2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Tobias Müller (rechts) ist nach seinem Intermezzo in Lohmar wieder in Altenrath und derzeit mit dem TuS auf der Überholspur., Foto: Magro/Schöning
Tobias Müller (rechts) ist nach seinem Intermezzo in Lohmar wieder in Altenrath und derzeit mit dem TuS auf der Überholspur., Foto: Magro/Schöning

Viel Aufwind in der Wohlfühl-Oase

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Der Aufsteiger TuS Altenrath setzt auf perfekte Bedingungen und Zusammenhalt und ist sofort durchgestartet. Architekt des Altenrather Erfolgs ist Teammanager Willi Fink. Sein Erfolgsgeheimnis: Die Spieler müssen sich wohlfühlen.

Altenrath. Die großen Zeiten des TuS Altenrath lagen schon lange zurück, als Willi Fink vor fünf Jahren einen Plan hatte. Der Teammanager wollte den Verein neu ausrichten. Kein leichtes Unterfangen, schließlich dümpelten die Altenrather im Niemandsland der zweiten Kreisklasse umher. Und Geld hatte der Verein ohnehin kaum zur Verfügung. Deshalb ließ sich Fink etwas einfallen. Er wollte einen Verein, der anders ist. „Die Spieler müssen sich hier wohlfühlen”, erklärt er. „Keinen interessiert es hier, ob er am Ende des Monats 50 Euro auf der Hand hat oder nicht. Was die Jungs in der Kreisliga wollen, sind ein guter Platz, schicke Trainingsanzüge und brauchbare Bälle”, erläutert Fink seinen Plan.

Den setzte er im Laufe der Jahre mit den anderen Vereinsverantwortlichen sukzessive um. Es sollte sich auszahlen, denn im vergangenen Sommer stieg der TuS als Tabellenzweiter in die Kreisliga A auf. Der verdiente Lohn für kontinuierliche Arbeit. Und die Erfolgsgeschichte ist noch lange nicht vorbei: Viel spricht momentan dafür, dass Fink in diesem Sommer wieder mächtig Grund zum Feiern haben dürfte. Nach 22 Spielen im Kreis-Oberhaus rangiert seine Mannschaft sensationell auf dem dritten Tabellenplatz. Der Rückstand auf das Spitzenduo RW Hütte und SV Eitorf beträgt nur sechs Zähler. Klingt viel, aber beide Mannschaften müssen noch in Altenrath antreten.

Fink bleibt zurückhaltend

Trotz der rosigen Aussichten mahnt Fink aber zur Zurückhaltung. „Es ist in Ordnung, dass einige Spieler vom Aufstieg träumen. Aber Hütte und Eitorf werden das unter sich ausmachen”, betont Fink. Dabei spricht die Formkurve eigentlich für den TuS. In der Rückrunde kassierte das Team in sieben Spielen erst eine Niederlage, alle anderen Duelle entschieden die Altenrather für sich. Fink hat für diese beachtliche Leistung eine Begründung. In der Winterpause wurde der Kader durch Markus Fenske und Tobias Müller noch mal verstärkt. Beide passen perfekt ins Altenrather Anforderungsprofil: Sie sind jung und stammen aus der Region. Fenske spielte seit seiner Kindheit für Altenrath, unterbrochen von einem kurzen Ausflug zu den Sportfreunden Troisdorf in die B-Junioren-Bundesliga. Nach dem Ende der Juniorenzeit legte er eine Pause ein, ist jetzt aber wieder voll da. Seine ersten Aktionen im Dress des TuS wecken Hoffnung: In fünf Einsätzen erzielte er zwei Treffer und bereitete einen weiteren vor. Auch der zweite Neue ist ein Ur-Altenrather: Tobias Müller. Nach seinem Intermezzo beim SV Lohmar ist auch er wieder da. „Das sind genau die Spieler, die wir suchen. Spieler, für die wir ein Stück Heimat sind”, so Fink.

Wie wichtig dieses Gefühl sein kann, beweist Sven Bockrath. „Die Kreisliga A ist eigentlich eine Nummer zu klein für ihn”, erklärt Fink. In der Jugend spielte der 30-jährige Bockrath für Bayer 04 Leverkusen, ehe er fast ein Jahrzehnt beim FC Hennef war. In dieser Zeit hatte er immer wieder Kontakt nach Altenrath. „Wenn er einen Rat brauchte, hat er ihn bekommen”, erzählt Fink. Der Dank: Bockrath läuft inzwischen für den TuS auf und hat schon 16 Mal getroffen. Mit seiner Erfahrung hilft er zudem dem jungen Trainerteam. Chefcoach Daniel Welk steht mit seinen 31 Jahren noch regelmäßig als Spieler auf dem Platz, unterstützt wird er von Alexander Sel (26). Für Fink eine perfekte Mischung. „Daniel hat eine Riesen-Ansprache und ist ein guter Motivator. Alexander arbeitet eher im Hintergrund und macht da einen hervorragenden Job”, sagt Fink.

In Altenrath läuft also vieles richtig. Ob es zum erneuten Aufstieg reicht, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Aber auch ohne würde Altenrath die Wohlfühl-Oase im Rhein-Sieg-Kreis bleiben.

Aufrufe: 018.4.2014, 21:52 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Marc BädorfAutor