2024-04-25T14:35:39.956Z

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Wann können die Jahn-Fans wieder mal jubeln? Foto: Nickl
Wann können die Jahn-Fans wieder mal jubeln? Foto: Nickl

Viele Wünsche an den neuen Jahn-Coach

Der Drittligist sucht einen neuen Trainer +++ Prominente Sportler und Funktionäre verraten, auf was für einen Typen sie hoffen

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Am Dienstag will der SSV Jahn Regensburg seinen neuen Trainer präsentieren. Die Gerüchteküche, wer der neue Coach des Fußball-Drittligisten wird, brodelt derweil vor sich hin. Seit mehreren Tagen wird bereits Michael Wiesinger gehandelt. Nun taucht auch der Name Dietmar Hirsch immer öfter auf. Hirsch coachte bis zum April diesen Jahres die SV Elversberg, würde also die 3. Liga gut kennen. Doch egal ob Wiesinger, Hirsch oder wer ganz anderes - auf dem neuen Trainer werden die Hoffnungen von Tausenden Jahn-Fans liegen. Er soll die Wende und den Klassenerhalt schaffen. Die MZ hat mit prominenten Sportlern und Funktionären gesprochen - und diese haben verraten, was sie sich für einen Trainer beim Jahn wünschen würden.

"Er muss was aushalten können"

Barbara Wilfurth, Präsidentin des Regensburger Veloclubs, hofft auf einen nervenstarken Coach. ,,Ein Trainer muss schließlich viel aushalten. Allerdings ist das immer an den Erfolg gekoppelt. Wenn er gleich ein paar Spiele gewinnen sollte, geht ja alles viel leichter." Wilfurth zufolge sei es überall im Sport so: ,,Wenn du Erfolg hast, sind die Schmerzen die du im Training dafür investiert hast, schnell vergessen und du tust dich auch beim nächsten Mal viel leichter." Wilfurth drückt dem Jahn jedenfalls die Daumen, dass es klappt. ,,Es würde mich sehr freuen, wenn der Jahn die Klasse hält, denn er ist eine echte Marke, die Regensburg in ganz Deutschland bekannt macht."

"Einen unverbrauchten, dynamischen Typen"

Seit Jahrzehnten ist Hans Meichel dem Jahn verbunden. Er kickte noch selbst in der Mannschaft, die in den 70er Jahren in der 2. Liga spielte. Beim neuen Trainer hofft er auf jemanden, ,,der schnell mit der Mannschaft zurecht kommt. Deswegen würde ich eher zu einem jungen als einem älteren Trainer raten". Der Jahn habe es vor zwei Jahren in der 2. Liga mit Franz Smuda probiert, der schon lange im Geschäft ist: ,,Das war aber ein Flop." Meichel hofft einen ,,unverbrauchten, dynamischen Typen". Dessen großer Vorteil sei, ,,dass er ja eigentlich nichts zu verlieren hat. Der Jahn steht auf dem letzten Platz, es kann also nur aufwärts gehen. Es gibt so viele spielerische Defizite, hinten wie vorne, dass der neue Trainer viel bewegen kann". Dafür brauche er aber unbedingt ,,gewisses Durchsetzungsvermögen". Außerdem müsse er sich auch gegenüber Fans und Medien gut verkaufen können: ,,Das gehört mittlerweile dazu." Eine gute Außendarstellung sei wichtig, damit wieder eine positive Stimmung einkehre. ,,Ich wünsche mir dabei aber auch einen, der glaubwürdig ist. Er soll die Situation so schildern, wie sie ist. Und derzeit ist die eben schlecht. Wie viele andere frage ich mich da auch, warum es überhaupt so weit kommen musste. Warum vor der Saison so gespart wurde und jetzt panisch nachgelegt wird. Aber das ist jetzt alles eben nicht mehr zu ändern."

