2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die Neuen des VfB Lübeck beim Trainingsauftakt: Cedric Szymczyk, Timo Barendt, Yannick Bremser, Maurice Maletzki, Kennet Kostmann, Christopher Kramer, Kubilay Büyükdemir, Cemal Sezer und Enes Dagli. Es fehlt Jan-Andre Sievers. Foto: objectivo/Kugel
Die Neuen des VfB Lübeck beim Trainingsauftakt: Cedric Szymczyk, Timo Barendt, Yannick Bremser, Maurice Maletzki, Kennet Kostmann, Christopher Kramer, Kubilay Büyükdemir, Cemal Sezer und Enes Dagli. Es fehlt Jan-Andre Sievers. Foto: objectivo/Kugel

VfB Lübeck: Zehn Neue, einer kommt noch

Vorbereitung in vollem Gange / Ambitionen sollen erst mit komplettem Kader konkretisiert werden

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Mit 22 Spielern nahm der VfB Lübeck am Montag das Training zur Vorbereitung auf seine zweite Regionalliga-Saison nach dem Wiederaufstieg auf. Vom 24-Mann-Kader fehlten einzig André Senger, der aus beruflichen Gründen in Berlin weilte, und Neuzugang Jan-André Sievers, der nach seiner Verpflichtung am Montag erst zwei Tage später zur Mannschaft stieß.

Ansonsten waren alle Neuen an Bord: die Stürmer Christopher Kramer (VfR Neumünster) und Timo Barendt (Bayer Leverkusen A-Jugend), Flügelspieler Maurice Maletzki (TSV Havelse), Mittelfeldakteur Yannick Bremser (Eutin 08), Torhüter Kennet Kostmann (Arminia Bielefeld II) sowie die vier eigenen A-Jugendlichen Kubilay Büyükdemir, Enes Dagli, Cedric Szymczak und Cemal Sezer.

Mit dabei war auch Ex-VfB-Zweitliga-Profi Thorsten Grümmer, der künftig als zusätzlicher Co-Trainer Chefcoach Denny Skwierczynski und dem bisherigen Co-Trainer Henning Meins assistiert. Vor rund 50 Zuschauern im Stadion fielen im ersten Trainingsspiel gleich sieben Tore. Die Torjäger Kramer und Stefan Richter trafen jeweils doppelt, hinzu kamen Treffer von Barendt, Maletzki und Lukas Knechtel.

Routinier und Kapitän Moritz Marheineke freute sich, dass alle Akteure in der fußballlosen Zeit von immerhin vier Wochen ,,ihre Hausaufgaben gemacht" hätten und ,,körperlich gut dabei" gewesen seien. Kein Spieler war mit erkennbarem Übergewicht aus dem Urlaub zurückgekehrt.

Kramer, dank seiner 14 Saisontreffer für den VfR Neumünster in der Vorsaison wohl der namhafteste der anwesenden Neuzugänge, registrierte gleich deutliche Unterschiede zu den Abläufen beim Absteiger VfR. ,,Hier waren gleich von Anfang an ein anderes Tempo und richtig Zug drin. Das habe ich zuletzt in Neumünster vermisst", erklärte der 25-Jährige.

Die kontinuierliche Arbeit an der Lohmühle sah er als Hauptgrund dafür. ,,Beim VfR war es zuletzt aufgrund der schwierigen sportlichen Situation nicht einfach, alles abzurufen. Hier in Lübeck merkt man, dass alle an einem Strang ziehen und das Herz aller grün-weiß schlägt." So hat Kramer auch keine Bedenken, dass er schnell Teil der VfB-Familie wird. ,,Noch ist alles neu für mich. Viele Jungs kenne ich nur vom Sehen. Doch alle haben mich toll aufgenommen und mir den Einstieg leicht gemacht. Für mich ist das die Fortsetzung der guten Gespräche, die ich mit Wolf Müller und anderen im Vorwege geführt habe."

Die Personalplanungen sind beim VfB derweil auch nach der Sievers-Verpflichtung noch nicht abgeschlossen. Zwar sagten die Lübecker den eigentlich als Testspieler eingeladenenen Christopher Braun (VfB Oldenburg) und Nils Bremer (VfL Wolfsburg A-Jugend) ab - als gelernte Außenverteidiger werden beide nun nicht mehr benötigt. Doch für die zentrale Defensive ist noch eine weitere Planstelle offen, nachdem mit Kevin Wölk (Eutin 08) und vor allem Sven Theißen (Karriereende) zwei etablierte Sechser nicht mehr zur Verfügung stehen.

,,Da soll auf jeden Fall noch ein gestandener Spieler kommen", sagt Sportvorstand Wolf Müller und erklärt nach den bisherigen Gesprächen mit mehreren Kandidaten: ,,Das könnte sowohl einer sein, der schon höherklassig Erfahrung hat, als auch einer, der ein paar Jahre beispielsweise in der U23 eines Bundesligisten gespielt hat."

In jedem Fall soll auch der letzte Neue Stammplatzambitionen haben. Dem VfB ist dabei fast egal, ob als Innenverteidiger oder als Sechser. Mit Dennis Wehrendt und Aleksandar Nogovic stehen bereits zwei etablierte Spieler im Kader, die problemlos zwischen beiden Rollen wechseln können. Von dieser letzten Personalie will der VfB dann auch die endgültige Bennenung eines Saisonziels abhängig machen.

Derzeit will Müller weder offensive Kampfansagen noch die in den letzten Jahren übliche (und nach der Insolvenz angebrachte) vornehme Zurückhaltung hören: ,,Wir werden darüber intern noch beraten, wenn der Kader komplett ist." Schon jetzt ist der VfB-Kader jedoch besser aufgestellt als im Vorjahr - vor allem in der Offensive, wo sich angesichts der drei guten Angreifer Kramer, Richter und Barendt deutlich mehr Varianten ergeben.

Nominell müssten die Grün-Weißen in der Lage sein, sich gegenüber Platz sieben des Vorjahres zu verbessern und eine Saison mit Tuchfühlung zur Spitze zu spielen. Ob es im Kampf gegen die U23-Teams aus Wolfsburg und Hamburg, vielleicht auch Hannover sowie einen gut verstärkten SV Meppen schon zu echten Ambitionen im Kampf um die Meisterschaft und damit die 3. Liga reichen kann, ist derweil noch schwer einzuschätzen - zumal das zweite Jahr für einen Aufsteiger auch oftmals als das schwerere tituliert wird.

Geklärt sein sollte zudem, ob der VfB die Voraussetzungen schaffen kann, im (noch unwahrscheinlichen) Fall eines Aufstiegs auch die Voraussetzungen für Drittliga-Fußball (Profis statt Amateure, Fußball-Lehrer, Investitionen in Infrastruktur) stemmen kann und will.

Aufrufe: 02.7.2015, 07:00 Uhr
SHZ / Christian JessenAutor