2024-04-25T14:35:39.956Z

Im Nachfassen
Mit seiner Truppe auf einem schwierigen Weg: VfR-Trainer Thomas Möller. Foto: Schmuck
Mit seiner Truppe auf einem schwierigen Weg: VfR-Trainer Thomas Möller. Foto: Schmuck

VfR Neumünster: ,,Fußball ist nicht wie Aspirin"

Coach Thomas Möller nimmt nach dem 1:1 gegen FT Braunschweig Stellung

Aller schlechten Dinge sind mittlerweile 13. Die nicht enden wollende Durststrecke des VfR auf eigenem Platz fand selbst gegen das abgeschlagene Schlusslicht FT Braunschweig ihre Fortsetzung. Das fünfte Heim-Remis in Folge ließ den Abstand aufs rettende Ufer sechs Spieltage vor Schluss auf satte fünf Punkte anwachsen. Für Rasensport wird es immer enger.

Eigentlich sollte weniger ein Energy-Drink, sondern vielmehr ein Trainerwechsel den Lila-Weißen Flügel verleihen. Doch von einer beseelten Mannschaft war unterm Strich nicht allzu viel zu sehen. Das frühe Gegentor und die extrem schlechten Platzverhältnisse taten ihr Übriges. ,,Das Geläuf war nicht das Beste", fand Marcus Danner, Co-Trainer der FT Braunschweig, noch nette Worte für den Untergrund, das laut Danner ,,keine spielerische Linie" zuließ. ,,Man konnte an dieser Partie deutlich ablesen, wo die beiden Mannschaften in der Tabelle zu finden sind", ergänzte er und sprach von einem ,,gerechten Remis, mit wir gut leben können".

Das sah Thomas Möller - natürlich - anders. ,,Wir können damit nicht zufrieden sein", konstatierte der neue Coach des VfR, der erstmals seit Beendigung seines ersten Engagements an der Geerdtsstraße von Januar 2006 bis zum Saisonende 2006/07 wieder auf der Bank der ,,Veilchen" saß. Möller hatte extra die Bänke tauschen lassen, die VfR-Ersatzspieler nahmen auf der etatmäßigen Seite der Gäste Platz. Auch spielte Rasensport zunächst auf sein Schokoladentor, alles das half nicht. ,,Die Messe ist aber dennoch noch nicht gelesen", meinte Möller angesichts der 18 noch zu vergebenden Punkte. ,,Und wenn es am Ende nicht reichen sollte, dann haben wir es auch nicht verdient, in der Regionalliga zu bleiben", sagte der 47-Jährige und versprach, dass seine neue Mannschaft bis zum Schluss alles geben werde. ,,Denn die Truppe ist intakt. Allerdings fehlt uns ein Führungsspieler", stellte Möller fest und merkte an: ,,Fußball ist nicht wie Aspirin: Du schmeißt eine Tablette ein und hast danach keine Kopfschmerzen mehr. So einfach ist das in unserem Sport leider nicht."

Auch dem neuen Übungsleiter der Lila-Weißen war nicht verborgen geblieben, wie schwer sich seine Truppe besonders nach dem Wiederanpfiff getan hatte. ,,Ich hätte mir mehr einfache Bälle gewünscht", sagte Möller, ,,doch wir haben einen Haken und noch einen Haken und noch einen Haken gemacht. Und dabei ist doch ein komplizierter Spielaufbau bei diesen Platzverhältnissen nicht möglich."Viel Zeit für ein zweites Wunder nach dem schier sensationellen Oberliga-Klassenerhalt 2005/06 unter seiner Regie hat Möller nicht mehr.

Die Uhr - und mit ihr der Spielplan - tickt aktuell nicht für die Neumünsteraner. Auch sorgten die Ergebnisse der Konkurrenz einmal mehr für Verdruss. An der Geerdtsstraße muss man sich aber zuvorderst mit sich selbst beschäftigen. ,,In meiner ersten Woche beim VfR habe ich viel Zeit mit Gesprächen verbracht. Ich musste erst einmal ein Gefühl für die Situation bekommen", bekannte Möller. Er werde den Druck von der Mannschaft nehmen, verriet der einstige Zweitligaprofi. ,,Und wenn doch einmal etwas schief geht, dann ist das halb so wild", schrieb er seinen Kickern ins Gebetbuch.
Aufrufe: 013.4.2015, 21:30 Uhr
SHZ / Arne SchmuckAutor