VfR Fischeln lässt sich in Bocholt den Schneid abkaufen

Doch auch wenn das Ergebnis am Ende nicht stimmte, gab es diesmal hinsichtlich der kämpferischen Einstellung nichts zu meckern. Über weite Strecken lieferte die Cherfi-Elf auch eine taktisch gute Leistung, leistete sich sich lediglich unmittelbar nach der Pause ein paar Aussetzer. Binnen 12 Minuten kosteten die Fehler einen möglichen Punkt. "In dieser Phase waren wir nicht konsequent genug", haderte VfR-Coach Josef Cherfi, der nicht unzufrieden wirkte, "ich habe das gesehen, was ich will. Vor allem, dass die Mannschaft bis zum Schluss alles gegeben hat". Die ambitionierten Hausherren begannen nervös, was auch daran lag, dass der VfR frühzeitig attackierte, den Druck hoch hielt und dadurch reihenweise Fehler provozierte.

So hätten die Krefelder früh in Führung gehen können, doch Alexander Lipinsiki erwischte Emre Özkaya auf dem falschen Fuß und Sekunden später schoss Semih Ergin nach Fehlpass von Keeper Maik Welling neben den Kasten (6.). Die dritte dicke Chance saß allerdings, als Özkaya nach einer Ecke von Kevin Breuer ins linke untere Eck traf (12.). Der VfR diktierte fortan das Geschehen, war läuferisch überlegen und sorgte auch mit schnellen, ballsicheren Kombinationen immer wieder für Gefahr. Vom FC kam in dieser Hinsicht sehr wenig. Die Jara-Elf verstand es nicht, die gut geordnete Fischelner Defensive mit spielerischen Mitteln auszuhebeln. Turm in der Schlacht war Damian Raczka, der kompromisslos alles weg räumte, was ihm entgegen kam. So blieben den Gastgebern nur Standards, die aber bis auf einen gefährlichen Kopfball von Meikel Junker (43.) nichts einbrachten.

Die Szenerie änderte sich aber mit Beginn der zweiten Halbzeit grundlegend. Der VfR ließ sich vom wesentlich entschlossener auftretenden Gegner den Schneid abkaufen und kassierte prompt den Ausgleich durch einen Kopfball von Ludig Kofo Asenso (50.). Nur drei Minuten danach war der VfR noch immer auf der Suche nach der Ordnung, als Tim Elsenhorst zentral bedient wurde und am heraus stürzenden Björn Blättermann vorbei zum 2:1 traf (53.).

Bocholt blieb im Vorwärtsgang, während die Cherfi-Elf vergeblich versuchte, ihre Linie zu finden. Zunächst partierte Blättermann einen Schuss von Florian Hahm (58.), klärte Minuten danach nochmals, war aber gegen den Nachschuss von Antonio Munoz-Benilla machtlos (62.). Erst nach dem dritten Treffer meldeten sich die Grün-Weißen zurück und boten dem FC in der immer härter umkämpften Partie wieder die Stirn. Raczka köpfte nach einer Ecke das 2:3 und eröffnete damit eine packende Schlussphase. Die Entscheidung fiel, als die meisten Fischelner Akteure bei einem Freistoß an der Mittellinie lamentierten, während die Gastgeber gedankenschnell ausführten. Elsinghorst war auf und davon und ließ Blättermann keine Abwehrchance (82.).

"Über unsere Fehler werden wir sicher reden müssen. Aber nach den letzten Spielen kann ich sagen, dass wir nach wie vor auf einem guten Weg sind", hielt sich Cherfis Kritik an der Niederlage in Grenzen.