2024-05-29T12:18:09.228Z

Interview
Volle Konzentration und eine gute Ausgangssituation im Saisonfinale. TSG-Trainer Timo Schmidt bei der Arbeit an der Seitenlinie. F: Claus-Walter Dinger
Volle Konzentration und eine gute Ausgangssituation im Saisonfinale. TSG-Trainer Timo Schmidt bei der Arbeit an der Seitenlinie. F: Claus-Walter Dinger

Vierkampf um Meisterschaft in der Bezirksliga

Packendes Saisonfinale im Titelkampf +++ Weiterhin vier Teams mit Aufstiegschancen

In der Bezirksliga Rheinhessen ist zwei Spieltage vor Saisonende im Titelkampf weiterhin alles offen. Nicht nur offen, sondern packend und mitunter dramatisch. Während die beiden führenden Mannschaften TuS Marienborn und der TSV Gau-Odernheim am 28. Spieltag erneut wichtige Punkte im Titelrennen liegen ließen, setzte die TSG 1846 Bretzenheim mit dem 2:1-Last-Minute-Erfolg gegen den TSV Schornsheim ein Ausrufezeichen und die beiden Kontrahenten mächtig unter Druck. Aber auch der Tabellenvierte TSV Zornheim bleibt im Rennen und muss am 29. Spieltag beim Tabellenführer Marienborn antreten. Angesichts der an Spannung kaum zu überbietenden Situation, sprachen wir mit Bretzenheims Trainer Timo Schmidt und waren überrascht, einen in dieser Situation so entspannt wirkenden Trainer zu sprechen. Es war nur die Wirkung...

Mainz. Spannender könnte die Situation kaum sein. Vier Mannschaften trennen fünf Punkte und nur noch zwei Spieltage sind in der laufenden Meisterschaftssaison der Bezirksliga Rheinhessen zu absolvieren. Der Titelkampf ist völlig offen. Was auch im Mainzer Stadtteil Bretzenheim zur Winterpause kaum noch jemand für möglich gehalten hatte, ist tatsächlich eingetreten. Der Rückstand von acht Punkten nach der Hinrunde und sogar 12 Punkten nach dem 18. Spieltag gegenüber der TuS Marienborn ist auf magere zwei Pünktchen zusammen geschmolzen. Beinahe makellose 28 Punkte erkämpfte sich Bretzenheim in den zurückliegenden zehn Partien und ist jetzt mittendrin im Geschäft um den Aufstieg in die Landesliga Ost. Auch unter Betrachtung des Restprogramms von Marienborn, Gau-Odernheim und Zornheim im Vergleich mit dem von Bretzenheim, scheinen die Aufgaben für die TSG zudem noch die einfacher Lösbaren zu sein. Alles in allem Grund genug, um mal ein Gespräch mit dem Vater des Erfolgs, TSG-Trainer Timo Schmidt, zu führen.

FuPa: Hallo Herr Schmidt, wie geht es Ihnen heute, einen Tag nach dem Last-Minute-Erfolg gegen Schornsheim?

Timo Schmidt: Puh (lacht), ein bisschen müde bin ich schon. In der vergangenen Nacht haben mich die Ereignisse von Gestern tatsächlich nur schwer zur Ruhe kommen lassen. Da macht man sich viele Gedanken, ist glücklich, froh, total aufgepusht. Ich bin wahnsinnig beeindruckt von dem, was die Jungs da gerade Woche für Woche auf dem Platz veranstalten. Schauen Sie sich den Saisonverlauf an. Wir waren nach dem 18. Spieltag Tabellenachter. Im Niemandsland der Liga und jetzt? Wir sind schon ein wenig überrollt von der Situation - eine ganz heiße Kiste!

FuPa: Dennoch wirken Sie sehr entspannt?

Timo Schmidt: Eigentlich sind wir das auch. Aber das gestrige Spiel wirkt noch ein wenig nach. Ganz im Ernst. Wir genießen die Situation, fühlen uns wohl in der Verfolgerposition. Es ist ein Geschenk, dass wir zu diesem Zeitpunkt alle Möglichkeiten haben und genau deswegen schauen wir auch weiterhin nur auf uns.

FuPa: Nur noch zwei Spieltage und Ihre Mannschaft schnuppert am Aufstieg in die Landesliga. Was ist zwischenzeitlich passiert?

Timo Schmidt: Schwer zu sagen. Da spielen sehr viele Dinge eine Rolle. Die Mannschaft hat drei mal einen 0:2-Rückstand aufgeholt und zwei dieser Spiele sogar noch zu unseren Gunsten gedreht. Das setzt natürlich schon gewisse Kräfte frei. Noch dazu ist der Charakter der Mannschaft absolut überragend. Dann der Teamgeist, auch nach dem gestrigen Sieg gegen Schornsheim saßen wir noch lange gut gelaunt zusammen.

FuPa: Wie verfahren Sie jetzt in dieser Ausgangslage mit der Mannschaft? Ist der Druck auch von außen spürbar größer geworden? Zwei Ihrer Konkurrenten, Marienborn und Zornheim, treffen ja am 29. Spieltag auch noch direkt aufeinander.

Timo Schmidt: Das versuchen wir außer Acht zu lassen. Auch wenn die Konstellation eigentlich schon wahnsinn ist. Wie schon gesagt, wir fokussieren und konzentrieren uns nur auf unsere kommenden Gegner. Selbstverständlich wollen wir auch die letzten beiden Spiele in Stadecken-Elsheim und dann zuhause am letzten Spieltag gegen Guntersblum gewinnen. Aber glauben Sie mir, Selbstläufer werden das ganz sicher nicht. Sind diese beiden Spiele absolviert, werden wir sehen wo wir stehen.

FuPa: Wie klingt das Wort "Meisterschaft" in ihren Ohren?

Timo Schmidt (lacht): Auch wenn sich das Wort natürlich gut anhört, kann und darf davon keine Rede sein. Das verbietet der Respekt vor der Leistung der anderen Teams. Wir kennen uns untereinander, wir schätzen uns und unsere Arbeit. Gerade auch gegenüber Guido (Guido Ritz, Trainer TuS Marienborn, Anm. d. Red.) wäre es absolut vermessen davon zu sprechen. Uns verbindet ein langer gemeinsamer Weg. Wir sind mit unseren Mannschaften im gleichen Jahr aus der A-Klasse aufgestiegen. Marienborn steht verdient da oben. Und auch in Gau-Odernheim und Zornheim wird eine hervorragende Arbeit geleistet. Was am Ende sein wird, werden wir dann sehen, wenn es soweit ist. Stellen Sie sich mal vor, es müsste noch Entscheidungsspiele geben. Ich will gar nicht daran denken.

Aufrufe: 011.5.2015, 19:00 Uhr
Torsten BoorAutor