Die Krefelder boten bis auf Shunya Ando alle Spieler auf, die den Verein zum Saisonende verlassen. Und sie erwischten in den ersten fünf Minuten einen Traumstart. Dominik Oehlers überraschte den zu weit vor dem Tor postierten Keeper Feim Statovci zum 1:0, und Alexander Lipinski erhöhte nach guter Vorarbeit von Lucas Reinert auf 2:0. Bis zur 20. Minute dominierte der VfR auch das Geschehen, aber die mit einer bemerkenswerten Moral ausgestatteten Gäste bissen sich wieder in die Partie. Sicherlich auch, weil ihnen nicht entging, dass ihnen die Hausherren mit steigender Fehlerquote entgegen kamen. VfR-Schlussmann Simon Gerdts war es einige Male zu verdanken, dass dem SCS der Anschlusstreffer verwehrt blieb. Mit einem Traum-Zuspiel auf Lipinski leitete Ryota Nakaoka das 3:0 ein. David Schättler holte Lipinski von den Beinen, und der gefoulte Youngster traf per Strafstoß zur Pausenführung, die an den Kräfteverhältnissen gemessen eindeutig zu hoch ausfiel. Dass Schättler für seine Aktion "Rot" sah, war obendrein eine zu harte, wenn auch regelkonforme Entscheidung von Schiedsrichter Dalibor Guzijan.
Auch die zweite Halbzeit begann mit einem Frühstart. Markus Becker verkürzte auf 3:1, und nahezu im Gegenzug stellte Oehlers den alten Abstand wieder her. Alles schien nun auf einen deutlichen VfR-Sieg hinaus zu laufen, aber diese Rechnung ging nicht auf. Dafür gab es insbesondere zwei Gründe. Eine VfR-Mannschaft, die es nicht verstand, die nummerische Überzahl auszuspielen und immer öfter von einer Verlegenheit in die andere stürzte. Und die Bergischen, die nichts unversucht ließen, nicht mit leeren Händen nach Hause zu fahren. Dass sie das nicht taten, lag daran, dass sie zur Verzweiflung von Trainer Peter Radojewski beste Chancen liegen ließen. Vor allem, nachdem sie durch ein Eigentor und und einen Treffer von Osman Öztürk auf 4:3 heran kamen. Auf der anderen Seite hätte der VfR auch den Sack früher zumachen können. Die besten Möglichkeiten vergaben Emre Özkaya (72.) nach Zuspiel des erneut starken David Machnik und zu Beginn der fünfminütigen Nachspielzeit Machnik selbst (90.).
Cherfi zeigte hinterher in einer Hinsicht Verständnis für seine Mannschaft: "Der Gegner war angesichts seiner Lage sehr motiviert. Genau das war heute sehr schwierig für uns."