"Man kann das noch aufholen"

Einer, der beim Jahn alle Höhen und Tiefen miterlebt hat, ist Michael Hofmann. Der Torwart stieg mit dem Klub 2012 in die 2. Liga auf, ein Jahr später aber auch wieder ab. Was beim Jahn läuft, verfolgt er nach eigener Aussage noch mit großem Interesse: ,,Das ist eine Herzensangelegenheit." Die aktuelle Situation sei zwar schwer, aber nicht aussichtslos: ,,Fünf Punkte auf den Nichtabstiegsplatz sind zwar schon eine Lücke, aber das kann man noch aufholen." Die 3. Liga sei sehr ausgeglichen, da könne fast jeder jeden schlagen. Umso mehr sei der Jahn gefordert, jemanden zu holen, der überzeugen kann und den Teamgeist in der Mannschaft stärkt. Nur so könne der Klub wieder zum Erfolg kommen. Dafür müsse der neue Coach Hofmann zufolge in Ruhe arbeiten können. ,,Jeder im Verein sollte sich auf seine eigenen Aufgaben konzentrieren, sonst wird alles zerredet." Er wisse zudem, wie schwer die Trainersuche für die Klubführung wohl ist. ,,Es kommt in der aktuellen Situation ja nicht jeder." Umso mehr sollte der Klub seiner Meinung nach auch daran denken, dass der neue Coach im Fall der Fälle eventuell auch in die Regionalliga mitgehen würde. Sonst müsste man da wieder bei Null anfangen.

"Abstieg hätte eine echte Tragik"

Günther Lommer, Präsident des Bayerischen Landessportverbandes, würde gerne jemanden sehen, ,,der sich in solchen Situation bereits bewährt hat". Das könne auch ein junger Trainer sein, eine gewisse Erfahrung in diesem Amt wird es Lommer zufolge aber brauchen, ,,um das Schiff wieder in die richtige Richtung zu lenken". Der Funktionär aus Cham will auch nicht um den heißen Brei herumreden: ,,Natürlich hätte ein Abstieg wegen des Stadionneubaus eine echte Tragik." Deswegen könne sich der Klub nach vielen Wechseln auf der Trainerbank einen weiteren Fehlgriff nur schwer leisten: ,,Sonst steigt die Gefahr, dass es wirklich den Bach runtergeht."

"Er sollte einen Schuss Optimismus mitbringen"

Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletikverbandes, wünscht sich einen Typen, der ,,persönliches Können, entsprechende Erfahrung und einen Schuss Optimismus mitbringt". Der Jahn-Mannschaft mangele es seiner Meinung nach derzeit vor allem an Selbstvertrauen. Wenn das wieder komme, kehre auch der Erfolg zurück. Er wünsche dem Jahn von ganzen Herzen, dass es mit dem Klassenerhalt noch klappt, ,,auch wenn das sicher sehr schwer wird". Im Sport müsse man allerdings prinzipiell mit Sieg oder Niederlage umgehen können: ,,Auch im Falle eines Abstiegs würde deswegen die Welt nicht untergehen, auch dann geht's weiter."

"Michael Wiesinger wäre einer für den Jahn"

Für Karsten Wettberg, selbst ein sehr erfahrener Trainer, wäre einer der derzeit gehandelten Kandidaten eine gute Besetzung. Er kenne Michael Wiesinger schon sehr lange. ,,Er ist nicht so brav, wie er vielleicht wirkt", sagt Wettberg. Wiesinger habe im Fußball-Geschäft viele Erfahrungen gesammelt: ,,Ich könnte mir vorstellen, dass er gut zum Jahn passen würde." Darüber hinaus brauche es Wettberg zufolge unbedingt noch zwei weitere erfahrene Spieler: ,,Vor allem da darf man keinen Fehler mehr machen. Die Neuzugänge, die jetzt noch kommen, müssen echte Verstärkungen sein."

Aufrufe: 017.11.2014, 16:25 Uhr
Jürgen ScharfAutor