, sagt der 37-Jährige, der nichts mehr herauszögern möchte, damit der SVN womöglich noch Zeit hat, eine neue Lösung zu finden. Er wolle zwar nicht schlecht über den Verein reden, „aber, wenn man aus der Regionalliga absteigt, müssten doch eigentlich Strukturen vorhanden sein“. Florian di Lella ist sauer. Auch, weil Denger ihn habe auflaufen lassen. Der VfR Frankenthal, bei dem der Trainer im Wort stand, „hat aus der Presse erfahren hat, dass ich angeblich beim SVN anheuere, obwohl noch nichts unterzeichnet ist“, erklärt di Lella. Sein Vertrag beim Landesligisten gelte aber noch, so wird di Lella dort weiterarbeiten. „Das war alles ein großes Missverständnis.“

Nach dem Training sei di Lella verschwunden, mit den Spielern hatte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht geredet. „Das werde ich machen“, sagt Richard Denger, der nur mit ihm telefoniert hat. „Ich wollte zum Vereinsheim fahren und mit ihm den Vertrag schließen“, sagt der Vorsitzende ratlos. „Er hat behauptet, es seien nur acht Spieler da gewesen, dabei waren es elf und drei haben auf ein Gespräch gewartet. Da hat er gelogen.“ Dennoch muss Denger nun erneut bei null anfangen. Zumindest hinsichtlich der Trainersuche. Drei Wochen vor Rundenbeginn steht er somit erneut vor einem Scherbenhaufen. Wie es nun weitergeht, ob wiederholt ein neuer Mann das Team übernehmen soll, ob in Betracht gezogen wird, die Mannschaft abzumelden, kann er unter dem Schock noch nicht sagen: „Ich muss das erst einmal sacken lassen. Das ist schlimm“, stammelt er.

Aufrufe: 014.7.2015, 08:22 Uhr
Svenja HoferAutor