2024-05-10T08:19:16.237Z

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Dynamik mit Ball: Neustadts Mittelfeldspieler Florian Heitzmann | Foto: Patrick Seeger
Dynamik mit Ball: Neustadts Mittelfeldspieler Florian Heitzmann | Foto: Patrick Seeger

Vieles läuft gut beim FC Neustadt

FCN punktet gegen Spitzenteam

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Es ist leicht gesagt – und doch so schwer: Den Schalter umlegen, ausblenden, sich auf den Sport konzentrieren. Betroffenheit und Sorge kann man jedoch nicht so einfach abschütteln wie Kleider, die Seele lässt sich nicht so einfach austricksen. Die Neustädter Fußballer konnten sich im Verbandsligaspiel gegen den FC Denzlingen (3:3) zumindest phasenweise nicht von den Ereignissen in der Woche davor freimachen: Der Vater der Neustädter Spieler Stefan und Johannes Ketterer hatte sich bei einem Arbeitsunfall schwer verletzt und liegt in der Klinik. Der Verein stellte es den beiden Spielern frei, ob sie eingesetzt werden wollen oder nicht. Stefan Ketterer entschied sich fürs Mitspielen, Johannes Ketterer dagegen.
Die gedrückte Stimmung, die vor dem Spiel in der Neustädter Kabine geherrscht haben soll, übertrug sich auf die Anfangsphase der Mannschaft. „Wir waren zu passiv“, sagt Klaus Gallmann, „wir hatten zu viele Fehler im Aufbauspiel“, ergänzt sein Bruder Benjamin Gallmann – sie wirken beim FC Neustadt als Trainerduo. Beides Indizien für fehlende Konzentration. Der FC Denzlingen hatte nach dem frühen 1:0 (3.) zahlreiche Gelegenheiten, die Führung auszubauen. „In dieser Phase hatten wir Glück. Wenn Denzlingen da das zweite Tor nachlegt, wird es für uns schwierig“, sagt Benjamin Gallmann. Ähnlich kritisch war die Anfangsphase in Halbzeit zwei, als die Gäste aus dem Breisgau im Handumdrehen aus einem 1:2-Rückstand eine 3:2-Führung machten und ebenfalls etliche Chancen hatten, auf 4:2 davonzuziehen. Was nicht gelang.

Das Spiel war ein guter Gradmesser für die Entwicklung der Neustädter Fußballer auf neuem Terrain in den ersten 18 Spielen. Im Hinspiel waren die Blauen beim 0:4 im Denzlinger Einbollenstadion noch chancenlos gewesen, jetzt spielten sie nach Anlaufschwierigkeiten in beiden Halbzeiten munter mit, obwohl der Kopf nicht frei und der Körper nicht hundertprozentig leistungswillig war. „Es war das erwartet schwere Spiel“, sagt Armin Jungkeit, der Denzlinger Coach, „Neustadt hat sich taktisch stark verbessert und spielt mittlerweile gut nach vorne“. In der Summe war der FC Denzlingen die bessere und gefährlichere Mannschaft. Wenn der Tabellendritte Druck ausübte, wie zu Beginn jedes Durchgangs, kam er mit spielerischer Leichtigkeit zu Chancen. Und zu drei Toren. Allerdings war die Mannschaft aus dem Breisgau mit dem Erreichten immer viel zu schnell zufrieden und der FC Neustadt nutzte die Zurückhaltung für seine Zwecke. Die Blauen rannten und kämpften, wenn sie mal im Spiel drin waren, der spielerische Glanz kam allerdings zu kurz. Die Mannschaft hatte an diesem Tag jedoch das Glück des Tüchtigen. Denn die Tore fielen nicht nach tollen Kombinationen, sondern waren zu einem großen Teil Zufallsprodukte. Innenverteidiger Christoph Bruhn (35./45.+1) stand nach zwei Standardsituationen zweimal richtig im Denzlinger Strafraum und spitzelte den Ball jeweils ins Gästetor. Und der Schuss von Stefan Ketterer (67.) war nicht nur abgefälscht, sondern er rutschte dem Denzlinger Torwart Niklas Schindler auch noch durch die Hosenträger.

Nach all dem fragt in ein paar Tagen niemand mehr. „Der Punkt bringt uns in der Tabelle nicht viel, aber er kann noch sehr wichtig werden. Unterm Strich ist das 3:3 positiv“, sagt Benjamin Gallmann. Ähnlich sieht es Bruder Klaus: „Für uns ist das ein Punktgewinn.“ Was zudem bleibt, ist die Erkenntnis, dass der FC Neustadt auch mit den Spitzenteams der Liga mithalten kann: „Wenn“, wie die Trainer stets wiederholen, „vieles für uns gut läuft und für den Gegner nicht“.
Aufrufe: 021.11.2016, 22:00 Uhr
Jürgen Ruoff (BZ)Autor