2024-04-25T14:35:39.956Z

Im Nachfassen
Da staunt Neumünsters am Sonntag bester Mann, Kevin Ingreso (rechts): HSV II-Kapitän Sven Mende lässt die Kugel elegant auf der Stiefelspitze tanzen. Foto: Schmuck
Da staunt Neumünsters am Sonntag bester Mann, Kevin Ingreso (rechts): HSV II-Kapitän Sven Mende lässt die Kugel elegant auf der Stiefelspitze tanzen. Foto: Schmuck

VfR Neumünster: ,,Uns fehlt einfach ein Tor"

Nach der 0:4-Niederlage gegen den Hamburger SV II

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War es das schon für den VfR? Während der Rest im Tabellenkeller einmal mehr im Übermaß punktete - mit Rehden, Cloppenburg, Oldenburg, Goslar und Lüneburg waren alle fünf (!) Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg siegreich -, kassierte Rasensport ein herbes 0:4 bei der wieder erstarkten Reserve des HSV, die sich im Titelrennen zurückmeldete.

Acht Zähler Rückstand hat Lila-Weiß auf Platz 15, selbst Rang 16 und Lüneburg sind bereits sechs Zähler entfernt. Fünf Spieltage vor Schluss dürfte klar sein, dass die ,,Veilchen" Vorletzter bleiben und nur dann die Klasse halten, wenn sowohl St. Pauli aus der 2. Bundesliga absteigt und der Nord-Meister den Titelträger der Regionalliga West in den Aufstiegsspielen zur 3. Liga bezwingt.

,,Uns fehlt einfach ein Tor", stöhnte VfR-Coach Thomas Möller, dessen Elf eine astreine Anfangsphase ohne das erforderliche Kapital hingelegt hatte. ,,Das war dann auch der Knackpunkt", urteilte der 47-Jährige und bilanzierte weiter: ,,Eine Stunde lang haben wir dem HSV II das Leben schwer gemacht." Möller hatte sich für ein 3-5-2 entschieden, erst in der zweiten Halbzeit stellte er auf 4-4-2 um. ,,Wir wollen Gas geben und offensiv agieren. Das soll unsere Philosophie sein", erklärte der Gästetrainer. Trotz der schier aussichtslosen sportlichen Situation will er seine Elf weiter marschieren lassen. ,,Wir werden uns nicht verstecken", versprach Möller für die letzten fünf Begegnungen ,,volle Pulle".

Auf die Verliererstraße geriet der VfR durch einen fragwürdigen, streng genommen unberechtigten Strafstoß. Hört sich vielleicht doof an, wenn man so weit unten steht und mit 0:4 verliert, doch das war so. Denn Rasensport-Keeper Ole Springer war kein Vergehen anzukreiden. Dementsprechend bedient war der 23-Jährige nach dem Abpfiff. Er selbst beschrieb die Aktion in der 22. Minute folgendermaßen: ,,Ich komme raus, Hamburgs Christian Derflinger ist vor mir am Ball. Doch ich springe ihm nicht entgegnen, bleibe stehen. Ich berühre die Kugel, die dann bei uns aufs Tornetz fliegt. Der Schiedsrichter war jedoch der Meinung, ich hätte nicht den Ball, sondern Derflinger berührt. Plötzlich zeigt er auf den Punkt. Daraufhin bin ich zum Assistenten (Yannick Rath, Anm. d. Red.) und habe ihn gebeten, er möchte dem Unparteiischen dies mitteilen. Das muss der da draußen schließlich auch gesehen haben. Doch der Assistent entgegnete mir nur, er werde dem Schiedsrichter gar nichts sagen. So sieht also deren Kommunikation aus. Toll!"

Auch Thomas Möller hatte kein Verständnis für diese Entscheidung. ,,Selbst die Hamburger waren davon überrascht", sagte Neumünsters Trainer. Und tatsächlich: In dieser Szene hatte kein einziger HSV II-Akteur auf Strafstoß reklamiert. Letztlich hatte sich Rasensport die Niederlage selbst zuzuschreiben. Einmal mehr fehlten fünf bis acht Prozent an Qualität, um einen - am gestrigen Tag allerdings auch verdammt stark besetzten - Gegner tatsächlich mal übers Knie zu legen. Nach dem 2:0, erst recht nach dem 3:0 gingen die Köpfe der Lila-Weißen runter.

,,Wir haben den VfR auseinander genommen", analysierte Hamburgs Trainer Rodolfo Esteban Cardoso diese für die ,,Veilchen" ganz schwierige Phase. Ansonsten hatte der Argentinier für den Underdog lobende Worte parat: ,,Die Neumünsteraner sind um ihr Leben gelaufen, waren sehr bissig. Mit dieser Aggressivität hatten wir nicht gerechnet. Erst in der zweiten Halbzeit haben wir unsere Aufgaben besser gelöst." Als seine Truppe endgültige in der Spur war, konnte sich Cardoso sogar den Luxus erlauben, mit Derflinger seinen besten Mann auszuwechseln. Das war in der 69. Minute, als der Käse beim Stand von 3:0 bereits zum Stellinger Bahnhof gerollt war.
Aufrufe: 020.4.2015, 15:15 Uhr
SHZ / Arne SchmuckAutor