2024-05-10T08:19:16.237Z

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F: Günter von Ameln
F: Günter von Ameln

VfL versucht, seine Zukunft zu gestalten

Benrather haben schon bessere Zeiten gesehen

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Von dem Renommee früherer Tage ist der deutsche Amateurmeister von 1957 Lichtjahre entfernt. Heute schauen bei Spielen des Landesligisten gerade mal 20 Zuschauer zu. Ein neuer Vorsitzender, der es richten soll, ist nicht in Sicht.
Keine Frage: Der VfL Benrath hat schon bessere Zeiten gesehen. Zu den aktuellen Problemen des Amateurmeisters von 1957 zählt die akute Abstiegsnot von Landesligateam und Reserve. Hinzu kommt das anhaltende Machtvakuum an der Vereinsspitze. Trotz monatelanger Suche ist für den kommissarisch handelnden Vorsitzenden Michael Mey noch immer kein Nachfolger in Sicht. "Wir sind in Gesprächen", bestätigt Mey, der die Fehler des Vereins in den vergangenen Jahren nicht leugnet und feststellt: "Der VfL Benrath war auf die Zukunft nicht vorbereitet."

Die besten Zeiten des noch immer namhaften Traditionsclubs liegen fraglos schon sehr lange zurück. In den 1930er Jahren prägten Nationalspieler wie der legendäre Karl Hohmann, Josef Rasselnberg und Paul Mebus eine Ära, die den VfL weit über die Grenzen der Stadt Benrath hinaus bekannt gemacht hat. 1957 wurde die Deutsche Amateurmeisterschaft errungen.

Es folgten vier Jahre, in denen sich der VfL unter Karl Hohmann als Trainer in der Zweiten Liga zur Amateur-Elite zählen durfte mit Top-Clubs wie Union Solingen, Rot-Weiss Essen und dem Wuppertaler SV. "Beim unvergessenen 6:1 im Derby gegen Fortuna Düsseldorf drängten sich 13.000 Zuschauer um den alten VfL-Platz", erinnert sich Benraths einstiger Vertragsamateur Gerd Kumpf. Der krasse Gegensatz: 2015 verfolgen kaum mehr als 20 Zuschauer die Ligaspiele der Benrather.

Der jahrzehnte-lange Abstieg des einst "großen" VfL - zwischenzeitlich bis hinunter in die Kreisliga - ist auch Spiegelbild eines gesellschaftlichen Wandels, der zahlreiche Traditionsvereine vor ähnlich existenzielle Probleme stellte. Mangelndes Zuschauerinteresse aufgrund stark angestiegener Medienkonkurrenz sowie ein verändertes Freizeitverhalten haben den Amateurfußball ins Abseits gestellt. Wirtschaftsflauten ließen den gewohnten Strom von Sponsorengeldern stark versiegen. Beim VfL Benrath kamen vereinsinterne Fehler hinzu. Misswirtschaft und Selbstherrlichkeit in der Vereinsführung haben die Benrather Geschäftswelt und eben auch viele Zuschauer auf Distanz gebracht. Eine vernachlässigte Jugendarbeit trug zu Imageverlust und Desinteresse am Verein bei.

"Es ist ein weiter Weg, das verlorene Vertrauen zurückzugewinnen", stellt Mey völlig realistisch fest. Allein: Jammern hilft nicht. Die wenigen Ehrenamtlichen, denen der VfL Benrath am Herzen liegt, geben alles für eine bessere Zukunft des Traditionsclubs. "Vor diesen Leuten, die viel Zeit investieren, ziehe ich den Hut", bekennt Kumpf. An Ideen mangelt es nicht. Ein gemütliches Treffen jüngst zwischen Vorstand, Mitgliedern, Freunden und Gönnern in der inzwischen wieder bewirtschafteten VfL-Klause soll Transparenz schaffen und ein Anfang sein für ein intensiveres Miteinander. Zugleich wurden in Gesprächen mit dem Sportamt Möglichkeiten erörtert, wie die Anlage in Benrath effektiver, sprich für ein breiteres Publikum genutzt werden kann.

Eine Ausweitung der Kooperation mit dem Football-Club Düsseldorf Panther ist ebenso angedacht wie eine Zusammenarbeit mit den Leichtathleten des TB Hassels. Und nicht zuletzt: Der Bezirksvertretung hat der VfL Benrath das Angebot unterbreitet, Jugendliche aus den Asylunterkünften zukünftig beitragsfrei aufzunehmen. Ein guter Weg, sich Freunde zu schaffen.

Aufrufe: 027.2.2015, 10:00 Uhr
RP / Helmut SenfAutor