2024-04-25T14:35:39.956Z

Team Rückblick
Starker Rückhalt beim Absteiger VfR: Ole Springer. Foto: Schmuck
Starker Rückhalt beim Absteiger VfR: Ole Springer. Foto: Schmuck

VfR Neumünster: Ein Abstieg mit Ansage

Die durchwachsene Saison im Schnelldurchlauf

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Es wurde die befürchtet schwierige Saison, am Ende stand der von vielen bereits vor der Serie prognostizierte Abstieg in die SH-Liga: Der VfR Neumünster erlebte in der Regionalliga einen Absturz mit Ansage. Es wog schwer, dass mehrere Leistungsträger nach einer Chaos-Saison mit zwei Trainerentlassungen im Winter 2014 (erst musste Ervin Lamce gehen, kurz darauf auch dessen Nachfolger Helmut Szpadzinski) Rasensport den Rücken gekehrt hatten.

Fortan musste Lila-Weiß ohne Marcus Hesse, Finn Thomas, Amando Aust, Yannik Jakubowski, Christian Rave, Kevin Schulz und Marco Schultz auskommen - um nur einige zu nennen. Nach wenigen Wochen schälte sich heraus, dass die ,,Veilchen" durchaus den einen oder anderen Abgang kompensieren konnten.

Der neue Torwart Ole Springer, einst dritter Mann im Profikader des FC St. Pauli, avancierte zu einem Klassekeeper, auch Nils Winter (vom Meister VfL Wolfsburg II), die beiden estnischen Erstligaspieler Reio Laabus und Siim Tenno, Kevin Pino Tellez von Rot-Weiss Essens U 19, oder Rückkehrer Hannes Schäfke (SV Seligenporten) brachten Klasse mit.

Nicht alle Rechnungen gingen jedoch auf. Vor allem von den Esten hatte man sich (deutlich) mehr versprochen, besonders Laabus kam gar nicht in Fahrt. Trotz alledem verlief der Start verheißungsvoll: Einer nur knappen 1:2-Auftaktniederlage in Norderstedt folgte ein 2:0 über den VfB Oldenburg.

Nach sieben Partien stand der VfR mit neun Punkten da. Es schien, als habe der seit März 2014 im Amt befindliche Erkenbrecher den richtigen Mix gefunden. Doch peu à peu rutschten die Mittelholsteiner nach unten, zu Weihnachten grüßten sie von Regelabstiegsplatz 16.

Zum Teil deftige Niederlagen (2:7 gegen Eintracht Braunschweig II, 1:6 gegen den ETSV Weiche, 1:5 beim BSV Rehden) ließen nichts Gutes erahnen. Auch das Trainingslager im sauerländischen Willingen war streng genommen ein Schuss in den Ofen. Aus unterschiedlichsten Gründen fehlten acht Spieler, beim dortigen Test gegen den westfälischen Oberligisten Rot Weiss Ahlen (1:1) kamen noch einmal drei kurzfristige Ausfälle hinzu.

Dennoch präsentierte sich Rasensport gefestigt, hielt zudem im Abstiegskampf alle Trümpfe in der Hand. Doch es reichte nicht. Bereits vor der finalen Saisonpartie standen die Lila-Weißen, die Anfang April Thomas Möller nach der Beurlaubung Erkenbrechers übernahm, als Vorletzter fest - und das obwohl die ,,Veilchen" vor dem vorletzten Spieltag mit drei Siegen, sieben Unentschieden und nur zwei Niederlagen nach der Winterpause sogar eine positive Bilanz aufwiesen.

Problem Nummer 1: Die Konkurrenz punktete exorbitant, hängte die Neumünsteraner immer weiter ab. Bereits nach dem 22. Spieltag fielen sie auf Rang 17 zurück und schafften es bis zum Ende nicht mehr, sich von dieser Position zu lösen.

Problem Nummer 2: Dem VfR gelang es nicht, auch nur einen der Mitkonkurrenten im unteren Tabellendrittel nach Weihnachten zu schlagen. Selbst gegen das abgeschlagene Schlusslicht FT Braunschweig reichte es beim Möller-Comeback - der Ex-Zweitligakicker hatte Rasensport bereits von Januar 2006 bis zum Saisonende 06/07 gecoacht - lediglich zu einem 1:1.

Auch insgesamt nur zwei Heimsiege in der gesamten Saison erwiesen sich als Stolperstein sondergleichen. Zwischenzeitlich verzeichnete Lila-Weiß gar die verheerende Bilanz von acht (!) Heimniederlagen in Folge.

Doch das Beil fiel spät. Denn den ,,Veilchen" blieben zwei Rettungsanker, um als Siebzehnter die Klasse halten zu können: ein Zweitligaabstieg des FC St. Pauli (verbunden mit dem Zwangsabstieg der ,,Zweiten" aus der Regionalliga) sowie der Drittligaaufstieg des Meisters Werder Bremen II.

Letztlich spielte aber nur Werder mit, sodass der VfR ins Gras beißen musste.

Aufrufe: 019.6.2015, 07:00 Uhr
SHZ / Arne SchmuckAutor